Monday, April 30, 2007

Der Bock als "Landschaftspfleger"

Daß der Staat regelmäßig an der Aufgabe scheitert, Probleme zu lösen, die es ohne ihn nicht gäbe, hat sich ja schon weithin herumgesprochen. Ein sehr drastisches Beispiel förderte unlängst Gerald Braunberger in der Rubrik "Der Sonntagsökonom" in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (22. April) zutage, als er eine Meldung aus der kenianischen Zeitung "The Daily Nation" von 1997 zitierte:

„Die Regierung hat heute Morgen eine Anti-Korruptions-Einheit gegründet, die die Amtsführung einer Anti-Korruptions-Kommission überprüfen soll, die wiederum die Aufsicht über eine Anti-Korruptions-Einsatzgruppe wahrnimmt. Diese Einsatzgruppe wurde gegründet, um die Handlungen eines zuvor von der Regierung ins Leben gerufenen Komitees zu untersuchen, das die Korruption unter hochrangigen Regierungsbeamten aufklären soll.“

Friday, April 27, 2007

Wednesday, April 25, 2007

Jetzt ist es amtlich: Die CDU war nie die Partei von Ludwig Erhard

Nach dieser Klarstellung kann die CDU sein Erbe auch garnicht verraten, weil sie es niemals rechtmäßig angetreten hat. Wer jetzt als Marktwirtschaftler noch immer meint, in der CDU den Grüß-Gott-August für Freiberufler, Selbständige und Mittelständler spielen zu müssen, hat zumindest eine Ausrede weniger für seinen Verbleib in der hinterfotzigsten sozialdemokratischen Partei Europas.



Weiterführende Literatur-Empfehlungen vor allem für meine christdemokratischen Blogbesucher:

Horst Poller: "Rechts oder Links? Niedergang und Erneuerung der CDU" - München: aktuell, 1998. - 150 S.-ISBN 3-87959-557-7

Gerd Habermann: "Vision und Tat. Ein Ludwig-Erhard-Brevier" 2. Auflage 2005 Ott Verlag, 223 S.ISBN 3-7225-0001-X

Tuesday, April 24, 2007

Klimahysterie läßt Eisbären kalt

Auch wenn es die Politik wieder mal nicht lassen konnte, den kleinen Knut für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, so ist der Eisbär doch ein denkbar ungeeignetes Objekt, um für wissenschaftlich unbegründeten Klimarettungs-Aktionismus herzuhalten. Dieser Tage fiel mir zufälligerweise eine ältere Ausgabe von National Geographic Deutschland in die Hände. Darin beschreibt der renommierte Münchener Ökologe Prof. Dr. Josef H. Reichholf, warum die Klimaerwärmung, so sie denn überhaupt stattfindet, dem Eisbären eher nutzt als schadet:


"Ich denke, dass es für die Eisbären - die Folgen des Treibhauseffekts für den Menschen einmal ganz beiseite lassend - gut ist, dass sich die Eis­grenze allmählich Richtung Norden zurückzieht.

Der Eisbär als Art Ursus maritimus ist vermut­lich im mittleren Eiszeitalter vor rund 200000 Jahren entstanden, als das vorrückende Eis eine größere Menge der nordsibirischen Braunbären Ursus arctos von südlicher lebenden Artgenossen abgeschnitten und damit biologisch isoliert hat­te. Die Eisbären entwickelten in der Folge ein Fell, das wie kaum ein anderer Pelz geeignet ist, Körperwärme festzuhalten. So gelang es ihnen, in einer Eislandschaft zu überleben. Doch dazu muss auch ihr "inneres Feuer", ihr Stoffwechsel, besonders intensiv arbeiten. Das erfordert eine hochwertige Nahrung mit energiereichen Fetten. Die Hauptquelle dieser Fette sind Robben, in unserer Zeit vor allem die Ringelrobbe Phoca hispida, die am Eisrand lebt und dort vom außerordentlich hohen Fischreichtum zehrt. Der kommt dadurch zu Stande, dass sich im Som­mer kaltes, nährstoff­reiches Tiefenwasser an der Eisgrenze mit den wärmenden Wassermassen vom Golfstrom mischt, was eine reiche Entwicklung der Kleinstlebewesen, des Planktons, ermöglicht.
Das Plankton steht am Anfang der Nahrungs­kette, die von kleineren über größere Fische bis hin zu den Robben und Eisbären reicht. An dieser Durchmischungszone findet auch der Mensch seit vielen Jahren die besten Fisch­gründe. Werden nun die Tage kurz und die Nächte lang und finster, rückt das Polareis vor, und die Nahrungsbildung vor der Eisfront schwächt sich ab. Während die Robben mit der Eisgrenze nach Süden wandern, ziehen sich die Eisbären, mit einem dicken Winterspeck versehen, in Schneehöhlen zurück und ver­schlafen die dunklen Wintermonate. In diesen Winterhöhlen bringen die Eisbärinnen auch ihre kleinen, anfangs recht unselbständigen Jungen zur Welt und säugen sie (siehe Seite 80), bis das Frühjahr und die Robben zurück­kehren.


