Tuesday, May 27, 2008

Das war's. Noch lange nicht!

DSDS war nicht umsonst! Und in meinem Falle auch nicht kostenlos, aber sei's drum. Mit Fady Maalouf, der für mich die musikalische Entdeckung des Jahres bleibt, gibt es schon morgen abend im ZDF um 23.15 Uhr ein Wiedersehen bei Kerner!

Mein geschätzter Blogger-Kollege Felix del Mar, für dessen freundliche Worte ich an dieser Stelle einmal ausdrücklich danken möchte, braucht sich auch keine Sorgen zu machen: meinem Habibi wird auf diesem Blog auch in Zukunft der Platz eingeräumt, der dem Superstar der Herzen zukommt.

Wer zu Fadys weiteren Plänen gerne auf dem laufenden bleiben möchte, dem sei an dieser Stelle wärmstens seine offizielle Fanpage www.Fady-Maalouf.net anempfohlen!

Desweiteren möchte meinen geneigten Lesern und Freunden die erste Single "Blessed" dieses jungen Künstlers ans Herz legen, die Ihr bei Amazon bereits vorbestellen könnt.

Böse Blogger haben keine Lieder. Darum auf vielfachen Wunsch hier noch einmal die musikalischen Leckerbissen des letzten DSDS-Finales vom 17. Mai:



dsds 2.Fady in HDTV - MyVideo



dsds 2.Fady in HDTV - MyVideo



dsds 2.Fady in HDTV - MyVideo



DSDS - Finale - Duett: Fady und Thomas - My Way - MyVideo


Und als "Kirsche auf dem Kuchen" hier noch eine Grußbotschaft von Fady himself:




Sobald ich erste Konzerttermine weiß, werde ich die natürlich auch auf meinen Blog stellen. Als Fady-Fan der ersten Stunde werde ich auch weiterhin am Ball bleiben! Ehrensache!

Monday, May 26, 2008

Wenn Nachtigallen von Polit-Rülpsern übertönt werden

Ohne jeden Anflug von Ironie: Wer durch DSDS verwöhnt ist – vor allem durch die musikalischen Darbietungen von Monika Ivkic, Linda Teodosiu, Thomas Godoj und ganz besonders Fady Maalouf - dem bereitete das am Samstag via ARD übertragene Festival der Grausamkeiten oder wie der Tagi schrieb: „Wettbewerb der Geschmacklosigkeiten“, in Belgrad körperliche Schmerzen.

Nicht erst das Desaster der – um der Wahrheit die Ehre zu geben: grottenschlechten - „No Angels“, sondern die seit über einem Vierteljahrhundert nicht enden wollende Chronik deutscher Grand Prix-Pleiten sollte aber nun auch dem letzten unverbesserlichen Lord-Ralph-Siegel-Bewahrer deutscher Song-Contest-Begeisterung die Augen für die schlichte und unabweisbare Tatsache öffnen, daß deutscher Massengeschmack nun einmal nicht europakompatibel ist.

Der bekannte Euro-Skeptiker Daniel Hannan stellt derweil in einer Rundmail den ganzen Osteuropa-lastigen Stimmenverschiebe-Basar aus betont angelsächischer Sicht infrage und zugleich erfrischenderweise Parallelen zur ebenfalls byzantinesken EU her:


Better Off Out... Of Eurovision

Here’s a heartening piece of trivia: no two Eurovision contestants have ever fought a war against each other. The constituent Yugoslav republics were admitted to the competition following their peace accords. Armenia and Azerbaijan likewise. Is the Eurovision Song Contest a price worth paying for peace in Europe?

Peace is, of course, the traditional justification for that other 52-year-old international outfit, the European Union. Its members have never fought each other either – although this has more to do with the defeat of fascism, the spread of democracy and the American alliance than with the Euro-apparat. Still, “peace” is a pretty knock-down way of closing down an argument. You think that the EU isn’t democratic? Look at the cemeteries in Flanders! You worry about the unaudited accounts? You warmonger! You’re against the European Constitution? What’s your alternative – genocide? (
This last argument really was put, by the Swedish Commissioner, Margot Wallström, at the Theresienstadt concentration camp.)

