Friday, September 29, 2006

Jeder Streik ist Terrorismus!

Aus Anlaß des heutigen Mises-Geburtstages und weil bei der Bahn (= Sozialismus minus Elektrifizierung) heute unverfrorenerweise mal wieder gestreikt wird (was sich auf die Pünktlichkeit der Züge allerdings kaum mehr auswirken kann), hier ein passendes Zitat des liberalen maitre à penser:


«Die Waffe der Gewerkschaften ist der Streik. Man muß sich vor Augen halten, dass jeder Streik ein Akt des Landzwanges ist, eine gewaltsame Erpressung, die sich gegen alle richtet, die den Absichten der Streikenden zuwiderzuhandeln bereit wären. Jeder Streik ist Terrorismus … Wenn es den Gewerkschaften beliebt, können sie Städte und Länder durch Hunger und Durst, durch Kälte und Dunkelheit zur Gefügigkeit zwingen.»

Ludwig von Mises, Die Gemeinwirtschaft, Jena 1922

Mehr in aktuellen Debatten hilfreiche Ludwig-von-Mises-Zitate findet man im sehr anregenden Brevier "Die Logik der Freiheit" von Roland Baader.

Thursday, September 28, 2006

Zum Geburtstag Ludwig von Mises'

Gregor Hochreiter erinnert in der Wiener Zeitung an den wohl größten österreichischen Freiheitsdenker, dessen Geburtstag sich am Freitag, dem 29.09. zum 125. Mal jährt, der jedoch in den deutschsprachigen Ländern leider weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Völlig zu Unrecht, denn Ludwig von Mises war der erste National-Ökonom (heute würde man sagen Volkswirtschaftler) überhaupt, der die Undurchführbarkeit des Sozialismus, und auch aller etatistisch-interventionistischen Mischformen halb- und dreiviertelsozialistischer Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme wissenschaftlich nachgewiesen hat.
Der libertäre Blogger Michael Gisiger und das in Wien angesiedelte größte deutschsprachige liberale Netzwerk liberty.li sowie die libertären Buchdienste Buchausgabe.de und Capitalista würdigen ihn ebenfalls.

Eine hervorragende Einführungslektüre bietet sein Klassiker "Liberalismus" aus dem Jahre 1927, mit einem sehr instruktiven Vorwort von Hans-Hermann Hoppe.

Hoppe-Klassiker neu aufgelegt

Philipp Bagus schreibt in eigentümlich frei:

Hans-Hermann Hoppe verstand es schon immer, zugleich polarisierende als auch in ihrer Logik beängstigend zwingende Beiträge zu liefern. Sein Frühwerk „Eigentum, Anarchie und Staat“, jetzt als Neuauflage wieder erhältlich, trifft einmal mehr ins Herz jedes Staatsfans. Hoppe zeigt in Anlehnung an die Habermassche Diskursethik, dass die Anarchie die einzige wissenschaftlich begründbare Gesellschaftsordnung ist, da in ihr das allgemein anerkennungsfähige Gewaltausschlussprinzip (GWAP) gilt – und gelangt zu dem atemberaubenden Schluss: Wer für eine staatliche Gesellschaftsordnung argumentiert, widerspricht sich selbst! Im Anschluss an seine normativen Ausführungen widmet sich Hoppe der Aufgabe, die Vorteile und Effizienz einer anarchistischen Ordnung darzulegen, wobei er einige populäre Irrtümer über öffentliche Güter und Monopolisierungstendenzen in einem freien Markt aufdeckt. Im Gegensatz zur Anarchie wird das GWAP, dessen Einhaltung zum sozialen Optimum führt, in staatlichen Ordnungen, die sich ja auf Gewalt und die Androhung von Gewalt gründen, systematisch verletzt. Um ihre Herrschaft zu festigen, greifen die den Staat personifizierenden Personen neben Gewalt zu Mitteln wie Umverteilung, Verstaatlichung der Sicherheitsproduktion und Kontrolle strategisch wichtiger Wirtschaftssektoren wie des Verkehrs- und Kommunikationssystems, des Geld- und Finanzwesens sowie des Bildungssystems. Ein weiteres Mittel zur Herrschaftsausdehnung ist die Demokratisierung, welches die Unterdrückung kaschiert und gleichzeitig frustrierten Herrschaftsgelüsten Hoffnung gibt. Hoppes folgende Ausführungen zur Dynamik und den perversen Effekten von Subventionen und Verstaatlichungen sowie seine Demokratiekritik sollten später auch Eingang in sein Werk „Demokratie – Der Gott der keiner ist“ finden. Insgesamt handelt es sich bei Hoppes Abhandlung um eine umfassende systematische Analyse der ethischen und ökonomischen Fragen um Anarchie und Staat von größter logischer Stringenz. Ein Werk, das zeigt, dass staatliche Gewalt niemals zu rechtfertigen ist und immer zur Verringerung der sozialen Wohlfahrt führt. Die radikalliberale und logisch zwingende Reduzierung auf die beiden Alternativen Staat und Nichtstaat provoziert geradezu eine Antwort von Minimalstaatlern. Ob es ihnen gelingt, sich dabei nicht selbst zu widersprechen?