Was verändert sich nun in diesem Zyklus, wenn das polare Meereis weiter abschmilzt? Für die Eisbären bedeutet das lediglich, dass sie nicht mehr so weit laufen müssen. Unter den gegenwärtigen Bedingungen sind sie zu weiten Wanderungen gezwungen. Im Durchschnitt legen sie zwischen ihren Winterquartieren und den sommerlichen Jagdgründen 300 bis 400 Kilometer im Jahr zurück. Ein Eisbär aus Alaska brachte es sogar auf 1119 Kilometer, wie Zoologen beobachteten, bis er sich wieder zur Ruhe in sein Winterlager begab.
Wenn die Eisfront dauerhaft zurückweicht, muss der Eisbär weniger weit "pendeln" und spart damit viel Energie. Die Weibchen können deshalb zum Beispiel mehr Milch produzieren, was die Überlebenschancen für ihren Nachwuchs verbessert. Außerdem verschiebt sich der nährstoff- und nahrungsreiche Gürtel im Nordmeer polwärts. Das ist schon oft in der Erdgeschichte geschehen, zuletzt während des mittelalterlichen Klimaoptimums. Damals, vor rund 1000 Jahren, besiedelten die Wikinger Grönland, das sie aus guten Gründen "Grün­land" nannten, und noch weiter im Westen das heutige Neufundland, das damals Vinland, "Weinland", hieß. Die Gletscher in den Alpen waren fast vollständig abgeschmolzen, und das Polareis war noch sehr viel weiter nach Nor­den zurückgewichen als heute.
...

Rückt die Eisfront durch die Klimaerwärmung künftig nordwärts, gehen die Bären mit - und entfernen sich damit wieder vom Menschen. Um die Eisbären sorge ich mich daher weniger angesichts möglicher klimatischer Verände­rungen. Davon haben sie in den vergangenen Jahrtausenden schon einige gut überstanden.
Eine globale Erwär­mung, der Treibhaus­effekt, wie ihn die bekannten Modelle zur Zeit voraussagen, lässt den Eisbären kalt. Weit mehr als von der Gunst des Klimas hängt Ursus mariti­mus, der weiße Riese, inzwischen vom Wohlwollen von uns Menschen ab."

Monday, April 23, 2007

Liberalismus Münchener Provenienz

In der häufig als "liberal" apostrophierten Süddeutschen Zeitung stieß ich heute (in einem affirmativen Artikel zur Familienverstaatlichung von Adrian Kreye unter der hysterischen Überschrift "Überlebenskampf") auf ein bemerkenswert schamloses Bekenntnis zur illiberalen Diskursverweigerung und der Sehnsucht nach einem entschlosseneren Gebrauch politischer Macht durch die Mächtigen:

"Und schließlich zeigt sich einmal mehr, wie die mangelnde politische Entschlossenheit in Europa immer wieder Hintertürchen für Minderheitenmeinungen öffnet, die im Diskurs einer modernen Gesellschaft nichts zu suchen haben."