The Eurovision song contest, like the EU, is based on a measure of cant. “I always find the word Europe in the mouths of those who want something that they don’t dare demand for their own nation,” remarked Bismarck. Just as the EU is a handy way of securing olive subsidies or fishing quotas, so Eurovision, especially since it adopted the phone-in voting system, has divided into regional alliances: a Baltic/Nordic bloc, a Balkan league, a diaspora Turkish vote. In both cases, the British are nagged by a suspicion that not everyone is playing by the spirit of the rules.

Multi-national organisations place a premium on the simple, the facile, the babyish. Eurocrats tend to speak and think in cliché: “respecting the principles of subsidiarity and proportionality”, “bringing Europe closer to the citizen”. These phrases are always machine-gunned out: if the speaker stopped to ponder what he was saying, he’d realise he was talking balls. It’s what Orwell called duckspeak: making articulate speech issue from the larynx without involving the higher brain centres at all.

Eurovision, aimed at a multi-lingual audience, carries duckspeak to its fullest conclusion. Look at the entries over the years: “Ring dinge-ding” (Netherlands), “La la la” (Spain), “Boom bang-a-bang” (UK), “Ding-a-dong” (Netherlands, again) “Do re mi” (Norway), “Diggi-loo diggi-ley” (Sweden).

Here, though, is the most striking parallel. When we first watched Eurovision, our pleasure was enhanced by the thought that not everyone treated the thing as a joke. We British might understand the camp humour, but surely someone somewhere – a grave Macedonian shepherd, or perhaps a swag-bellied Hollander – was earnestly cheering on his national entry. As time passes, though, we realised that even the most Ruritanian countries also saw the kitsch side.

So it has proved with the EU. For a long time, it seemed that the British were the only people not getting into the spirit of things. Now we find that whenever any country is given a referendum, it votes “No”.

No one would invent the EU or Eurovision today. They are awkward hangovers from the 1950s. But we keep them going because so many people find them a useful way to make a living. Oh, and one more thing: Britain and Germany pay disproportionately for both organisations, but get no thanks from either.


Einer der wenigen Lichtblicke in diesem ansonsten an Glanzlichtern eher armen Eurovisions-Spektakel war nach meinem Dafürhalten der Beitrag Israels. Wäre ich so simpel gestrickt wie die Medienkapitäne Döpfner (immerhin promovierter Musikwissenschaftler!) und Diekmann, die mit den Presse-Erzeugnissen ihres Hauses einen jungen Libanesen um JEDEN Preis als DSDS-Gewinner verhindern wollten und zu diesem Behufe wirklich in die untersten Schubladen griffen, und würde ich den Triumph polit-ressentiment-bestimmter Gesinnung über das musikalische Hör- und Urteilsvermögen bei mir selbst zulassen, also auf einen Narren einen anderthalben setzen, dann dürfte ich nicht sagen, was ich jetzt sage:

Boaz Mauda, der Gewinner von Kokhav Nolad, der israelischen Variante von DSDS, der in seiner Heimat wegen seiner familiären Wurzeln den Ehrentitel „Jemenitische Nachtigall“ trägt, hat in Belgrad mit Abstand den besten und überzeugendsten Auftritt abgeliefert:




Mit einer glockenklaren Stimme, viel Gefühl, ohne Pyrotechnik und Brimborium und mit Ke’ilo kan („Fire in Your Eyes“) , einer wunderschönen epischen Ballade, die zudem überwiegend in Hebräisch vorgetragen wurde, was dem ursprünglichen völkerverbindenden Geist des Grand Prix früher einmal entsprochen hätte, setzte er künstlerisch Maßstäbe. Hätte Israel in der europäischen Öffentlichkeit eine bessere Presse (um es vorsichtig auszudrücken), er hätte es deutlich weiter bringen können als bloß bis Platz 9. Aber so ist das nun einmal, wenn Politik und Ideologien sich anschicken, mit ihren trivialen Rülpsern in die Welt der Musik einzudringen und dort alle feineren Klänge überdröhnen. Bei DSDS nicht anders als beim ESC.

Thursday, May 15, 2008

Mein Habibi - Deutschlands Superstar!

