Meine 2 Cents zum erwartbaren Ausgang der Supertalent-Farce: Bei RTL-Castingsoaps gewinnt üblicherweise NIE der Beste, sondern immer nur der Massentauglichste. Zu den Ingredienzen des Titelgewinns gehört zweierlei:
1. das Bedienen einer "antikapitalistischen Sehnsucht" (deswegen der unaufhaltsame Durchmarsch der Hartz IV-Heroes Thomas Godoj bei DSDS und Michael Hirte bei Supertalent; die Leute glauben anscheinend wirklich, sie könnten über Schröders Reformagenda ein Plebiszit abhalten, wenn sie bei RTL anrufen) und
2.) die Empfehlung des massensuggestiv äußerst wirksamen (und diese Rolle schamlos ausnutzenden) "Jurors" Dieter Bohlen. Dessen Steuerung des Publikumsempfindens war mal wieder ein Meisterstück in dem, was die Kommunikationswissenschaftler "framing" nennen.
Es funktioniert: Die Volksgemeinschaft übt sich beim Voting in Palavergehorsam gegenüber ihrem Führer. Denn was er da abgezogen hat mit der vorgehaltenen Moralpistole - wer nicht für Hirte anrufe habe kein Herz - das war einfach nur noch pure Nötigung!
Einen prominenten Freund und Unterstützer hat Christoph ja auch schon: es ist kein geringerer als mein Habibi Fady Maalouf, der ebenfalls in der Show einen grandiosen Auftritt hinlegte und sichtlich bewegt war. Denn an diesem Ort, in diesem Kölner Studio hat schließlich vor ein paar Monaten seine eigene Karriere begonnen:
Am Samstagabend gibt es um 20.15 Uhr auf RTL ein Wiedersehen mit meinem Habibi Fady Maalouf. Fady wird einen Gastauftritt in der Show „Das Supertalent“ haben, in der diesmal 12 Kandidaten um den Einzug ins Finale gegeneinander antreten. Darunter befinden sich neben den bei Castingshows wohl unvermeidlichen Sozial-Exhibitionisten und Kuriositäten auch ein paar echte Begabungen, die es verstehen, das Publikum zu fesseln, zu faszinieren und zu frenetischen Beifallsstürmen zu animieren. Während die gesanglichen Darbietungen im Allgemeinen weder mit den DSDS-Mottoshows noch mit dem englischen Pendant „Britain's Got Talent“ (das immerhin einen Paul Potts hervorgebracht hat) mithalten können, bringen es Teilnehmer aus anderen Bereichen zu wahren Höchstleistungen in ihrem jeweiligen Metier.
Als besonders herausragend ist mir dabei Christoph Haese, ein außergewöhnlicher junger Akrobat aus Berlin aufgefallen, der am Trapez (ohne Netz!) ein solches Maß an körperlicher Geschicklichkeit beweist und durch seine erstklassige Performance besticht, die nicht nur einen Bewegungslegastheniker wie mich einfach nur in blankes und ehrfurchtvolles Erstaunen versetzt. Hier noch einmal der Auftritt des Körperkünstlers (der schon in jungen Jahren seine besondere Begabung als Tänzer entdeckte und die künstlerische Laufbahn einschlug) aus dem letzten Casting:
Keine Frage, Christoph Haese gehört ohne jeden Zweifel ins Finale! Darum heißt es am Samstag wieder einmal Anrufen! Anrufen! Anrufen!
Als ich das letzte Mal auf meinem Blog dazu aufrief, einem talentierten jungen Künstler durch Votings dabei zu helfen, seinen Traum zu verwirklichen, war das der Grundstein für eine vielversprechende Karriere. Inzwischen hat Fady, der in den letzten Wochen wieder jede Menge Konzertauftritte, Fernseh- und Radiotermine zu absolvieren hatte, aber es sich dabei auch nie nehmen läßt, eng auf Tuchfühlung mit seinen Fans – seiner „second family“ – zu gehen, bereits seine zweite Single produziert, die diesen Freitag auf den Markt kommt. Sie trägt den Titel „Amazed“ und ist, wie wir es ja von Fady erwarten, eine traumhaft schöne Ballade, die einmal mehr seinen Ruf als unangefochtenen Meister seines Faches und facettenreichsten Sänger, der jemals eine deutsche Castingshowbühne betrat, befestigt.
