Friday, July 31, 2009

"Unsere Jungs"

"Der angeblich harmlose Nationalismus, der regelmäßig zur Fußballturnierzeit über dieses Land schwappt, hat erste Erfolge gezeitigt. Spielend führt man Kinder an die Ernsthaftigkeit des Lebens heran; spielend leitet man ein Volk zurück auf die ernsten Pfade des Nationalismus. Fragte man vor drei Jahren noch, ob Klinsi unsere Jungs zum Erfolg führen könne, so stellen wir einige kurze Jahre später die Frage, ob wohl Minister Jung unsere Jungs noch erfolgreicher, sprich: präsenter in der Welt, machen könne. Wer kann bei der Übernahme scheinbar harmloser Begrifflichkeiten, die zunächst in der banalen Welt des Sports zuhause waren, nun aber an die Front verfrachtet wurden, noch so naiv tun, als sei der feucht-fröhliche Sportplatz-Nationalismus als harmlose Erscheinung zu werten?"



"Unverkrampfter" Patriotismus als Durchlauferhitzer für eine wiedererstehende Krieger-Nation? Zwanzig Jahre nach der Herstellung eines zwar weniger marktwirtschaftlichen und auch weniger zivilgesellschaftlich liberalen, aber dafür umso mehr außenpolitisch "aktiven" Deutschlands als die 1990 verblichene Alt-BRD muß man leider feststellen: Der Schoß hat nach einer Schamfrist seine Fruchtbarkeit zurückerlangt! Den Anfängen hat keiner gewehrt, wir sind mitten drin in der Remilitarisierungs-Spirale, die auch von sogenannten "(Neo-)Liberalen" kräftig mit angestoßen wird, die mich des libertären Dogmatismus zeihen, weil ich ihrer kulturalistisch verbrämten Mordlust nichts abgewinnen kann.

Ich jedenfalls unterschreibe jedes Wort von Roberto De Lapuente! Lesebefehl!

Tuesday, July 21, 2009

Fluch der Parteipolitik

Von echten, das vom gouvernemental-korporatistischen Komplex getragene Staazi-System radikal infragestellenden Freibeutern sind die sich hochtrabend "Piraten" nennenden Parteigründer trotz hier und da aufblitzender Lichtblicke im ganzen so weit entfernt wie die brav in die Künstlersozialkassen einzahlenden Darsteller der Claus-Störtebeker-Festspiele von den gefürchteten baltischen Seeräubern des 14. Jahrhunderts. Was nicht heißt, daß man sie aus übergeordneten Gründen - die Entscheidungsschlacht um das freie Internet wird uns wohl vom bunten Heer seiner erklärten Feinde, von A wie Achmadinedschad bis Z wie Zastrow-Volker (O-Ton: "Es ist höchste Zeit, das Internet entschlossen zu zivilisieren, es Recht und Gesetz zu unterwerfen.") oder auch Zensursula, schon in Kürze aufgezwungen werden - nicht dennoch wählen muß!

Friday, July 17, 2009

Ein moralisches Dilemma

das David D. Friedman beim selbstgefälligen NYT-Schwadroneur Paul Krugman entdeckt:

Paul Krugman, in one of his more inflamatory statements, claimed that congressmen who voted against cap and trade were guilty of "planetary treason."

The bill contains substantial support for biofuels, including a five year moratorium on letting the EPA decide whether, on net, producing ethanol actually reduces carbon dioxide. Converting food crops into fuel drives up the price of food. Driving up the world price of food results in more people in poor countries dying. Krugman is, no doubt, opposed to world hunger in theory. But he has come out passionately in favor of it in practice.

Treason or murder, take your choice.

Thursday, July 16, 2009

Es ist Zeit Alarm zu schlagen!

Der "war on terror" des angeblich so freien Westens trägt immer unverhüllter die Züge von Staatsterrorismus:




Dank an Christian Hoffmann für diesen Hinweis!