Unter Druck, so sagt man, wird Kohle zu Diamant. Die Gültigkeit dieser Weisheit hat bei DSDS seit Beginn dieser Staffel keiner so eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie der Mann, dem dieser Blog schon von Anfang an die Treue hält: Fady Maalouf. Wer wie ich das unverschämte Glück hatte, gleich zweimal live eine Mottoshow, und dann auch noch das Halbfinale, mitzuerleben, in dem drei absolute Spitzentalente (neben Fady die beiden Riesentalente Linda Teodosiu und Thomas Godoj) mit Premium-Auftritten um die Gunst der Zuschauer warben, ist ohnehin schon privilegiert, da bei Grundy und RTL schon seit Wochen alles restlos ausverkauft ist. Wenn man dann noch die Gelegenheit bekommt, seinen Lieblingsstar leibhaftig kennenzulernen, ist das ein unbeschreibliches Gefühl und krönendes Erlebnis, das man so schnell nicht vergessen wird.



Dabei sah es noch zwei Tage vor dem Event am zurückliegenden Samstag ganz und gar nicht danach aus, als würde ich zu ausgelassener Freude allzuviel Anlaß haben. Ausgerechnet mein Superstar-Kandidat Fady, so die schockierende Meldung, habe sich eine Kehlkopfentzündung zugezogen, bekomme nun Antibiotika und ihm sei absolutes Sprechverbot verordnet worden. Proben seien infolgedessen auch nicht möglich. Ein weiteres schlechtes Omen, nachdem sich die deutschen Leitmedien (und ihre Online-Metastasen) ohnehin schon beinahe gleichgeschaltet auf ein Finale Linda vs. Thomas festgelegt und dabei den dritten Bewerber weitgehend marginalisiert hatten und auch diverse Internet-Umfragen ebenfalls wenig verheißungsvoll ausfielen? Nun also zu allem Unglück auch noch ein gesundheitlich angeschlagener Fady? Doch, wie heißt es bei Hölderlin: "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch".

Mehr als einmal schon hat der Kämpfer Fady Maalouf gezeigt, welche inneren Kraftreserven er zu mobilisieren imstande ist, gerade dann, wenn der Druck besonders hoch ist und schwächere Naturen sich fatalistisch in ihr vermeintlich vorgezeichnetes Schicksal fügen würden: Nach der ersten Mottoshow, als er (trotz eines gelungenen Auftritts mit "Helpless when she smiles") bis zum Schluß vorne stehen mußte, galt er der junge Libanese vielen Auguren als der prädestinierte Wackelkandidat, der als nächster seinen Hut werde nehmen müssen. Doch dann geschah das Unvorhersehbare: Mit dem Patrick-Swayze-Hit "She is like the wind" aus dem Film "Dirty Dancing" sang er sich nicht nur in die Herzen der Zuschauer, sondern er überzeugte auch den ihm bis dato reserviert gegenüberstehenden Poptitanen Dieter Bohlen, der ihm mit den Worten "Du warst heute der Beste!" den Ritterschlag verlieh. Es folgten eine Reihe glanzvoller Auftritte, und immer war Fady dann am stärksten und überragte seine Mitbewerber, wenn nach menschlichem Ermessen keiner mehr damit gerechnet hätte. An jenem Samstag etwa, als er in einer der schäbigsten Pressekampagnen, die diese an Medienskandalen nicht eben arme Republik je gesehen hatte, quasi zum Abschuß freigegeben werden sollte, bestach er mit "Your Song" von Elton John nicht nur durch seine gesangliche Perfektion und verzauberte durch sein ganzes Herzblut, sondern zeigte auch ein bewundernswertes Maß an Nervenstärke und Charakterfestigkeit, das aller Ehren wert ist und wie es selbst von den ganz Großen in der Musikbranche die wenigsten wirklich besitzen. Dieter Bohlen, der, was immer man von ihm halten mag, zweifellos ein feines Gespür für echte Talente hat, verneigte sich vor ihm mit den Worten "Du hast heute Deine ganze Klasse unter Beweis gestellt."