Bei „Deutschland sucht den Superstar“ wurde Fady Maalouf Zweiter. Jetzt sieht es aber ganz danach aus, als würde er eine größere Karriere als Gewinner Thomas Godoj machen. Sein Cover des amerikanischen Country-Hits „Amazed“, der schon von der Band Lonestar und Tim McGraw gesungen wurde, dürfte zum Fest der Liebe in die Charts einschlagen.
Dem Prädikat „Balladenkönig“ macht Fady damit alle Ehre und seinen Fans zusätzlich mit der flotten und eingängigen Uptempo-Nummer „Show me your Love“ als Bonus Track auf der Single und der New Edition seines Albums „Blessed“, das eine Woche später erscheint, eine riesige vorweihnachtliche Freude.
Wie immer man zu den Castingshow-Formaten der Privatsender stehen mag, ein Verdienst kommt ihnen allemal zu: Wer es satt hat, im deutschen TV-Showbizz – vor allem im zwangsgebührenfinanzierten (!) – seit 20 oder 30 Jahren im wesentlichen immer die gleichen Gesichter zu sehen, die nicht selten am Ende ihrer Kunst sind, dem sind junge Talente, egal ob in Popmusik, Artistik oder einem anderen Genre des Entertainments eine willkommene und wohltuende Abwechslung.
Darum: Bühne frei für Fady Maalouf und Christoph Haese!
Daß es sinnvoller sein kann, eine Bevölkerung "einfach machen zu lassen", statt ihr mit obrigkeitsstaatlichem Interventionismus dreinzureden, zu diesem für deutsche Ökonomen und Politikberater unerhörten Befund kam das Autorenduo Maxeiner-Miersch bereits im 2001 erschienenen "Mephisto-Prinzip" anhand der überaus positiven Erfahrungen, die Hongkong einst mit einem Gouverneur machte, der eigentlich nicht regierte, sondern das laisser faire Prinzip durch seine eigene Antriebslosigkeit zu vollen Blüte brachte und die Leute in Ruhe gelassen hat. Der aktuelle und wie immer äußerst lesenswerte "Freeman" (in meinen Augen das beste freiheitliche Magazin überhaupt) beschäftigt sich nun ebenfalls mit Hongkong als Schwerpunktthema: "Freedom Works!"
Mises.de, die seit vielen Jahren beste und vorbildlichste deutschsprachige Aufklärungsseite zur Verbreitung authentisch liberalen und libertären Ideenguts - der "Österreichischen Schule der Volkswirtschaftslehre" - hat ihren Internet-Auftritt aktualisiert und erweitert (u.a. um Bibliographien der Werke von Friedrich von Wieser, Hans Hermann Hoppe sowie eine ideengeschichtliche tour d'horizon über die "Wiener Schule" aus der Feder von Rahim Taghizadegan vom hervorragende Theorie-Arbeit leistenden Institut für Wertewirtschaft). Wer Interesse an elementaren Grundkenntnissen der wichtigsten Denker der Freiheit und ihrer Texte hat, wird hier reichlich beschenkt. Dem Dank + Surfbefehl von Andreas Ullrich kann ich mich daher nur von Herzen anschließen und den Machern viele begeisterte Leser wünschen!
Zu Sowjetzeiten gab es einen Witz: Treffen sich zwei Hunde: Eine englische Dogge und ein russischer Hund. Und die Dogge fragt: "Sagen sie mal, sie haben jetzt Perestroika, wie sieht das aus?". Und der russische Hund antwortet: "Man hat die Kette um zwei Meter verlängert. Und den Napf drei Meter weiter gestellt."
