Monday, April 23, 2007

Krankreich

Entschiedenen Liberalen (und damit meine ich ausdrücklich nicht jene verwirrten blaugelb lackierten Jusos, die sich im StudiVZ für den Zentristen Bayrou mit Sypathiebekundungen überschlugen, weil sie eher staatsgläubig denn linksliberal sind) konnte der Ausgang der gestrigen ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen eigentlich schnurzpiepe egal sein. Denn eines stand von vorneherein fest: Wer immer auch den Elysée-Palast bezöge, es würde in jedem Fall ein Franzose sein. Also jemand, der an Egalité (nach Rothbard "A Revolt Against Nature"), l'Étatisme, Zentralismus, handelspolitischen Protektionismus ("Schutz 'nationaler Champions' vor der Globalisierung") und den überbordenden Wohlfahrsstaat (eine geradezu sakrosante "exception francaise") glaubt.

In der Tat spielt sich in der "Grande Nation" eine Tragikomödie ab, wie Anthony de Jasay unlängst in der NZZ bemerkte.

Wirklich beunruhigend finde ich dabei nur die hohe Wahlbeteiligung in unserem Nachbarland. Das ist nie ein gutes Zeichen, wenn man bedenkt, daß Demokratie institutionalisierter Bürgerkrieg ist. Wo eine überlieferte und gefestigte Freiheitskultur besteht und die Menschen das Bedürfnis haben, einfach nur in Ruhe gelassen zu werden und nicht von dem Triebe beseelt, ihre Mitmenschen zu beherrschen, zu gängeln, auf ihre Kosten zu nassauern und zu irgendetwas mit legalistischer Gewalt zu zwingen, ist die Wahlbeteiligung traditionell niedrig und das Publikum übt sich in privatistischer Desinvolture und bewußtem Disengagement, anstatt sich vom obszönen Spektakel beeindrucken zu lassen (USA, UK, Schweiz).

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