Ganz nebenbei stellt der Autor des Beitrages den Kinderlosen schonmal die Rute ins Fenster und erinnert sie daran, bitteschön nicht zu vergessen, daß Kinderlosigkeit ein erst seit kurzem in der Gesellschaft gewährtes "Privileg" sei. Und er überläßt es dem Scharfsinn seiner Leser, die egalitaristische Schlußfolgerung, wonach "Privilegien" anstößig und mithin abzuschaffen seien, selbst zu ziehen.

Es wird düster im Lande ...

Déclinologie

So nennt man einen derzeit in Frankreich neu entstehenden Zweig der Gesellschaftswissenschaften - die Lehre vom Niedergang. Wer das aktuelle Weltwoche-Interview mit dem Wirtschaftsprofessor Charles Wyplosz über die französische Misere gelesen hat, ahnt, daß diese Disziplin eine große Zukunft haben dürfte - nicht nur in Frankreich. Einige Ausschnitte mögen dies verdeutlichen:



"In der Tat gibt es sehr viele Ähnlichkeiten zwischen dem Niedergang Englands in den sechziger und siebziger Jahren und der Lage Frankreichs heute. Wir wissen, wie Britannien aus der Krise herauskam, doch ich habe grosse Zweifel, dass die gleiche Methode in Frankreich funktionieren würde.

Maggie Thatcher brach rigoros die Macht der Gewerkschaften. In einem Land, das auf eine lange liberale Tradition zurückblickt wie England, war es möglich, die Linke zu isolieren. Die Franzosen dagegen sind fast alle heimliche Marxisten, selbst das Bürgertum glaubt nicht wirklich an dieÜberlegenheit der Märkte. Ein Generalangriff auf die Gewerkschaften – und das wäre nötig –würde hier als eine unerträgliche kapitalistische Anmassung empfunden."


Über den Hoffnungsträger meiner liberalen Westler-Freunde (die anscheinend nach der Devise bloggen "Neue Kärcher spülen gut!") Nicolas Sarkozy:

"Ich bin enttäuscht. Im Wahlkampf sind alle Kandidaten kopfscheu geworden, die wahrenProbleme werden nicht mehr angesprochen. Man redet lieber über die Nation als über die Arbeitslosigkeit. Royal ist stark nach links gerückt, Bayrou bleibt undefinierbar, ja sogar Sarkozy redet wie ein Sozialist. Seine wenigen wirtschaftspolitischen Vorstösse kann man nicht ernst nehmen. Er kritisiert die Europäische Zentralbank und redet protektionistischen Massnahmen das Wort. Was den Arbeitsmarkt betrifft, lag er noch vor einem Jahr richtig. Nun hört man nichts mehr davon."

Über den franko-germanischen Etatismus:

"Deutschland und Frankreich gleichen sich ohnehin viel stärker, als man auf den ersten Blick glaubt: extrem rigide Arbeitsmärkte, zu grosser Glaube in den Staat, schwaches Wachstum und zögerliche Politiker. Nur der Antikapitalismus ist in Frankreich noch ausgeprägter."

Schöne Aussichten also für eine steile Deklinologen-Karriere also auch in Deutschland!

Die Europäische Union als eine Synthese aus französischer Staatsidee und deutschem Untertanengeist (also die Fusion von Nitro und Glycerin), nach französischem Vorbild zentralisierte und bürokratisierte Strukturen und französisch inspirierte Regeln, die von gründlichen deutschen Beamten so unhinterfragbar wie Filbinger-Urteile exekutiert werden - das sind in der Tat düstere Zukunftsaussichten.

Good Night, Old Europe!

Und an meine Schweizer Leser mein ceterum censeo: DRAUSSEN BLEIBEN!!!




Krankreich

Entschiedenen Liberalen (und damit meine ich ausdrücklich nicht jene verwirrten blaugelb lackierten Jusos, die sich im StudiVZ für den Zentristen Bayrou mit Sypathiebekundungen überschlugen, weil sie eher staatsgläubig denn linksliberal sind) konnte der Ausgang der gestrigen ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen eigentlich schnurzpiepe egal sein. Denn eines stand von vorneherein fest: Wer immer auch den Elysée-Palast bezöge, es würde in jedem Fall ein Franzose sein. Also jemand, der an Egalité (nach Rothbard "A Revolt Against Nature"), l'Étatisme, Zentralismus, handelspolitischen Protektionismus ("Schutz 'nationaler Champions' vor der Globalisierung") und den überbordenden Wohlfahrsstaat (eine geradezu sakrosante "exception francaise") glaubt.

