Tuesday, April 24, 2007

Klimahysterie läßt Eisbären kalt

Auch wenn es die Politik wieder mal nicht lassen konnte, den kleinen Knut für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, so ist der Eisbär doch ein denkbar ungeeignetes Objekt, um für wissenschaftlich unbegründeten Klimarettungs-Aktionismus herzuhalten. Dieser Tage fiel mir zufälligerweise eine ältere Ausgabe von National Geographic Deutschland in die Hände. Darin beschreibt der renommierte Münchener Ökologe Prof. Dr. Josef H. Reichholf, warum die Klimaerwärmung, so sie denn überhaupt stattfindet, dem Eisbären eher nutzt als schadet:


"Ich denke, dass es für die Eisbären - die Folgen des Treibhauseffekts für den Menschen einmal ganz beiseite lassend - gut ist, dass sich die Eis­grenze allmählich Richtung Norden zurückzieht.

Der Eisbär als Art Ursus maritimus ist vermut­lich im mittleren Eiszeitalter vor rund 200000 Jahren entstanden, als das vorrückende Eis eine größere Menge der nordsibirischen Braunbären Ursus arctos von südlicher lebenden Artgenossen abgeschnitten und damit biologisch isoliert hat­te. Die Eisbären entwickelten in der Folge ein Fell, das wie kaum ein anderer Pelz geeignet ist, Körperwärme festzuhalten. So gelang es ihnen, in einer Eislandschaft zu überleben. Doch dazu muss auch ihr "inneres Feuer", ihr Stoffwechsel, besonders intensiv arbeiten. Das erfordert eine hochwertige Nahrung mit energiereichen Fetten. Die Hauptquelle dieser Fette sind Robben, in unserer Zeit vor allem die Ringelrobbe Phoca hispida, die am Eisrand lebt und dort vom außerordentlich hohen Fischreichtum zehrt. Der kommt dadurch zu Stande, dass sich im Som­mer kaltes, nährstoff­reiches Tiefenwasser an der Eisgrenze mit den wärmenden Wassermassen vom Golfstrom mischt, was eine reiche Entwicklung der Kleinstlebewesen, des Planktons, ermöglicht.
Das Plankton steht am Anfang der Nahrungs­kette, die von kleineren über größere Fische bis hin zu den Robben und Eisbären reicht. An dieser Durchmischungszone findet auch der Mensch seit vielen Jahren die besten Fisch­gründe. Werden nun die Tage kurz und die Nächte lang und finster, rückt das Polareis vor, und die Nahrungsbildung vor der Eisfront schwächt sich ab. Während die Robben mit der Eisgrenze nach Süden wandern, ziehen sich die Eisbären, mit einem dicken Winterspeck versehen, in Schneehöhlen zurück und ver­schlafen die dunklen Wintermonate. In diesen Winterhöhlen bringen die Eisbärinnen auch ihre kleinen, anfangs recht unselbständigen Jungen zur Welt und säugen sie (siehe Seite 80), bis das Frühjahr und die Robben zurück­kehren.


Was verändert sich nun in diesem Zyklus, wenn das polare Meereis weiter abschmilzt? Für die Eisbären bedeutet das lediglich, dass sie nicht mehr so weit laufen müssen. Unter den gegenwärtigen Bedingungen sind sie zu weiten Wanderungen gezwungen. Im Durchschnitt legen sie zwischen ihren Winterquartieren und den sommerlichen Jagdgründen 300 bis 400 Kilometer im Jahr zurück. Ein Eisbär aus Alaska brachte es sogar auf 1119 Kilometer, wie Zoologen beobachteten, bis er sich wieder zur Ruhe in sein Winterlager begab.
Wenn die Eisfront dauerhaft zurückweicht, muss der Eisbär weniger weit "pendeln" und spart damit viel Energie. Die Weibchen können deshalb zum Beispiel mehr Milch produzieren, was die Überlebenschancen für ihren Nachwuchs verbessert. Außerdem verschiebt sich der nährstoff- und nahrungsreiche Gürtel im Nordmeer polwärts. Das ist schon oft in der Erdgeschichte geschehen, zuletzt während des mittelalterlichen Klimaoptimums. Damals, vor rund 1000 Jahren, besiedelten die Wikinger Grönland, das sie aus guten Gründen "Grün­land" nannten, und noch weiter im Westen das heutige Neufundland, das damals Vinland, "Weinland", hieß. Die Gletscher in den Alpen waren fast vollständig abgeschmolzen, und das Polareis war noch sehr viel weiter nach Nor­den zurückgewichen als heute.
...

Rückt die Eisfront durch die Klimaerwärmung künftig nordwärts, gehen die Bären mit - und entfernen sich damit wieder vom Menschen. Um die Eisbären sorge ich mich daher weniger angesichts möglicher klimatischer Verände­rungen. Davon haben sie in den vergangenen Jahrtausenden schon einige gut überstanden.
Eine globale Erwär­mung, der Treibhaus­effekt, wie ihn die bekannten Modelle zur Zeit voraussagen, lässt den Eisbären kalt. Weit mehr als von der Gunst des Klimas hängt Ursus mariti­mus, der weiße Riese, inzwischen vom Wohlwollen von uns Menschen ab."

2 comments:

kno said...

Danke für diesen Aufschlussreichen Kommentar, letzte Woche gab es im unseren KV zum Thema Treibhauseffekt einen Vortrag eines Mitgliedes und er hat nicht die Nicht-Gefährdung der Eisbären erwähnt. Auf mein Nachfragen meinte er erst das sich eher negativ auswirken würde ...
und im Übrigen wäre es schlimm das die USA nicht beim Kyoto-Protokoll mitmachen ...

Anonymous said...

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