Tuesday, September 30, 2008

"Liberal-konservativ" - das Metzger-Experiment

Im konservativ-beschaulichen Oberschwaben, wo die Welt angeblich noch in den Fugen ist, da rauschte jetzt zweimal hintereinander der marktfreundliche Grünen-Renegat Oswald Metzger bei der CDU durch! Und zwar nicht beim Friedbert-von-Weizgeißler-Flügel, sondern bei denen, die die "traditionellen Werte" hochhalten, die bspw. ef-Herausgeber Lichtschlag in jeder seiner Ausgaben flehentlich beschwört (und krampfhaft versucht, beinahe jedem Interviewpartner ein kulturnormativistisches* Bekenntnis in den Mund zu schieben)! Die rechtskonservativen Agrarparasitismus-Profiteure fürchteten die “marktradikalen Parolen” des Herrn Metzger wie der Teufel das Weihwasser. Nix da von wegen “bürgerliches Lager”! Liberalismus und Konservatismus sind eben keine natürlichen Verbündeten sondern VON NATUR AUS GEGNERISCHE PRINZIPIEN!!! (siehe auch “Eine neue Freiheit” von Murray N. Rothbard)

*) Auf Studivz hat übrigens Christian Hillmann von der "Libertären Hochschulgruppe Konstanz" eine Gruppe mit dem schönen Titel "Kulturnormativismus stinkt" gegründet!

Friday, September 26, 2008

Von der Kraft schöpferischer Zerstörung inspiriert

Die mit mir seit vielen Jahren befreundete Stuttgarter Künstlerin Aurélie Staiger hat ihre Diplomarbeit veröffentlicht, deren Thema die künstlerischen Aspekte des Vulkanismus sind, der gewaltigsten und imposantesten Naturphänomene, die wir auf Erden kennen.


Dieses Buch nimmt den kunst- und geologisch-vulkanologisch interessierten Leser an die Hand und entführt ihn in die Geschichte der modernen Malerei ab dem Post-Impressionismus bis zum Informel und in die Geschichte der Vulkanmalerei damals vor 200 Jahren und ihrer heutigen Ausformungen. Und wer dazu ein ausführliches Glossar zu vulkanischen Fachtermini sucht, ist mit diesem Buch bestens bedient. Auch für Laien gut verständlich. Prädikat absolut lesenswert!

Tuesday, September 23, 2008

Der coolste Geiger der Welt

So nennt ihn nicht nur die BILD. Der wohl erfolgreichste Popularisierer klassischer Musik hierzulande ist der Lebensunternehmer David Garrett, den ich am 17. Mai in Stuttgart zum ersten Mal live erleben durfte, allemal. Seine meisterhafte Interpretation von "Somewhere" war das Glanzlicht einer ansonsten eher drögen MDR-Gala, die vor wenigen Tagen ausgestrahlt wurde:




Zuvor trat der beeindruckende Virtuose schon im Rahmen der Londoner Promenadenkonzerte im Hyde Park auf und löste dort Stürme der Begeisterung aus:




Mehr vom "David Beckham der Klassik" gibt es hier:


David Garrett - MyVideo

Friday, September 19, 2008

Die Zulässigkeit von "Nazi-Vergleichen"

Ein unerschöpfliches Thema und ein Daueraufreger in vielen Diskussionen. Konservative, die mir weismachen möchten, man dürfe zwar getreulich antitotalitaristischer Wegmarken Kommunisten mit Nazis vergleichen, aber niemals Konservative, sind entweder Spitzbuben oder Idioten. "Unorthodoxe" Linkssozialisten, die das Vergleichsverbot für in den Faschismus verstrickte Konservative (immerhin Steigbügelhalter Hitlers, Mussolinis, Francos und - am stärksten involviert - Pinochets) mit Recht verneinen, es auch bei von ihnen geschmähten Kommunisten ("Stalinisten") nicht anwenden, wohl aber eine Faschismusvorwurfsverschonung gegenüber klassisch sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaatlern (vgl. "Hitlers Volksstaat") proklamieren, wollen mich ebenfalls hinter die Fichte führen.