In der Tat spielt sich in der "Grande Nation" eine Tragikomödie ab, wie Anthony de Jasay unlängst in der NZZ bemerkte.

Wirklich beunruhigend finde ich dabei nur die hohe Wahlbeteiligung in unserem Nachbarland. Das ist nie ein gutes Zeichen, wenn man bedenkt, daß Demokratie institutionalisierter Bürgerkrieg ist. Wo eine überlieferte und gefestigte Freiheitskultur besteht und die Menschen das Bedürfnis haben, einfach nur in Ruhe gelassen zu werden und nicht von dem Triebe beseelt, ihre Mitmenschen zu beherrschen, zu gängeln, auf ihre Kosten zu nassauern und zu irgendetwas mit legalistischer Gewalt zu zwingen, ist die Wahlbeteiligung traditionell niedrig und das Publikum übt sich in privatistischer Desinvolture und bewußtem Disengagement, anstatt sich vom obszönen Spektakel beeindrucken zu lassen (USA, UK, Schweiz).

Friday, April 20, 2007

Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz!

Das denkt sich wohl auch der zur Zeit weltbeste Kicker, der von der (nicht nur englischen) yellow press als "Schwalbenkönig" und "Primadonna" meistgehaßte Cristiano Messias Ronaldo dos Santos Aveiro, dem fußballerisch jedoch kaum einer das Wasser reichen kann. Die Weltwoche schwimmt in guter liberaler Tradition auch hier wieder gegen den Strom und würdigt den Erfolg des Erfolgreichen. Denn nichts ist so erfolgreich wie der Erfolg. (Wenn mir irgendwann mal die Schablonen ausgehen, höre ich auf zu bloggen ;-) )


Hier noch ein "teaser" für die Freunde des Guten, Schönen und einzig Wahren:

Die Ökonomie der Freiheit

Für viele Freiheitsfreunde ist die "Österreichische Schule der Nationalökonomie" das volkswirtschaftliche und moralphilosophische Fundament ihrer Überzeugungen, die von deutschen und österreichischen Staats-Bildungsanstalten jedoch vollständig verbannt ist. Dank dem Wiener Hayek-Institut liegt nun endlich auch eine gut verständliche Einführung aus der Feder von Prof. Jesús Huerta de Soto (Madrid) auf deutsch vor.

Daß die Austrian Economics ihre Zukunft noch vor sich hat, sagte ihr der große amerikanische Freiheitsdenker Murray N. Rothbard schon unmittelbar nach dem Kollaps des steinzeitsozialistischen Ostblocks - dem größten Triumph des Liberalismus - in einem brillanten Referat in Stanford voraus.


Tuesday, April 17, 2007

"in nicht vertretbarer Weise missachtet"

Einen schönen (Teil-) Erfolg gegen willkürliche staatliche Körperverletzung in Form einer Blutentnahme (wegen Verdachts auf Cannabiskonsum!) hat ein Freund von mir gegen die bayerische Justiz vor dem Bundesverfassungsgericht erstritten.

Monday, April 16, 2007

Knut für die Welt!



Dem Hype um Berlins neuen "Regierenden" kann auch ich mich nicht entziehen!

Saturday, April 14, 2007

Roger Köppel beim Liberalen Institut

"Ein Wochenmagazin - zwischen Profit und Passion"

Lyceumclub, Rämistrasse 26, 8001 Zürich
Mittwoch, 18. April 2007
12:00 - 13:30 Uhr

Roger Köppel, Chefredaktor und Verleger des einzigen deutschsprachigen Wochenmagazins mit authentisch liberaler Ausrichtung, „Die Weltwoche“, referiert beim Liberalen Institut Zürich zum Thema: „Ein Wochenmagazin – zwischen Profit und Passion“.