Wilhelm Röpkes Liebeserklärung an die Schweiz

Aus aktuellem Anlaß scheint es mir geboten, dieses Zitat mal wieder in Erinnerung zu rufen:

«Aber gerade weil wir es für so gesund halten, dass es Lob so gleichmütig wie Tadel ertragen kann, dürfen wir dieses Land, das eines der schönsten Beispiele der Geschichte für die innere Größe der äußeren Klarheit darstellt, der übrigen nach Orientierung strebenden Welt als höchst lebendige und überzeugende Entkräftung der Behauptung vorhalten, dass die Grundprobleme der Massenzivilisation, der Demokratie und die Moralkrise des Abendlandes unlösbar seien. Gewiß ist die Schweiz eine Ausnahme in dem Sinne wie alles in der Geschichte einigermaßen Gelungene, aber doch nicht in dem Sinne von etwas, dem nicht als einem Ideal überall kräftig nachzustreben wäre. Ein Werk genossenschaftlich verbundener und freiheitsliebender Bauern und Bürger, hat es der Welt den harmonischen Ausgleich von Bauerntum und Stadtkultur vorgelebt und aus dieser Kombination die Kraft bezogen, die konservativen und vorwärtstreibenden Kräfte der Geschichte, Kontinuität und Beweglichkeit, Tradition und Modernität, Vernunft und Glauben, Technik und Humanität, Tapferkeit und Friedensliebe, Ordnung und Freiheit, Gemeinschaft und Individuum, Wohlstand und Innerlichkeit zu einer die Extreme meidenden Einheit zu verschmelzen. Nur dann vielleicht, wenn man die Erfahrungen von Jahrtausenden der Geschichte und das Beispiel der meisten anderen Länder vergleichend an sich vorüberziehen lässt, nicht aber wenn man an allen Unvollkommenheiten und Fehlern haften bleibt, kann man voll ermessen, was es heißt, dass sich hier im Herzen Europas ein Land befindet, welches allein unter seinesgleichen dank eigener Kraft und seinen Bergen, dank aber auch einer gütigen Vorsehung und den Konstellationen der Geschichte – Die providentia et confusione hominum – sich ohne zerrüttende Dosen des Sozialgiftes des Feudalismus und einigermaßen frei von der Erbsünde der Gewalt und Ausbeutung hat entfalten und formen können.»

Wilhelm Röpke, Die Gesellschaftskrisis der Gegenwart, Bern 1979


Und zur Frage der Migration aus liberaler Sicht schreibt Röpke:

«Erstens: es gibt keine Entschuldigung und Rechtfertigung für Beschränkungen der Auswanderung. Zweitens: die gegenwärtigen Beschränkungen der Einwanderung sind besonders unhaltbar im Falle der Einwanderung von Angehörigen der geistig führenden und wirtschaftlich leitenden und unternehmenden Klasse. Drittens: was die Masseneinwanderung betrifft, so besteht zweifellos nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht jeder Nation, sie einer qualitativen Kontrolle zu unterwerfen, die das geistige Patrimonium, die politische Tradition, den ethnisch-sprachlichen Charakter und die soziale Struktur des Landes vor einer unter diesen Gesichtspunkten unerwünschten Einwanderung schützt.»