Es gibt eine einzige Ideologie, deren gemeinsame Teilmenge mit der Ideologie Hitlers am geringstmöglichen ist, nämlich gegen NULL geht: der Anarchismus. Der Anarchist hat als einziger keine Leiche im Keller, da er KEINE Überzeugung mit Hitler teilt oder teilen könnte. Daher liegt es einzig und allein und völlig legitimerweise im Belieben des Anarchismus, darüber zu befinden, wann ein Nazi-Vergleich zulässig ist oder nicht. Alle anderen reden in dieser Frage pro domo, den eigenen Vorrat an Gemeinsamkeiten zumeist klein, den der Konkurrenz lassen sie gerne etwas größer erscheinen. Und ganz Verwegene nehmen sogar den Standpunkt ein, die Gemeinsamkeit sei ja richtig, weil Hitler schließlich auch mal recht hatte. Zumindest mit der Autobahn.

Fazit: wer sich über Nazi-Vergleiche aufregt sollte seinen eigenen Anteil an NS-Kompatibilität auf das sozialverträgliche Maß - also NULL - herunterfahren, müßte ergo Nullstaatler werden. Oder sich den zu polemischen Zwecken legitimen Vorwurf gefallen lassen.

Womit noch nichts über den Gebrauchswert des Nazi-Vergleichs gesagt ist. Der kann durchaus auch mal gegen Null gehen. Mit der Bloßstellung des Etatisten ist es ja nicht getan, damit hat die Analyse noch nicht einmal begonnen. Die Wahlverwandtschaft zu kennzeichnen kann immer nur notwendige, nie aber hinreichende Bedingung sein, um Staazis jedweder Couleur zu widerlegen. Aber um sie zur Weißglut zu treiben, ist es manchmal doch hilfreich.

Wednesday, September 17, 2008

Souverän ist, wer über gouvernementale Zwangsneurosen den Ausnahmezustand bestimmt

Als eine der interessantesten freiheitlichen Publikationen im deutschsprachigen Raum haben sich die Schweizer Monatshefte unter Kennern längst einen ausgezeichneten Ruf erworben. In der August-Ausgabe fiel mir besonders eine Kolumne des grünen Zürcher Migrations-Politikers Balthasar Glättli auf, der in seiner Kolumne über „Politische Zwangs-Neurosen“ zu bemerkenswert tiefsinnigen Einsichten zum sich rasant ausbreitenden und sich spürbar verschärfenden, allgegenwärtigen Zwang in spätetatistischen Gesellschaften gelangt.


„Die Politik macht links wie rechts in ihrem blinden Vertrauen auf Verbote und Zwangsmassnahmen freilich nicht bei den Ausländerinnen und Ausländern halt. Die räumliche und zeitliche Einzonung des öffentlichen Raums gegen unerwünschtes Verhalten greift um sich. Auf Rayonverbote für Ausländer folgten solche für Punks, Drogenabhängige und Bettler. Dann jene für sogenannte Hooligans. Und unterdessen sind als nächste Randgruppe die Jugendlichen dran. Jedes Versagen der entsprechenden Zwangsdispositive ist gemäss einem wachsenden Konsens kein Versagen des Zwangs, sondern gerade umgekehrt das klare Zeichen dafür, dass die Zwangsmassnahmen ausgedehnt werden müssen. [...]


‚Der Ausnahmezustand ist normal geworden. Das Leben ist eine Zone’, schrieb der Journalist Michael Lütscher. Der Wunsch nach einem umfassenden gesellschaftlichen Ordnungsdispositiv ist wohl das aktuell am weitesten verbreitete kollektive Phantasma von Politikern linker wie rechter Couleur. War im Nachgang zu 9/11 noch vorab von der ‚Freiheit’ die Rede, die mit immer neuen Sicherheitsmassnahmen zu ihrem Schutze eingeschränkt werden müsse, so ist heute beunruhigenderweise der offene Zwang als Mittel zur Schaffung der gesellschaftlichen Ordnung im öffentlichen Raum wieder salonfähig geworden – gegen Rauchende wie Trinkende, gegen Langhaarige wie Glatzen.“


Wer hätte gedacht? Ein Grüner, der die Zeichen der Zeit erkannt hat und damit seinen neoliberalen Wettbewerbern im Ideenmarkt, die kulturkonservativ-staatstolerant den Leviathan in der Maske des wohlfahrtsspendenden Weihnachtsmannes erbittert bekämpfen, ihn aber ungeschoren davonkommen lassen, wenn nicht sogar ihm willfährig Gefolgschaft leisten, wenn er ihnen im Kostüm des Schwarzen Sheriffs oder olivgrünen Feldherrn gegenübertritt, in puncto Erkenntnisfähigkeit um Lichtjahre voraus ist?