Wednesday, April 04, 2007

Neugeborenes paxx.tv begrüßt - Grabrede auf FDP

In der April-Ausgabe von eigentümlich frei - diesmal übrigens mit dem exzellent aufbereiteten Schwerpunktthema Klimahysterie - bekommt die (von löblichen Ausnahmen einmal abgesehen) hardcore-etatistische bundesdeutsche FDP mal wieder verdientermaßen ihr Fett weg. Herausgeber André F. Lichtschlag schreibt in seinem monatlichen Überblick unter der Headline "Übergeschnappt":

Bremen muss leben - die Bremer FDP ist verstorben

Bremerhaven, 19.03.2007: In einer Pressemitteilung inmitten des Wahlkampfes – die Bürgerschaft wird am 13. Mai gewählt – teilt die neue liberal-konservative Formation „Bremen muss leben“ mit:
„FDP-Spitzenkandidat Magnus Buhlert hat folgende sozialpopulistische Forderung aufgestellt ‚Wir wollen kostenlose Kindergärten.’ Dazu stellen wir fest: Es gibt genauso wenig ‚kostenlose Kindergärten’ wie schwarze Schimmel oder alkoholfreien Whisky. Anders als die FDP tritt ‚Bremen muss leben’ bei der Wahl an, um den Bremern und Bremerhavenern ihr Leben zurückzugeben. Der Staat soll dafür sorgen, dass es sicher, sauber und schuldenfrei zugeht. Nicht mehr und nicht weniger.“ Weiter heißt es: „Wir lehnen die Zerstörung der Familie durch den Sozialstaat ab. Darum aber geht es den Sozialdemokraten in allen Parteien. Deswegen wollen sie die Kinder anderer Leute in staatliche Kindergärten und –krippen zwangseinweisen. Wir sagen: Der ganze ideologische Unrat des Sozialismus gehört auf den Müllhaufen der Geschichte.“
Lichtschlag: Ein peinliches liberales Zeugnis für die Bremer FDP. Note 6, Platzverweis (aus der Bürgerschaft). Im übrigen wird es interessant sein zu beobachten, ob und wie viel Wähler mit offensivem libertärem Populismus zu gewinnen sind.


Auch an anderer Stelle werden die von der unterdurchschnittlichen Nomenklatura dieser Partei vertretenen abstrusen Ansichten mal wieder herzhaft aufgespießt. Arne Hoffmann zitiert in seiner feminismus-kritischen "Eingeschnappt"-Kolumne die für ihre Totalausfälle inzwischen berühmt-berüchtigte "Flachpfeife aus Halle" (in memoriam Jürgen W. Möllemann) Cornelia Pieper:

„Während die Frau sich ständig weiterentwickelt, heute alle Wesenszüge und Rollen in sich vereint, männliche und weibliche, und sich in allen Bereichen selbst verwirklichen kann, blieb der Mann auf seiner Entwicklungsstufe stehen. Als halbes Wesen. Er ist weiterhin nur männlich und verschließt sich den weiblichen Eigenschaften wie Toleranz, Sensibilität, Emotionalität. Das heißt, er ist – streng genommen – unfertig und wurde von der Evolution und dem weiblichen Geschlecht überholt.“

Dazu merkt Hoffmann an:

„Wenn man bei diesen Sätzen einmal spaßeshalber ‚Mann’ beispielsweise durch ‚Neger’ und ‚Frauen’ durch ‚Weiße’ ersetzen würde, erhielte man einen wirklich ulkigen Text.“

Mag sein, aber dann wäre die sachsen-anhaltinische Dummbratze ja auch heiße Kandidatin für ein Ticket nach Bodrum.

Blumen gab’s dafür für paxx.tv von "Dr.Chaos" in seiner monatlichen Webkolumne. Seiner Meinung nach handelt es sich bei dem neuen Internet-Projekt „um ein explizit anarchistisches Projekt, dessen Hauptautoren Michael Gisiger, Christian Hoffmann, und Matt Jenny sich mit großem Erfolg darum bemühen, traditionell eher linke Themen aufzugreifen und zu bearbeiten, ohne dabei den in linksanarchistischen Publikationen leider allzu oft zu beobachtenden unreflektierten Antikapitalismus an den Tag zu legen. Auch wenn es in puncto „Sex“ zumindest bis zum Redaktionsschluss noch etwas hapert, bietet paxx.tv ansonsten ein erfrischendes Gegengewicht zu den diffus-staatstoleranten, kulturkonservativen Positionen des Neo – und Paläolibertarismus – und eine interessante Lektüre, egal ob mit oder ohne Joint.“ Ehre, wem Ehre gebührt!

