Der Tod Roland Baaders, den ich wie so viele als geistigen Inspirator und väterlichen Freund kennen- und schätzen lernten (in meinem Falle leider nie persönlich, aber durch sehr rege und immer herzliche Korrespondenz) bedeutet für mich ganz persönlich einen sehr großen menschlichen Verlust.
Ich habe dieser Tage mal wieder sein opus magnum
"Geld, Gold und Gottspieler" in den Händen gehalten. Er hatte mir sein Buch, kurz nachdem ich ihn erstmals per E-Mail kontaktiert hatte, im November 2004 geschenkt - "in geistiger Verbundenheit und herzlicher Sympathie", wie er mir zur Widmung schrieb. Gerade dieses Buch fand eine begeisterte Anhängerschaft - bis hin zu
Olli Kahn. Ich selbst habe es immer wieder gerne verschenkt, u.a. auch einmal, wie ich mich entsinne an den jungen Schweizer Ron-Paul-Sympathisanten
Lukas Reimann, einem der ganz wenigen Politiker, die noch Bücher lesen und auf ihre eigene Urteilskraft vertrauen, anstatt sich auf Parlamentsvorlagen und wissenschaftliche Mitarbeiter zu verlassen. Lukas gehört inzwischen zu den Initiatoren einer
Goldfranken-Bewegung, die ganz nach dem Geschmack des Goldfreundes und Schweiz-Liebhabers Roland Baader wie auch des von diesem sehr geschätzten kongenialen publizistischen Mitstreiters an der Gold-Front, des Zürcher Privatbankiers
Ferdinand Lips, gewesen wäre.
Wer diesen wunderbaren Menschen (und sei es nur auf korrespondierendem Wege dank des Internets) kennenlernen durfte, darf sich geehrt fühlen. Das erste Buch aus seiner Feder hielt ich schon als Schüler (das muß etwa im Jahre 1993 gewesen sein) in der Hand. Es hieß
"Die Euro-Katastrophe" und leistete mir seinerzeit bei Debatten in meinem extrem linken Bad Cannstatter Gymnasium unschätzbare Dienste, zu einer Zeit, als nur wenige Bundesbürger begriffen, daß das, was damals unter den Chiffren "Maastricht" und "ECU" angebahnt wurde, nicht weniger war als ein Anschlag der politischen Eliten dieses Landes auf Freiheit, Wohlstand und Bürgerrechte, ein kalter Staatsstreich in Zeitlupe, der eigentlich zwingend einen Hochverratsprozeß gegen Kohl und Konsorten hätte nach sich ziehen müssen wenn a) wenigstens bei großzügiger Auslegung die BRD ein Rechtsstaat (zu fraglichem Zeitpunkt noch gewesen) wäre und b) "Rechts-Staat" nicht ohnehin ein Oxymoron wäre (zur Zeit befindet sich auf der Erdoberfläche nicht ein einziger). Zu diesem ökonomischen Vabanquespiel dessen Folgerichtigkeiten einer Unifizierung Europas er exakt vorhergesagt hatte lieferte mir Roland Baader meine beste argumentative Munition, weil auf stringent klassisch liberalem Fundament stehend und eben nicht aus einem irgendwie ranzig-nationalistischen Sumpf köchelnd.
Roland Baader hat mir mit seinen mich im Laufe der Jahre immer stärker prägenden Büchern (die ich nahezu alle besitze) sehr geholfen, mich ökonomisch, geistesgeschichtlich und sozialphilosophisch zu schulen und den bis zum heutigen Tage unstillbaren Wissenshunger zu wecken. Durch ihn entdeckte ich das Gedankengebäude der "Österreichischen Schule der Nationalökonomie", fing an Ludwig von Mises zu lesen (meine "Einstiegsdroge" war, wie könnte es anders sein, das von ihm brillant editierte
Mises-Brevier, ein Kleinod das inzwischen auch vergriffen ist und einer Neuauflage harrt) und steckte bald dann meinerseits wieder andere junge Freunde mit Baaderscher Begeisterungsfähigkeit an. "Schon große Flamm' von Fünklein kam" heißt es bei Ulrich von Hutten - von Roland Baaders
Freiheitsfunken wurden viele entflammt! Daß es heutzutage "in diesem unserem Lande" überhaupt wieder eine vitale "Szene", oder besser gesagt ein geistiges Kraftfeld von Streitern für einen entschiedenen, intellektuell kompromißlosen Liberalismus gibt, der anders als neoliberal-staatstragende Ökonomen und das "middle-of-the-road"-Gesindel von der FDP sich eben nicht in jede Hose macht, die man ihm hinhält, verdankt sich zum allergrößten Teil dem verdienstvollen und schöpferischen publizistischen Wirken dieses badischen Freigeists. Auch, weil er keinen abgehobenen akademischen Stil pflegte, sondern deftig, unerschrocken und herzhaft in die Tasten griff. Und, wie ich dann in unserem E-Mail-Verkehr immer wieder mit Verzücken feststellte, auch über jede Menge Humor verfügte, trotz dem er sehr unter seiner schweren Krankheit zu leiden hatte.