Die Rivalität der Bevormunder

Das Denken des kolumbianischen Reaktionärs Nicolás Gómez Dávila, mit dem der Herausgeber eines ehemals libertären Periodikums seinen spirituellen Haushalt bestreitet, ist alles andere als ein Wegweiser in die Befreiung des Menschen aus Unmündigkeit und Zwang. Jo@chim vom A'Team resümiert über den "anti-aufklärerischen Taschenspielertrick":

"Dávila und andere antietatistische Reaktionäre unterscheiden sich von staatsgläubigen Konservativen (oder auch autoritären Sozialisten) also vor allem darin, dass sie nicht dem Staat die Hütekompetenz zubilligen, sondern diese lieber dezentralisiert auf “natürliche”, althergebrachte Autoritäten zurückverlagern möchten. Die offene oder versteckte Geringschätzung des Individuums haben sie aber alle gemein."

Tuesday, September 16, 2008

Kriegsschlampe

Über die machtversessende, bigotte Cheerleaderin der Theocons, Sarah Palin, hört und liest man ja so einiges. Aber keine Beschreibung trifft so schön ins Schwarze wie die von Roger Young:


I did not watch a single second of the political conventions. I read a few news reports and observations- just enough to keep up with the evil intentions of politi-gangsters that claim to own me. One detail that caught my eye was that Sarah Palin has a baby born in April. So here’s a woman that doesn’t hestitate to abandon her newborn (with Down’s Syndrome, no less) in order to become part of the murderous Amerkian regime. Is not power the ultimate seductress?

If elected, watch Sarah as she explains how the state owns your children.
Watch Sarah justify taking the lives of foreigner’s children as an acceptable cost of maintaining imperialistic ambitions.
Watch Sara lead the cheers for those solider boys directly responsible for taking those lives.
Watch Sarah encourage the sheep to sacrifice their children (not hers) in the Amerikan Empire's growing list of wars.
Watch Sarah neglect a special child with special needs that only a mother can fulfill.
Country First!
Queen Hillary must be so jealous to find that there is a new War Wench on the block; a War Wench even more bloodthirsty and unconscionable.

Monday, September 15, 2008

(Schul-)Freie Kinder - (Staats-)Freie Menschen!

Die taz-Beilage Le monde diplomatique berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe unter dem Titel "Mein Papa, mein Lehrer" von Julien Brygo über die sich wachsender Beliebtheit erfreuenden (und aus libertärer Sicht auch überaus erfreulichen) Konzepte des Homeschoolings und des Unschoolings, die von sozio-kulturell höchst unterschiedlichen Milieus favorisiert werden. Darin wird u.a. auf eine Studie des Forschungsinstituts Ellison Research in Phoenix (Arizona) verwiesen, nach der 50 Prozent der Befragten die häusliche Beschulung für ebenso erfolgreich einschätzen wie den Unterricht an öffentlichen Schulen. Daneben zeichnet in der gleichen Ausgabe Heinz-Elmar Tenorth, seineszeichens staatlich besoldeter Erziehungswissenschaftler an der Humboldt-Universität, eine apologetisch-beschönigende tour d'histoire der Allgemeinen Schulpflicht in Deutschland nach.

Wesentlich anregender zu lesen als Tenorths affirmative Abhandlung der Geschichte des Schulzwangs ist dagegen der Chatlog von dol2day, in welchem der libertäre Autor und Vordenker einer staatsbefreiten Bildung, Freiheitsfabrikant Stefan Blankertz vor wenigen Tagen wieder jede Menge Gedankenfutter lieferte!

Schafft den Schulzwang ab!

Friday, September 12, 2008

Pomp and Glory - dieses Jahr auch im Südwestfernsehen!

Dieses Jahr wird er auch vom SWR (zeitversetzt) übertragen: der heiter-ausgelassene Abschluß der Londoner Promenadenkonzerte. Wenigstens einmal im Jahr stellen sie also mit meinen Zwangsgebühren etwas Vernünftiges an!

Hier schon mal als kleiner Vorgeschmack ein Rückblick auf die umjubelten Auftritte von Anna Netrebko aus dem Vorjahr:







Deutschland, Europa und die USA - lupenreine Rechtsstaaten?