Vor drei Wochen schließlich brach Fady einen Tag vor der Top-5-Show mit Kreislaufkollaps zusammen, Notärzte rückten an, die Fangemeinde war in heller Aufregung. Somit fehlte ihm die an und für sich nötige Zeit zum Einstudieren von gleich zwei Titeln, mein eigener Puls raste vor dem Fernsehgerät, ich befürchtete das Schlimmste. Wie schon einmal löste sich meine Sorge mit den ersten Takten auf in Heiterkeit, dann in Begeisterung. Mit seiner ersten Uptempo-Nummer "Never gonna give you up" von Rick Astley hat Fady, dessen Hüftschwung vor allem die weiblichen Fans in Verzückung, ja in Ekstase versetzte, all jene glänzend widerlegt, die in ihm nur den Schmalspur-Schnulzenheini sehen wollten. Und sein mit jeder Faser seines Herzens schwingendes "All by myself" von Eric Carmen ist in meinen Augen geradezu das Entrée-Billett für die ganz großen Bühnenbretter dieser Welt.

Nach seinem ersten - und gleichsam bravourösen - Auftritt mit einem deutschen Titel ("Und wenn ein Lied" von den Söhnen Mannheims) am 3. Mai hätte Fady Maalouf eigentlich auch in der mainstream-Presse als neuer Favorit gehandelt werden müssen. Doch einschlägige Boulevard-Gazetten und diverse Jugendzeitschriften zogen es stattdessen vor, an der erkennbaren Publikumsmeinung vorbeizuschreiben - und fielen damit eindrucksvoll auf die Nase. Das elitistisch-dünkelhafte Selbstverständnis der publizistischen Meinungsbildner, welches Altmeister Erich Böhme, ein Fossil der Bonner Republik, einmal in die einprägsame Formel "Wir müssen den Leuten sagen, wie sie die Dinge zu sehen haben" gegossen hat, ist in einer multimedialen, interaktiven Welt gottseidank obsolet geworden.

Unter die Haut ging im Halbfinale neben den erstklassigen gesanglichen Leistungen auch das Statement von Fadys Vater, das von einer Größe zeugt, die man nur mit höchstem Respekt quittieren kann:


DSDS - 8.Mottoshow - Fady Maalouf (der Einspieler) - MyVideo


Für alle, die nicht dabeigewesen sind, hier noch einmal die drei kolossal größten Auftritte, die in einer deutschen Castingshow je zu sehen waren:



Fady - You raise me up - MyVideo



DSDS: Fady Maalouf - MyVideo


Seine gigantisch gute Swing-Nummer "Feeling good" von Michael Bublé widmete Fady seinen Eltern und seiner Familie - sowie, für mich sehr berührend, seiner "zweiten Familie": seinen Fans in Deutschland, Österreich und Schweiz. Gipfelstürmer Fady hat mit diesem genialen Auftritt seine absolute Vielseitigkeit unter Beweis gestellt: der Balladenkaiser ist in Personalunion ein ebenso begnadeter King of Swing:



DSDS - Halbfinale - Fady Maalouf - Feeling good - MyVideo




Keine Frage: wer so eine charismatische Bühnenpräsenz zeigt und eine einfach nur bewundernswert grandiose, sich von Woche zu Woche sogar noch kontinuierlich steigernde Leistung hinlegt, wer sich von Kehlkopfentzündungen, Koffeinschocks und medialem Kesseltreiben nicht aus der Bahn werfen läßt, der hat nicht nur das Zeug zum Superstar in Deutschland, sondern zum Weltstar! Wer vollgepumpt mit allen möglichen Medikamenten und unter erschwerten Bedingungen so granatenmäßig abhebt wie Fady am letzten Samstag, vor dem kann ich mich nur noch in Demut verneigen.

Unbestrittenermaßen ist der weithin als Favorit gehandelte Rocker Thomas Godoj ein wirklich starker Konkurrent. Wieder sieht sich Fady in die Rolle des Herausforderers gedrängt, der "underdog", wie man in den US-amerikanischen Primaries sagen würde. Wieder sehen die meisten Umfragen Fady hinten und den Kontrahenten Thomas vorne. Wieder einmal rechnen die wenigsten mit Fady.