Tuesday, April 03, 2007

Liberalismus = Antietatismus = NEIN zum Krieg!

Ein schönes Argumentarium mit reichlich bibliographischem Material für Diskussionen mit "pro-westlichen" (i.e. Washington D.C.-regierungshörigen) Falken, "liberal hawks", "Neokonservativen", "liberalen Interventionisten" "Limperialialisten" und anderen Kriegstreibern im Gewande der Freiheitsidee hat Anthony Gregory zusammengestellt.

Randolph Bourne stellte dazu bereits 1918 apodiktisch fest:

Hinzu kommt ein grundsätzliches ethisches Problem bei der modernen Kriegsführung, auf welches Stefan Blankertz in Die Therapie der Gesellschaft (1998) hinweist:

„Die moderne Version des Militärs ist eine Ideologie der Feigheit. Andere Menschen werden mit Krieg und Leid überzogen, ohne je selbst in Gefahr zu kommen. Die alte Ehre besagt, daß der Heerführer mitten im Kampfgetümmel zu sein habe. Selbstverständlich mußte der kriegführende König, Kaiser oder Fürst dem Heer voranschreiten. Oft ließ sich der Kampf beenden, indem einer der beiden Heerführer getötet wurde.

Der moderne Krieg ist auf die Vernichtung der gegnerischen Soldaten und oft sogar der Zivilbevölkerung gerichtet, während die politischen und militärischen Verantwortlichen ausdrücklich geschont werden. Es gilt als besonders verwerflich, Kampfhandlungen gegen die feindlichen höheren Ränge zu führen. Ein Bombenanschlag einer Guerilla gegen einen Politiker wird als „barbarisch“ gebrandmarkt, wenn zur gleichen Zeit ein solcher Politiker den Tod von Abertausenden einfacher Leute befiehlt. Führende Diplomaten gegnerischer Staaten oder Bündnisse können dieser Tage „freundlich“ miteinander verhandeln, wenn zur gleichen Zeit die von ihnen befehligten Massen einander massakrieren müssen.


Ein Beispiel vom Beginn der 90er Jahre stellt der Golfkrieg der USA gegen den Irak dar. Es galt als heroisch, eine Truppe hunderttausend schlecht ausgebildeter, zwangsrekrutierter Soldaten zu bombardieren, während es ein Gesetz in den USA aus „ethischen“ (?!) Gründen verbot, gezielt den Diktator zu beseitigen.“

Und der "Godfather" der Libertarians in den USA, Murray N. Rothbard (1926 - 1995) bringt es (in "Eine neue Freiheit") auf den Punkt:
„Vom Standpunkt der politischen Freiheit aus gesehen muß der Krieg zwischen Staaten abgelehnt werden. Basta. Er wird nämlich unweigerlich von Massenmord und Erhöhung der Zwangssteuern begleitet.

Das war nicht immer so. Im Mittelalter war das Ausmaß der Kriege viel stärker begrenzt. Nicht nur war die Feuerkraft gering genug als daß eine Begrenzung auf die jeweils Kämpfenden möglich war, sondern in den vor-modernen Zeiten gab es gar keinen zentralen Nationalstaat, der unwidersprochen im Namen aller Einwohner einer gegebenen geographischen Region sprechen konnte. Darüber hinaus bestanden die Armeen nicht aus Massen von Wehrpflichtigen, sondern aus kleinen Gruppen angeheuerter Söldner. Oft war es ein Spaß für die Bevölkerung, die Schlacht von einem sicheren Hügel aus zu verfolgen.

Das moderne Konzept der kollektiven Sicherheit hat einen entscheidenden Fehler. Die korrekte Analogie zum zwischenmenschlichen Verhalten wäre: Smith greift Jones an. Die Polizei kommt Jones zu Hilfe, indem sie den Block, in welchem Smith wohnt, bombardiert und die fliehende Menge mit Salven aus dem Maschinengewehr niederstreckt.“