Wilhelm Röpke, Internationale Ordnung, 1979




Wer mehr über den ordoliberalen Denker Wilhelm Röpke erfahren möchte, sei auf Gerd Habermanns Röpke-Brevier "Das Mass des Menschlichen" verwiesen sowie auf die Arbeiten von Bernhard Ruetz vom Röpke geistig nahestehenden Liberalen Institut in Zürich.

Wednesday, September 27, 2006

Dafür liebe ich die Schweiz!

"Wie in den meisten Ländern dieser Welt wogt auch in der Schweiz ein Kampf zwischen Eliten und Volk – aber nur hierzulande kann es passieren, dass die Bünzli gewinnen."

Merci vielmal, Markus Somm!

Tuesday, September 26, 2006

"Und die Hälse schnüren zu!"

Wenn jetzt schon eine Mozart-Oper, (deren wie immer im kultursubventionierenden Staat nicht werkgetreue und ästhetisch allenthalben fragwürdige, weil von Publikumsrücksichten weitgehend befreite Inszenierung man sicher nicht gesehen maben muß), auf Druck von oder vorauseilender Scheu vor muselmanischen Glaubenseiferern, nun abgesetzt werden muß, dann ist damit eindeutig der Rubicon überschritten worden. Wenn sich eine bestimmte Gruppe anmaßt, darüber zu entscheiden, welche Karikaturen erlaubt, welche Zitate und religionswissenschaftlichen Text-Exegesen zulässig, welche Opern-Aufführungen nach ihrem Gutdünken hinnehmbar sind und welche nicht, dann ist die Machtfrage im Land gestellt. Und die verlangt nach einer Antwort, nicht nach besänftigenden Phrasen des Eiapopeiah. Wer noch an die Freiheit glaubt, dessen Geduldsfaden hat die moralische Pflicht, zu reißen!

Es ist Zeit, Flagge zu zeigen, ehe es zu spät ist. So wie der orientalische Despot Osmin in Mozarts Oper "Entführung aus dem Serail" schon in drastischen Worten ("Oh wie werd' ich triumphieren, wenn sie Euch zum Richtplatz führen, und die Hälse schnüren zu, schnüren zu, schnüren, schnüren, schnüren zu...") verspricht, verheißt die Begegnung mit dem schlechthin Unversöhnlichen nur eines: die Gewißheit eines Kampfes, dem man durch immer unterwürfigeren und selbstverleugnenderen Servilismus dennoch nicht wird ausweichen können. Ich rede hier nicht dem Kampf spätberufener Jakobiner, die sich quasi-dschihadistisch für auserwählt halten, der gesamten Menschheit ihre Vorstellung von "Democracy" aufzuzwingen, das Wort. Es ist mir nicht darum zu tun, weltweit irgendwelche willkürlichen "westlichen" Standards durchzusetzen und "Befreiungskriege" mit dem Geld und dem Leben europäischer und amerikanischer Bürger zu führen.

Es geht mir nur um eines: die Erkenntnis zu wecken, daß Mut und Entschiedenheit vonnöten sind, um die Zumutungen der islamistischen Nötigungskampagnen gegen unser Verständnis von Freiheit in Kunst, Kultur, Presse, Lebensstil und allen Bereichen der Gesellschaft klar und unmißverständlich zurückzuweisen. Über diese Freiheiten führen wir KEINEN Dialog mehr. Wir setzen sie durch!