Frontrunner Thomas Godoj hat nicht nur ein großes Talent, mit seiner leger-unkomplizierten Art ein sehr einnehmendes Wesen, jahrelange Bühnenerfahrung und die quantitativ stärkere Fanbase auf der Aktivseite - er kann sich auch auf den erforderlichen medialen Rückenwind der großen Verlagshäuser - die ihn als einzigen Bewerber bislang auffällig schonten - verlassen. Und dennoch ist die Messe für ihn noch nicht gelesen. Dem aufmerksamen Zuschauer wird nicht entgangen sein, daß Thomas "Go(tt)doy", wie er von seinen ihn frenetisch feiernden Fans genannt wird, seine stärksten Momente ganz am Anfang der Staffel hatte und bisweilen den Eindruck hinterläßt, als habe er seinen Zenit bereits überschritten. Daß er spürbar nachgelassen hat und die komfortable Favoritenrolle, in die er hineingeschrieben und -geschoben wurde, sich wie ein süßes Gift auf seine doch erkennbar abfallende Leistungsbilanz auswirkte, ist schon desöfteren angemerkt worden. Auch wenn man speziell im Ruhrpott das Gefühl hat, er stünde kurz vor der Heiligsprechung, so sei doch vor allzuviel auftrumpfender Siegesgewißheit im Thomas-Lager gewarnt: Auf jede Hybris folgt bald die Nemesis, eine Go(tt)doy-Dämmerung warf bereits in den letzten Mottoshows ihre ersten Schatten voraus.

Natürlich können theoretisch beide Bewerber am Samstag als Sieger aus dem zum jetzigen Zeitpunkt völlig offenen Rennen gehen und bei keinem der beiden wäre es unverdient. Für keinen der beiden ist es eine Schande, gegen den jeweils anderen zu unterliegen. Und: wer von 30 000 Bewerbern um Deutschlands begehrteste Musikkrone den Titel des "Vizekönigs" abstaubt, wird auf keinen Fall wieder in der Versenkung verschwinden. Denn da gehören weder Fady, noch Thomas noch die Drittplazierte Linda hin!

Dennoch wünsche ich mir persönlich natürlich niemand anderen als Superstar als meinen Habibi Fady Maalouf. Weil er es von allen am allermeisten verdient hat! Das Online-Portal Letmeentertainyou.de appelliert denn auch völlig zu Recht an die TV-Nation und nennt noch einmal 10 verdammt gute Gründe, am Samstag den Fady auf den Platz zu stellen, der ihm zusteht: auf das Siegertreppchen! Dieser Mann ist ein Glücksfall für unser Land!

Ihm, der inzwischen wirklich ein Freund geworden ist, verdanke ich vor allem eines: einen wunderbaren Urlaub von der Politik, der sich auch in der Politikabstinenz meiner Bloggerei der letzten Wochen niederschlug, (sehr zum Verdruß der meisten meiner Leser) und ein Eintauchen in eine faszinierende, für mich neue Welt, sowie ganz viele neue, ungemein liebenswerte Bekanntschaften, aus denen sich durchaus Freundschaften entwickeln können. Und so habe ich mich mit Musik und Fankult einfach mal berauscht und dachte nicht an den steigenden Faschismuspegel der BRD und den eklatanten Rechtsdrall der libertär-liberalen Szene, sondern entdeckte, daß es im Leben auch noch etwas anderes gibt, als immer wieder nur sich dem Magengeschwüre auslösenden Dauerfrust hinzugeben über politische Zustände und Zeitläufte, die wir alle letzten Endes doch nicht ändern können. Für mich, der ich von meinem 13. bis zu meinem 31. Lebensjahr Politik (auch als libertäre "Anti-Politik", denn auch ein "Anti" setzt das Verneinte eben voraus, wie wir bei José Ortega y Gasset lernen) als Lebenselixier benötigte, ist das eine sehr schöne Erfahrung und ein Glück zu sehen, daß es auch ohne geht und man sich den "Kick" auch von woanders herholen kann. Meine wahren Freunde gönnen mir diese heilsame Auszeit, sehen milde über meine dabei bisweilen entwickelte Leidenschaftlichkeit bei der Sache hinweg und rufen vielleicht auch am Samstag das eine oder andere Mal für Fady an. Damit der Hennig seinen Willen kriegt und endlich Ruhe gibt! ;-)

Wednesday, May 07, 2008

Fady ist kein Viagra-Kind - er steht von selber!