Wednesday, July 15, 2009

American Outlaws vs. Großkapitalisten

Vor einigen Tagen lief im Fernsehen mal wieder "American Outlaws", ein nicht besonders anspruchsvoller, aber doch recht kurzweiliger, unterhaltsamer und spannungsreicher Western, der vom jungen Kriegsheimkehrer Jesse James (gespielt von Colin Farrell) und dessen Brüdern handelt, denen ein korrupter Eisenbahnmagnat mithilfe der von Washington D.C. ausgestellten Konzession und mit dem Hinweis auf "hoheitliches Obereigentum" ihr Land wegnehmen möchte. Als sie nicht bereit sind, ihr Land für einen Spottpreis herzugeben, und sich auch nicht durch drohende Zwangsenteignung einschüchtern lassen, läßt er durch ein paar Handlanger den Farmern ihre Häuser abfackeln. Die lassen sich das nicht bieten und setzen in bester amerikanischer - und hierzulande von sauertöpfisch-teutonischen Miesepetern gänzlich unverstandener - Tradition ganz auf ihr unveräußerliches Recht auf Selbstverteidigung.

Unbedarfte Zeitgenossen dürften in dem "Robber Baron" Thaddius Raines all ihre stereotypen Vorstellungen von Wild-West-Kapitalismus verkörpert sehen, und nehmen dabei eben gerade nicht zur Kenntnis, daß es der Gewaltmonopolist Staat ist, der diese Großkapitalisten überhaupt erst in die Lage versetzt, Menschen ihr rechtmäßiges Eigentum scheinbar "legal" wegzunehmen. Die "ökonomische Macht" ist eine politik-induzierte!

Stefan Blankertz schreibt in seiner "Politik der neuen Toleranz":

„Ein konkretes Beispiel [für die Kapitalkonzentration durch Staatsinterventionismus] ist die Entwicklung der Eisenbahnen in den USA Mitte des 19. Jahrhunderts. Der erste Schub der Entwicklung geschah durch Privatinvestitionen. Ungefähr 10% der insgesamt investierten Gelder kamen aus den Staatskassen; bezeichnend genug ist, daß alle mit staatlichen Hilfen gebauten Linien bald im Bankrott endeten. In einem zweiten Schritt gegen Ende des Jahrhunderts änderte sich das Bild. Die Eisenbahnen hatten sich anfangs starken, von Kanal- und Schifffahrtsgesellschaften durchgesetzten Restriktionen gegenüber gesehen. Um diese zu umgehen, arbeiteten die Eisenbahn-Gesellschaften mit Bestechung in der exekutiven und der legislativen Politik. Zunächst benutzten sie ihren politischen Einfluß nur zur Beseitigung bzw. legalen Umgehung der Restriktionen. Dann jedoch bemerkten sie, wie günstig es ist, diesen Einfluß positiv zu nutzen, beispielsweise zum legalen Ausschluß von Konkurrenten oder gar zur legal verfügten Landenteignung im „öffentlichen Interesse“. Als es Ende der 1870er Jahre in Kalifornien wegen einer solchen Enteignung zugunsten der mit der Landesregierung unauflöslich verquickten „Central Pacific“ blutige Farmeraufstände gab, war es dann der „Markt“ und der „Kapitalismus“, der sich blamiert sah, während gleichzeitig nach staatlicher Kontrolle über die „privaten“ Eisenbahn-Gesellschaften verlangt wurde. Sicher hat sich abstrakt gesprochen das Kapital der politischen Macht zur Vergrößerung der eigenen Wirksamkeit (Profit) bedient; doch nicht aus notwendigen ökonomischen Verhältnissen heraus; sondern darum, weil es jene Macht außerhalb dieser Verhältnisse, den Staat, überhaupt gab. Wir dürfen hier Ursache und Wirkung nicht verwechseln. Wirkung ist das Übergewicht von Privatleuten; Ursache ist staatliche Intervention.“


Stefan Blankertz „Politik der neuen Toleranz. Plädoyer für einen radikalen Liberalismus“, 1988, auf S.117



Und so verhält es sich im Grunde mit allen historischen Phänomenen, in denen die Mächtigen, Reichen und Einflußreichen ihre Macht auf Kosten der Gesellschaft ausgedehnt haben und noch immer weiter ausdehnen!
Aus Kapitalismuskritik muß Staatskritik werden!

Thursday, July 09, 2009

Durch Befehl wird auch das Gute zum Übel

"Selbst wenn der Staat das Gute befiehlt, beschmutzt er es, weil er befiehlt, weil jeder Befehl die Empörung der Freiheit herausfordert, weil das Gute, wenn es befohlen wird, das Übel wird."

- Michail Bakunin