Monday, September 25, 2006

Problembärendienst

Rainer Brüderle, der Problembär der FDP hat sich mal wieder von der Leine gerissen und bringt seine Partei mit einer "Herbstloch-Debatte" in die Bredouille. Nicht nur im parteiliberalen Spektrum, auch bei klassisch liberalen Bloggern ist man über seine sich häufenden, Vertrauenskapital leichtfertig verspielenden eigenmächtigen Husarenritte sehr, sehr verstimmt. Er erweist den Blau-Gelben, die sich gerade um ein Einbrechen in vom Etatismus enttäuschte CDU/CSU-Wählermileus bemühen, in der Tat einen Bärendienst. Besonders pikant ist dabei, daß Brüderles Anbiederung an die Rot-Sozialisten ausgerechnet in einem Moment erfolgt, in dem mit dem Ex-Buba-Präsidenten Pöhl (der 1991 aus Protest gegen Kohls stümperhaft durchgeführte Währungsunion mit der DDR zurücktrat) ein langjähriger Sozialdemokrat mit ökonomischem Sachverstand, der zumindest über dem eines weinköniginnenküssenden Messeeröffnungsministers in der Provinz liegt, den Sozen bescheinigt, eine unsinnige Politik zu betreiben.

In der Wirtschaftswoche sagte Pöhl:

„Wenn Kurt Beck jetzt die Leistungsträger in der Mitte wiederentdeckt, ist das reiner Machtopportunismus, ein vernünftiges wirtschaftspolitisches Konzept dafür hat er nicht. Deutschland hat im Zeitalter der Globalisierung und angesichts der Konkurrenz durch Länder wie China und Indien nur mit einer liberalen Wirtschaftsordnung eine Chance.“

Man kann den Blau-Gelben nur einen dringenden Rat geben: Mustert diesen für seine bizarren Ideen bekannten pfälzischen Dampfplauderer endlich aus!!!

Wednesday, September 20, 2006

Nicht vertrauenswürdig: der Staat als Währungshüter

Wer verstehen will, warum das heutige Schein-Geld-System scheitern muß, dem sei dieser Film des Mises-Institutes (Auburn/Alabama) zur Vermehrung gewonnener Einsichten wärmstens empfohlen.

Tuesday, September 19, 2006

Freiheitsfunken: André F. Lichtschlag in der WELT

Mehr als ein PR-Erfolg für die Stimme der authentischen Liberalen! Vielleicht ein Anstoß auch zu einer längst überfälligen Debatte über das Verhältnis von Liberalismus und Demokratie.

Und Dank auch an Robert Grözinger für den so erhellenden wie politisch unkorrekten Hinweis, daß die Geschwister Scholl, so wie viele Widerstandskämpfer gegen den NS, offenbar auch mehr an der Freiheit hingen als an der Demokratie und daraus ihre Motivation für ihre mutigen Taten bezogen!

Monday, September 18, 2006

Wider die Diktatur des Urnenpöbels!

Eines von beiden werden wir über kurz oder lang opfern müssen: die letzten Spurenelemente individueller Freiheit - oder die real existierende Demokratie! Echte Freunde der Freiheit haben sich entschieden.

Sunday, September 17, 2006

Keine Macht den Drögen!

Einen müden Abklatsch des selbsternannten Praeceptor Germaniae RvW haben sich die Berliner nicht unterjubeln lassen. Und das ist auch gut so!

Alexis de Tocqueville über den Islam

„Ich gestehe Ihnen, dass ich dieses Studium mit der Überzeugung abgeschlossen habe, dass es auf der Welt alles in allem wenige Religionen gibt, die so verhängnisvoll für die Menschen sind, wie die Religion Mohammeds. Sie stellt meiner Ansicht nach die Hauptursache für den heute so offensichtlichen Niedergang der islamischen Welt dar; und obwohl sie weniger abwegig erscheint als der antike Polytheismus, so sind die sozialen und politischen Tendenzen des Islam unendlich mehr zu fürchten, als die des Polytheismus, weshalb ich ihn im Verhältnis zum Heidentum eher als Zeichen des Verfalls, denn als Fortschritt ansehe.“

Alexis de Tocqueville (1805-1859), zitiert in André Jardin: Alexis de Tocqueville. Leben und Werk, Frankfurt/M., Zürich 1991 (Verlag Neue Zürcher Zeitung)

Saturday, September 16, 2006

Es sprach Kemal Atatürk:

„Seit mehr als 500 Jahren haben die Regeln und Theorien eines alten Araberscheichs Mohammad und die abstrusen Auslegungen von Generationen von schmutzigen und unwissenden Pfaffen haben in der Türkei sämtliche Zivil- und Strafgesetze festgelegt. Sie haben die Form der Verfassung, die geringsten Handlungen und Gesten eines Bürgers festgesetzt, seine Nahrung, die Stunden für Wachen und Schlafen, Sitten und Gewohnheiten und selbst die intimsten Gedanken. Der Islam, diese absurde Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen, ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet.“

Kein Kotau vor der islamistischen Ent-Rüstungsindustrie!