Am zurückliegenden Samstag hatte ich durch Zufall das unerwartete Vergnügen, bei der 7. Mottoshow von "Deutschland sucht den Superstar", dem Flaggschiff aller Trash-TV-Formate, live im Coloneum zu Köln dabeisein zu dürfen. Diesen Ausflug in die Welt des Boulevards (manche meiner Leser würden wohl sagen: "des geistigen Präkariats"; aber denen sei der alte Spruch "Hoffahrt kommt vor dem Fall!" ins Stammbuch geschrieben!) empfand ich als eine recht angenehme, aber auch sehr lehrreiche Erfahrung. Hals über Kopf bin ich, der ich als Teenie eigentlich nie eine echte Fan-Persönlichkeit entwickelt hatte, eingetaucht in eine berauschend-aufregende Atmosphäre der Begeisterung und der Leidenschaft, wie ich sie bei den meisten meiner extrem kopflastigen und auf Reputierlichkeit mehr als auf Kampfgeist abonnierten libertären Freunde sonst so schmerzlich vermisse. Andere Libertäre gehen zum Ausgleich ins Fußball-Stadion, ich bevorzuge eben die Arena der Populärmusik. Jedem Tierchen sein Plaisierchen.

Daß ich bei DSDS einen Favoriten habe, dürfte selbst flüchtigen Lesern meines Blogs nicht entgangen sein und so war es mir eine große Ehre und Freude zugleich, Fady Maalouf einmal persönlich erleben zu dürfen, aber nicht nur ihn, sondern auch seine eigens von RTL aus dem Libanon nach Deutschland geholten Eltern und andere Familienangehörige kennenzulernen.




Mich persönlich hat dabei vor allem das Understatement und der seinesgleichen suchende Sportsgeist von Herrn Maalouf, Fadys Vater, schwer beeindruckt, als dieser in der Sendung sagte, man wünsche allen Kandidaten viel Glück, weil alle großartige Leistungen gebracht hatten. Im Zuschauerraum spürte man: das war die höchst ungewöhnliche Premiere in einer Sendung, in der es sonst eher die Regel ist, daß Eltern unter Einsatz der moralischen Nötigungskeule tausenderlei Gründe finden (und erfinden), warum gerade ihr Filius oder ihre Göre der oder die Einzige seien, deren Ambitionen auf die DSDS-Krone gerechtfertigt seien, angereichert gerne noch mit ein paar Seitenhieben auf die lästige Konkurrenz. Die Größe von Fadys Vater, auch die Leistungen der anderen anzuerkennen und zu würdigen, hatte bisher jedenfalls noch keiner aufgebracht! Und so beweist Fady durch sein Auftreten die ganze Staffel hindurch wie nun auch die ganze Familie Maalouf, daß es durchaus möglich ist, in einen Ausscheidungswettbewerb mit harter Konkurrenz dennoch mit Würde und Anstand zu gehen. Eine Erkenntnis freilich, die nicht jeden erreicht.

Nach der Sendung blieb es dann nämlich dem immer etwas halbseiden wirkenden Flavius Teodosiu, dem Vater von Linda Teodosiu, die für ihre 16 Jahre zweifellos eine beeindruckende Stimmgewalt und auch Bühnensicherheit aufweist, vorbehalten, auf der Niveau-Skala den zu den Maaloufs entgegengesetzten Endpunkt zu markieren. Anlaß war die tränenreiche Wiedersehensfreude über einen von RTL arrangierten Überraschungsbesuch der Eltern Maalouf bei Fady in Deutschland, der sich seit langem nichts sehnlicher wünschte, als endlich wieder einmal körperlichen Kontakt mit seinen Eltern zu haben und der dann eben, als sein Wunsch ihm erfüllt wurde, menschliche Reaktionen zeigte, wie man hier sehen kann:




Fady Maalouf - MyVideo


Herr Teodosiu ließ es sich angelegen sein, hierzu vor laufender Kamera ein paar deplazierte, auf diesem Blog keineswegs zitierfähige Bemerkungen zu kolportieren, die den Juror (und selbsternannten Vorsitzenden des "Linda-Fanclubs"!) Andreas "Bär" Läsker dazu veranlaßten, Teodosiu senior dringend etwas mehr Zurückhaltung anzuempfehlen - nicht zuletzt auch im Interesse seiner eigenen Tochter, der er mit solchen Entgleisungen zunehmend schade.

Überhaupt scheint mir bemerkenswert zu sein, wie wenig angekränkelt das Linda-Lager von Skrupulösität ist, wenn es gilt, sie mit aller Macht und Brachialgewalt ins Finale zu boxen. Das Mädchen, dem ein großes Talent überhaupt nicht abzusprechen ist, kann einem ob dieses familiären Umfeldes nur leidtun!