Den Fürsten von Liechtenstein trügt sein anti-totalitäres Frühwarnsystem keineswegs, wenngleich man sagen muß, daß die von den Staaten des Westens weltweit propagierte (und als Begründung für alle möglichen Kriegseinsätze vorgeschobene) Forderung nach "Rechtsstaatlichkeit" (nebst der unvermeidlichen "Demokratie") in beinahe allen Ländern des sogenannten "freien Westens" - und nicht nur in Deutschland - sich schwersten Anfechtungen durch die Regierenden ausgesetzt sieht.

In einem schon vor Wochen in der Schweizer Weltwoche (Nr. 33.08) erschienenen Artikel mit dem Titel "Bankenkrise – Kampf dem Kapitalverkehr" von Hans Geiger und Oliver Wünsch heißt es etwa:

„Mit Hartnäckigkeit und Kreativität widmen sich die Staaten dem Kampf gegen den freien Geld- und Kapitalverkehr. Für einige Politiker scheinen private Einkommen und Vermögen hauptsächlich dazu da, besteuert zu werden. Der freie Kapitalverkehr ist hier ein grosses Hindernis, denn es könnte sein, dass im Ausland nicht nur bessere Renditen erlangt, sondern auch Steuern gespart werden, sei es auf legale oder illegale Weise.

Die Behörden schrecken nicht davor zurück, sich beim Kampf gegen Grundfreiheiten und – rechte vermehrt von Rechtsstaatlichkeit zu entfernen. Zunehmend gerät auch derjenige unter Beschuss, der etwas Legales unternimmt, dabei aber nach Meinung der Behörden „missbräuchlich oder schädlich“ vorgeht. Bei der Verfolgung des angeblichen Missbrauchs werden alle Register gezogen, Recht und Gesetz hin, internationale Abkommen her: Der deutsche Bundesnachrichtendienst kaufte im Kampf gegen die Steuerhinterziehung Daten von kriminellen Bankangestellten; der US-Geheimdienst CIA griff ohne Wissen der Bankkunden auf alle internationalen Geldüberweisungsdaten zu. Dabei benützte man Instrumente, die man gerade zur Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismus geschaffen hatte. So wurden aus Banken Hilfspolizisten.“


Legal, illegal, scheißegal - nicht das Motto anarchoider Spontis, sondern die Parole des totalen Staates!

Thursday, September 11, 2008

Pomp and Glory

Am Samstag abend heißt es wieder einschalten! Um 22.10 Uhr auf NDR "The Last Night of the Proms"! Das Klassik-Highlight des Jahres!

Viertes Reich? Wir sind mittendrin!

Den im Laufe der Jahre sich deutlich herauskristallisierenden kryptototalitären Charakter bundesdeutscher Verhältnisse hat inzwischen auch ein anderer europäischer Monarch erfaßt. Es ist gut, wenn die bundesdeutschen Faschisierungstendenzen (neben dem Fiskalterror und der an teutonische Großmannssucht vergangener Jahrhunderte gemahnenden Kanonenbootdiplomatie gegenüber Liechtenstein und der Schweiz sind hier v.a. der Wehrzwang, der Schulbesuchszwang - die beide mit brutalstmöglicher Brachialgewalt durchgesetzt werden - zu nennen, ferner der jedem Bekenntnis zur westlich-liberalen Aufklärungstradition hohnsprechende Volksverhetzungsparagraph, die schamlose Verletzung von Eigentum bspw. durch den SBZ-45/49-Prozeßbetrugsskandal, die völkerrechtswidrigen Angriffskriege, an denen sich Deutschland seit 1999 im Kosovo und seit 2001 in Afghanistan beteiligt, die staatsstreichartige Euro-Einführung, die pro-natalistische Bevölkerungspolitik, und das Festhalten am zwangsgebührenfinanzierten Staatsfunk sowie eine unaufzählbare Reihe von vom Reichsgesetzgeber der Jahre 1933 bis 1945 verfügten und bis heute nicht abgeschaffter Verletzungen der wirtschaftlichen und persönlichen Freiheit) nun auch international thematisiert werden und nicht länger verniedlicht werden. Dem Fürsten gebührt daher jede nur denkbare - vor allem aber auch libertäre - Unterstützung!

Das Vierte Reich - es ist längst Realität! MIR REICHT'S!

Die Frage nach der überfälligen Entnazifizierung Deutschlands bleibt auf der Tagesordnung!