Mein Freund Christian Hoffmann stellt in seinem Kommentar auf freilich.ch völlig zu Recht fest:


"Ich habe den Eindruck, dass in Kürze jedesmal, wenn ein Christ die Worte “Islam” oder “Mohammed” in den Mund nimmt, sich eine Horde präventiv aufgebrachter Tunichtgute im muslimischen geographischen Gürtel wie auf Knopfdruck zu einer “empörten” Demonstration zusammenfinden wird. Einfach nur erbärmlich und lächerlich…"


Jürgen Kaube sprach vor einiger Zeit in der FAZ vom "cholerischen Glaubensbeweis".

Wenn einen also heute selbst SPON dazu auffordert, nicht gleich wieder in vorauseilender Bußfertigkeit auf die Knie zu gehen, dann ist diese Kontroverse doch wirklich mal eine wunderbare Gelegenheit herauszufinden, wieviele von uns im "freien Westen" überhaupt noch den aufrechten Gang beherrschen - und wieviele von uns längst zu verachtungswürdigen surrender monkeys degeneriert sind.

Alan Poseners klaren Worten ist nichts hinzuzufügen!

Zeitenwende

Roland Baader sieht in der Schweizerzeit das Ende des Papiergeld-Zeitalters gekommen. Aber erst muß es schlechter werden, bevor es besser werden kann.

Seinem Standardwerk über das dem Zusammenbruch nahe "fiat-money-System" kann man nur viele Leser wünschen!

Tuesday, September 12, 2006

Solid and not slavish

Die britischen Tories wollen ihre transatlantischen Beziehungen wieder vernünftig austarieren. Etwas mehr Würde und Souveränität im Umgang mit den amerikanischen Freunden täte der CDU/CSU wohl auch mal gut. Aber dazu bräuchte man vermutlich etwas weniger inferiores Personal als derzeit vorhanden.

Friday, September 08, 2006

In Österreich und Deutschland gibt es nur noch linke Parteien!

Das Schicksal des Ösi-LiF droht der deutschen FDP auch, wenn sich unsere linken 68er-Spätlese Edel-Sozen im JuLi- und FDP-Verband durchsetzen: ein "Wimmerl am Arsch der Sozen" (oder der Christosozen; in Italien gibt es bereits den feststehenden Begriff "cattocommunisti").

Christian Ortners Analyse, daß sich in Österreich 7 linke Parteien um den Nationalratseinzug kloppen, ist (fast) richtig. Ortner übersieht nur, daß die klerikal-sozialistische ÖVP nicht weniger sozialistisch ist als unsere Seehofer-CSU oder Rüttgers-CDU. Also sind es 8 linke Parteien in Österreich!

Bei uns sieht es ja nicht viel anders aus, wie ein Blick in den trostlosen Deutschen Bundestag verrät (wo sich bspw. die Männerfreunde Gauweiler und Lafontaine, wie ich selbst schon beobachten konnte, ständig schulterklopfend in den Armen liegen - einig in der Mission, hierzulande das Einzughalten des "Raubtierkapitalismus" und "amerikanische Verhältnisse" verhindern zu müssen).

Prof. Arnulf Baring stellte schon vor langer Zeit fest, daß es in Deutschland nur noch linke Parteien gäbe, das Parteiensystem mithin unvollständig sei. Ein Pendant zur dänischen Venstre, zum niederländischen VVD, zur Schweizer SVP, zu den englischen Tories, zum tschechischen Bürgerforum ODS (Partei von Präsident Vaclav Klaus, einem Thatcheristen, der sich zur "adjektivlosen Marktwirtschaft" bekennt und auch schon an einem Sammelband von Roland Baader mitgewirkt hat) sucht man hierzulande vergebens. Der Bund Freier Bürger wurde mit politkriminellen overkill-Methoden, die direkt aus dem Kanzleramt orchestriert wurden und vom Springer-Verlag exekutiert, plattgemacht.