Ein gewisser Hautgout bleibt beim Betrachter auch haften, wenn die Jugendzeitschrift BRAVO in ihrer letzten Ausgabe Linda aufs Cover bringt - weitestgehend entkleidet und nur in eine Deutschland-Flagge gehüllt - eine Aktion, von der sie nach ihren eigenen Angaben ihr Vater erst mühsam "überzeugen" mußte. Bei der vom Heinrich-Bauer-Verlag herausgegebenen BRAVO scheinen inzwischen sämtliche Sicherungen durchgebrannt zu sein, denn über Lindas Konkurrenten Fady Maalouf heißt es dort in einem merkwürdig bestellt wirkenden Schmäh-Artikel in der heutigen Nummer:

"Seine Stimme berührt nicht wirklich!"

Das ist nach Meinung aller Beobachter so ziemlich die bizarrste Kritik, die man an Fady, dem übereinstimmend und kontinuierlich von allen drei Juroren und den Zuschauern Woche für Woche attestiert wird, ein unbeschreibliches Gefühl in der Stimme zu haben und der auch schon von der BRAVO selbst in einer wenige Wochen zurückliegenden Ausgabe zum "König der Gefühle" gekrönt wurde, üben kann. Alles in allem ist das Erscheinen drei Tage vor dem Halbfinale ein höchst suspekter Vorgang, der Fragen nach der journalistischen Unabhängigkeit der Autorin durchaus Berechtigung gibt. Für den Heinrich-Bauer-Verlag könnte sich der Spaß - auch im Hinblick auf den Kodex des Deutschen Presserats - am Ende noch als ein Ritt auf der Rasierklinge erweisen, sollten Gerüchte, daß Herr Teodosiu einen ungebührlichen Einfluß auf die redaktionelle Gestaltung dieses grotesken Traktätchens hatte, sich bestätigen.

Die sehr tendenziöse, und einseitig zu Lasten von Fady Maalouf gehende Berichterstattung von Bauers BRAVO und Springers BILD verfestigt bei mir zunehmend den Eindruck, daß hier auf brutalstmögliche Weise und mit allen Registern der Massensuggestion ein bestimmtes Ergebnis im Finale herbeigeschrieben werden soll.

Der einzige der drei noch im Rennen verbliebenen Kandidaten, der, wie die Höchberger JuLis richtig bemerken, "nur durch eigene Leistung glänzt und sich dabei nicht darauf verlassen kann, dass einflußreiche Clans und mächtige Verlagshäuser ihn mit künstlichen Medienhypes protegieren" ist eben Fady. Er könnte gerade deshalb am Ende mehr sein als der "Superstar der Herzen", der er heute schon ist, wenn die Menschen das Spiel durchschauen. Was sie erfahrungsgemäß doch häufiger tun, als es den spin doctors und trickreichen Kommunikationsstrategen diverser Medienkonzerne lieb ist, sonst wäre Barack Obama in den USA auch schon längst weg vom Fenster.

Vor diesem Hintergrund scheint mir auch die ungetrübte Freude, die bei eingefleischten Linda-Fans das Bohlen-typische Lob: "Du bist ein Viagra-Kind! Willst immer nach oben!" auslöst, etwas skurril und wenig durchdacht zu sein. Denn in der Tat unterscheidet Linda und Fady genau das: Fady ist kein Viagra-Kind! Fady Maalouf kommt gänzlich ohne künstliche Stimulanzien (wie etwa das BRAVO-Cover) "nach oben", bei ihm muß aber auch nicht mit Vitamin B nachgeholfen werden, um erwünschte Effekte der Massenbegeisterung zu erzielen! Fady Maalouf ist der Kandidat, der im Verlaufe dieser Staffel nicht medialen Rückenwind, sondern in aller Regel Gegenwind, bis hin zum Versuch der Demontage seiner Persönlichkeit, zu spüren bekam. Und er steht immer noch!

Um mal in Dieters eigentümlichem Duktus zu bleiben: Fady steht von selber!


Nachtrag:

Auf Letmeentertainyou.de noch 10 Gründe, die für Fady Maalouf als neuen Superstar sprechen!

Kein Endorsement, aber immerhin

Ein paar anerkennende Worte für Barack Obama von Ron Paul.