Die Parole lautet: Mehr Liechtenstein - weniger BRDDR-National-Sozialismus!!!


Affentheater

"Der belgische Maler René Magritte hat einmal ein kleines Experiment gewagt. Seine Frau war mit einer Freundin in der Stadt, da klingelte, leicht verfrüht, der Ehemann besagter Freundin, um sie abzuholen. Magritte bat den ihm unbekannten Herrn hinein, und bevor sie beide den Salon erreicht hatten, nahm er Anlauf und versetzte seinem ahnungslosen Gast plötzlich einen ordentlichen Tritt. Der ging weiter, beide nahmen Platz und tranken Tee, ohne den Vorfall je anzusprechen.

Die SPD hat von Magritte gelernt: Noch jeder Eklat wird in kürzester Zeit zur Normalität erklärt. Auch wenn morgen eine Horde Orang-Utans das Willy-Brandt-Haus kaperte, würde sich Generalsekretär Heil schon am Mittag auf die „Herausforderung“ freuen, mit Menschenaffen Politik zu gestalten."


Soweit Nils Minkmar in der FAZ vom 08.09.08 unter dem Titel "Die Surrealistische Partei Deutschlands". Tatsächlich müßte man ob solch eines Vorganges nicht viel Aufhebens machen. Kaum jemand, der die letzten 18 Jahre in Deutschland bei klarem Bewußtsein erlebt hat, wird bestreiten können, daß "Affenzirkus" oder "Affentheater" noch zu den freundlichsten Bezeichnungen gehört, um eine treffende Zustandsbeschreibung des totalen deutschen Parteienstaats vorzunehmen. Man fühlt sich an unseren letzten Kaiser Wilhelm II. erinnert, welcher einmal verlauten ließ, es sei ihm völlig gleichgültig, ob in dem Reichstagskäfig rote, schwarze oder gelbe Affen herumsprängen. Er hatte wenigstens noch ein realistisches Bild vom Wesen der "parlamentarischen Demokratie".

Tuesday, September 09, 2008

Mehr als nur ein sonniges Gemüt

Wer immer noch Fady Maalouf in eine bestimmte Schublade pressen möchte, ihn als braven, netten, konturenarmen und etwas schmalzigen Schwiegersohnverschnitt einordnet, dürfte spätestens in dem Moment seine Klischees beerdigen müssen, wenn er diesen begnadeten, mit einer kraftvollen, ausdrucksstarken und sehr variablen Stimme gesegneten Sänger einmal auf einem Live-Konzert erlebt. Ebenfalls der Demontage liebgewonnener Vorurteile förderlich erweist sich ein Interview, das Fady dieser Tage mit Markus Stratmann auf NDR 1 Welle Nord geführt hat, und in dem man ihn als einen überaus ernsthaften, künstlerisch sehr anspruchsvollen und bisweilen erfrischend prononcierte Statements abgebenden Zeitgenossen erlebt, dessen ausgereiftes Urteilsvermögen sich auf eine beachtliche Lebenserfahrung stützt. Neben seiner bewegten Vita spricht er auch sehr offen über seinen Glauben und seine Lebensphilosophie und seine deutsche Seite als neuentdeckten Teil seiner Identität. Und darüber, daß es wenig Sinn macht, in einem Land leben zu wollen, dessen Sprache man nicht sprechen möchte.

Vor Fady kann man in der Tat nur den Hut ziehen; er selbst hat derweil den seinen schon gezogen, um mit seinem Hilfsverein Blessed e.V. durch die Versteigerung seiner durch DSDS berühmt gewordenen Kopfbedeckung ein bißchen Licht ins Dunkel zu bringen und einem kranken 7-jährigen Jungen eine Therapie zu ermöglichen.

Monday, September 01, 2008

Fady Maalouf in concert!


Fady Maalouf Live Konzert Weingarten Ravensburg - MyVideo


Endlich ist es soweit: mein DSDS-Favorit der ersten Stunde Fady Maalouf gibt sich nach den überaus erfolgreichen Debüts seiner ersten Tonträger (Single und Album mit dem gleichnamigen Titel "Blessed") nun auch in Live-Auftritten die Ehre. Nach einem fulminanten Auftakt im österreichischen Landeck, wo die Besucherzahlen alle Erwartungen der Veranstalter sprengten und die Resonanz der online-Zuschauer zwischendurch den Server von Powermoderator.tv zusammenbrechen ließ, wird der zweite Sieger der RTL-Castingshow und wahre Superstar der Herzen am Freitag, dem 5. September im württembergischen Weingarten bei Ravensburg ein einstündiges Live-Konzert geben und den Ermlandhof in einen sommerlichen Gefühlsrausch versetzen, ein Event, das ich mir auf keinen Fall entgehenlassen möchte.