Allerdings sind auch die Einwände von Andreas Tögel zu Ortners Beitrag nicht von der Hand zu weisen.

Zitat:

Ortner ist eine der ganz ganz wenigen "Edelfedern" in diesem Lande - keine Frage.Dennoch drei Kritikpunkte zu seinem Beitrag:
1.) Irgendwie scheint dem Mann das Wesen der ÖVP offenbar nicht so recht bewußt zu sein: was wäre an dieser Partei weniger sozialistisch als an der Konkursmasse des LIF? Ich darf in diesem Zusammenhang Namen wie Amon ("Blutspur des Liberalismus...", Neugebauer (Lehrer - eh kloa!) oder Dinkhauser ((möglicherweise anencephaler?) AK-Chef/Tirol) nennen. Was unterscheidet diese Leute von lupenreinen Stalinisten? Das Programm der ÖVP schließlich unterscheidet sich allenfalls in Nuancen von dem der in der Löwelstraße residierenden Klingonen...

2.) Was heißt "ehemals" liberales Forum? Hab´ ich da irgendwas verpaßt? War die Antithese zu HJ jemals liberal? Macht das Eintreten für die Privilegierung von Tunten und Transsexuellen; der Kampf für radikale Redistributionsmaßnamen (Grundsicherung) tatsächlich liberales Denken aus?

3.) Vielleicht versteh´ ich den Mann ja falsch, aber was, in drei Teufels Namen, wäre daran falsch, eine "...reservierte Haltung der europäischen Integration gegenüber..." einzunehmen? Welcher Liberale (der dieses Etikett zu recht trägt) tritt für eine weitere Zentralisierung und Machtakkumulation in der EU-Zentralbürokratie ein? Regelung des zulässigen Alkoholgehalts im Grünen Veltliner und des zulässigen Ausmaß´ der Lärmentwicklung beim Aperschnalzen durch Brüsseler Spitzen?Ansonsten: guter Artikel!

Jep!

Thursday, September 07, 2006

Grenzen und Bedingungen liberaler Einwanderungspolitik?

Kluge Beiträge zu einer seit vielen Jahren leidenschaftlich geführten Debatte kommen diese Woche von Prof. Erich Weede und Weltwoche-Redaktor Markus Somm.

Geht's noch?

Die gestrige Generalaussprache zur Außenpolitik im Deutschen Bundestag war symptomatisch für ein akut therapiebedürftiges Land. Die Regierung begründet ihre Entscheidung für eine Truppenentsendung in den Nahen Osten mit einer "uns" historisch bedingt gebotenen "Staatsraison" (oh Du Schlachtfelder bluttränkendes Scheußalswort!), während der dunkelroten und blau-gelben Opposition gegen den neuerlichen Militär-Interventionismus kein dümmeres Argument einfällt, als ausgerechnet "unsere" Geschichte. Und die Grünen haben ohnehin den logischen Endpunkt ihrer jahrzehntelangen Ostermärsche gefunden: den Feldherrnhügel. Es ist zum Auswandern! "Historical correctness"-hörige Schuldmetaphysiker und durchgeknallte Kollektivisten unterschiedlichster Coleur wohin das Auge schaut!

Als Gegengift sei allen meinen Lesern, die hoffentlich noch die Tassen im Schrank behalten haben, dieser eigentümlich freie Klassiker von Gerard Radnitzky anempfohlen!

Monday, September 04, 2006

Noch hast Du Zeit

Noch hast Du Zeit
Dein Leben ist nicht beendet
Glück ist nicht Besitz, Geld, Ansehen, Macht
Erst wenn du dich davon abgewendet
Liebe gibst und auch empfangen hast
Hast du dein Leben im Glück verbracht*

In memoriam Franz Benno Kott (1927 - 2006), der ein Liberaler, ein Humanist und mir ein Freund war.


*aus Benno Kott: "Liebe, Leben, Leiden. Gedichte, Erzählungen, Aphorismen, Lyrisches und Prosa", erschienen 1988 bei Willi Schlichter Atelierverlag, Stuttgart