Bringt dieser Witz nicht die reale Erfahrung ALLER Menschen in ALLEN Staazi-Systemen, und nicht nur in der historischen Umbruch-Periode des Ostblocks, auf den Punkt, die bei halbherzig-technokratischen "Reformen" (ob diese Agenda nun zu Recht oder zu Unrecht unter der Chiffre "neoliberal" verfolgt wird, sei dahingestellt) von einem bestimmten "ineffizienten" hin zu einem anderen "effizienteren" Etatismus unter die Räder kommen? Genau diese Kombination aus "Weniger im Napf" bzw. "Napf weiter weg" und "Kette etwas länger" (oder nur weniger spürbar?) ist es, die den ganzen Liberalisierungsansatz in den Augen der Menschen diskreditiert. Weil sich am Grundsätzlichen nichts ändert. Man bleibt Kettenhund, der nicht wirklich frei ist, dessen Existenzbedingungen als Kettenhund aber sich verschärfen (und eben nicht nur irrigerweise als sich verschärfend imaginär wahrgenommen werden, wie die "wirtschaftsliberalen""Reformer" des Etatismus behaupten). Um nur mal ein Beispiel zu nennen: Ist man denn frei, wenn man als Niedrigqualifizierter aufgrund des "liberalisierten" Kündigungsschutzes leichter "freigesetzt" werden kann, aber wegen des nach wie vor unfreien Arbeitsmarktes, dessen Zutritts-Barrieren oftmals im sozialen Wohlfahrtsstaat unüberwindlich sind (Flächentarifverträge, Gesetze, Mindestlöhne, Zwangsversicherungen, Kammernzwänge, Berechtigungswesen, Zunft(un)wesen, Protektionismus, Kriminalisierung bestimmter Tätigkeiten/Gewerbe sog. "victimless crimes" etc. pp.) faktisch an der Kette der Sozialbürokratie bleibt: entmündigt und entwürdigt? Ist in Deutschland in den letzten Jahren nicht parallel zu den zaghaften wirtschaftsliberalen Reformen auch der Zwang verschärft worden im "war on terror", im Kampf um sog. "Innere Sicherheit", durch Re-Militarisierung auch der zivilgesellschaftlichen Sphäre? Bewegen wir uns nicht seit Jahren in Riesenschritten mit Schily und Schäuble auf den totalen Überwachungsstaat zu? Ist es nicht makabre Ironie, wenn bspw. im sächsischen Landtag NSDAP und SED (die jetzt beide anders heißen) gegen ein die Befugnisse des BKA geheimdienstlich ausweitendes Gesetz Sturm laufen und sich damit objektiv im Recht befinden, obwohl jeder geschichtsbewußte Mensch weiß, daß beiden, wenn sie erst am Ruder wären, die Befugnisse solcher Behörden gar nicht weit genug gehen könnten?
Ist es nicht an der Zeit, über eine echte Alternative zum konservativ-reaktionären Programm der Liberalisierungen nachzudenken? Könnte diese Alternative nicht schlicht Liberalismus heißen? Also niemand mehr an Ketten, der darauf warten/hoffen muß, daß ihm einer was in den Napf tut? Wenn die sozialistische "Verhausschweinung" (Röpke) des Menschen aus ökonomischen UND ethischen Gründen abzulehnen ist, dann ist es die (neo)konservative "Verhofhundung" erst recht!
Habe mal wieder in der alten DDR-Bibliothek meines Großvaters gestöbert:
[...] Keck weiß Lessing eine dem heutigen Philister noch unfaßbare Wahrheit zu enthüllen, wenn er in der alten Fabel von den Fröschen, die einen König haben wollten, gegenüber anderen Auslegern "zwei weit größere und kühnere Wahrheiten entdeckt, 1. die Torheit, überhaupt einen König zu haben, 2. die Torheit, nicht mit einem schläfrigen, untätigen Könige zufrieden zu sein, einen großen, anschlägigen Kopf auf dem Thron zu wünschen."
"Und hier liegt für mich der Kern der heutigen US-Wahl. Das einzige, und wirklich einzige was ich mir von dieser Wahl verspreche, ist dass G. W. Bush und seine republikanischen Cronies zum Teufel gejagt werden. Mit viel Glück erhält damit die Partei Karl Roves einen Schlag in den Nacken, von dem sie sich in dieser Form nicht mehr wird erholen können. “Just for the record” sei daher nochmal festgehalten: Die Regierung G. W. Bushs war eine bleibende Schande für die USA, sie wird wohl als eine der miesesten demokratischen Regierungen aller Zeiten in die Geschichte eingehen. All die Dampfplauderer, welche (vor allem auch ausserhalb der USA) diese Regierung und ihre Taten verteidigten - am liebsten noch unter der Floskel der “Freundschaft” oder “Solidarität” mit den USA - haben sich massiv und nachhaltig lächerlich gemacht und als intellektuelle Analytiker disqualifiziert. Gäbe es Gerechtigkeit in unseren etatistischen Systemen, so würden Bush, Cheney, Rove, Rumsfeld & Co. nicht aufs Altenteil, sondern ins Gefängnis geschickt. Sicher, ich habe auch für Figuren wie Merkel oder Sarkozy nichts übrig, aber die Spiessgesellen des Bush-Regime sind in meinen Augen Verbrecher einer anderen Kategorie. Ihre Taten bleiben unentschuldbar."
Schade übrigens, daß man den seit vielen Jahren dieser Junta die publizistische Stange (vor allem auch hierzulande!) haltenden Blogger-Abschaum nicht gleich mit zum Teufel jagen kann! Oder besser: nach Guantanamo schicken!