Fady hat bekanntlich schon als Kind die Schrecken eines Lebens in einem von Krieg und Bürgerkrieg heimgesuchten Land am eigenen Leibe erfahren und ist über diese schweren Schicksalsschläge nicht zum Zyniker oder verbitterten Menschenverächter geworden. Im Gegenteil, die positive Energie und grundehrliche Herzlichkeit, die dieser junge Mann ausstrahlt, zieht Menschen aller Bildungsschichten und Altersgruppen in seinen Bann, darunter auch solche, die seiner Musik eher weniger abgewinnen können (was ihn nicht grämt, denn musikalische Ausdrucksformen, sagt er, seien wie Farben und es sei unmöglich, daß alle Menschen die gleiche Lieblingsfarbe hätten). Fernseh- und Radiomoderatoren erliegen längst reihenweise seinem natürlichen Charme, während vor allem kleine Kinder, wie ich selbst schon aus nächster Nähe beobachten konnte, zu Fady mit seiner heiteren Verspieltheit sofort einen emotionalen Zugang finden und Vertrauen zu ihm fassen. Nur wenige Erwachsene besitzen diese Gabe. Er ist tatsächlich ein guter Mensch - Kinder spüren so etwas.

Fady hat nicht vergessen, wieviele Hürden und Hindernisse er zu überwinden hatte, um seinem großen Traum von einem Leben als Sänger auf der Bühne einen entscheidenden Schritt näherzukommen. Er hat Not und Elend und Zerstörung als alltägliche Realtität kennengelernt und im Gegensatz zu den meisten bloggenden Schwätzern "pro-westlicher" Observanz weiß er, wie der Krieg wirklich schmeckt. Wohl auch deshalb möchte er sein nun in Deutschland gefundenes Glück teilen mit jenen Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Die Notlage einer jungen libanesischen Frau und ihrer Familie, mit der Fady einige Jahre zusammen Modedesign studiert hatte, war für ihn die Initialzündung, mit Blessed e.V. einen Charity-Verein ins Leben zu rufen, der Menschen hilft, die direkter, schneller, unmittelbarer und unbürokratischer Unterstützung bedürfen. Geographische Schwerpunkte der Hilfsprojekte bilden bis jetzt neben Fadys Heimat Libanon (wo unter anderem nicht detonierte Streumunition noch immer Menschenleben gefährdet) vor allem Afrika, wo man eng mit Misereor zusammenarbeitet.

Ich selbst habe mich dem noch in Gründung befindlichen Verein ebenfalls angeschlossen und möchte jeden meiner Freunde dazu ermuntern, es mir gleichzutun. So wie es für Libertarians nicht damit getan ist, staatliche Sozialpolitik wegen ihres Zwangs- und Entmündigungscharakters zu verdammen, sondern man selbst durch private Wohltätigkeit für unschuldig in Not geratene Mitmenschen auch etwas dazu beitragen sollte, den Staat überflüssig zu machen, so gilt auch hier, daß persönliches und frei-williges Engagement zu Notlinderung und die Erkenntnis, daß es die Maxime staatlicher "Entwicklungspolitik" ist, das Geld der Armen in den Reichen Ländern an die Reichen in den armen Ländern zu verteilen, in meinen Augen untrennbar zusammengehören. Der Kälte des Leviathan die Wärme individueller Mitmenschlichkeit entgegenzusetzen - das ist es, was ich unter compassionate libertarianism verstehe.

Was die vielen fleißigen Aktivposten von Fadys rühriger Underground-Fanbase (die dank ihrer Beharrlichkeit am Erscheinen seiner bisher veröffentlichten CDs einen nicht unerheblichen Anteil hat) besonders freuen wird: Das Erscheinen der nächsten Single-Auskopplung "Show me your love" ist bereits für Anfang Oktober vorgesehen. Meine ganz persönlichen Lieblings-Tracks auf Fadys Album sind übrigens "I love to sing with you again" und "Perfect", ein Titel, mit dem der crooner Fady sich als der deutsche Michael Bublé empfiehlt.