Sehr schätzte ich als Marktanarchist am Minimalstaatler Roland Baader zudem, daß ihm auch jede (sonst hierzulande in neoliberalen Kreisen weitverbreitete) bräsige Attitüde im Umgang mit jenen Freiheitsfreunden, die noch einen Schritt weitergingen als er, vollkommen abging. Anarcho-Kapitalisten-Bashing war seine Sache nicht, wie folgendes Zitat belegt:
"Die sogenannten Anarchokapitalisten, die in den USA - auch unter den
Wissenschaftlern der Ökonomie - eine wachsende Fraktion bilden, haben die
besseren Argumente als die Minimalstaatler, zu denen auch ich mich zähle. Was
die Minimalstaatler davon abhält, den Vertretern des Null-Staates zu folgen,
sind nicht die schlüssigeren Argumente, sondern fast ausschließlich
Bauchschmerzen, die wir bei dem Gedanken empfinden, auch die innere Sicherheit
und das gesamte Rechtswesen privaten konkurrierenden Unternehmen anzuvertrauen.
Ob diese Bauchschmerzen berechtigt sind, daran läßt die Tatsache, daß das
"demokratische Jahrhundert" zugleich das Jahrhundert der größten Kriege der
Menschheitsgeschichte gewesen ist, einige Zweifel aufkommen. Ebenso die
Tatsache, daß die Allgemeine Wehrpflicht erst im Gefolge der Verherrlichung der
"Volkssouveränität" in der Französischen Revolution die Weltbühne betreten hat,
ein Umstand, der die großen, totalen Kriege erst möglich gemacht hat. (Man
erinnert sich an das Diktum von Napoleon, der nach der Einführung der
Allgemeinen Wehrpflicht in Frankreich gesagt hat: "Jetzt sind Soldaten weniger
wert als Dreck.") Doch ist dieser akademische Streit insofern ohne Belang als
wir alle in Maximalstaaten leben und himmelweit vom Minimalstaat entfernt sind.
Und die Machtkalküle der politischen Kaste, sowie das Desinteresse und die
Unwissenheit der Bürgerschaft werden dafür sorgen, daß dies auch so bleibt."
Am meisten bedaure ich, daß ich nicht das Glück hatte, ihn einmal von Angesicht zu Angesicht kennenzulernen, denn von allen Freiheitsdenkern hat mich keiner so stark geprägt wie der
Drachentöter aus Waghäusel, dessen wirksamste Waffe gegen den wuchernden Leviathan seine spitze Feder war.
Aus Sympathie für ihn habe ich auf Facebook gemeinsam mit einigen Gleichgesinnten die
Autorenseite "Roland Baader" eingerichtet, um seine Schriften, Bücher, Artikel, Essays etc. zu bewerben. Er hat sich sehr darüber gefreut, auch über meine Nachricht, daß wir am Lips Institute sein jüngstes Buch
"Geldsozialismus" bewerben.
Wenn in Amerika jemand gefragt wird, wie er zum klassischen Liberalen/Libertarian wurde, sagt er oder sie in 9 von 10 Fällen, der erste Zugang war Ayn Rand: "It usually begins with Ayn Rand". Im deutschsprachigen Raum gilt für mich wie für die allermeisten meiner Freunde "Es begann mit einem Buch/einem Essay von Roland Baader."
Vor dem unsterblichen Lebenswerk dieses Mannes, einer außergewöhnlichen Persönlichkeit von einem Format, wie man es heutzutage kaum mehr anzutreffen vermag, verneige ich mich!
Die Beerdigung von Roland Baader findet auf dem Friedhof Waghäusel-Kirrlach am
19. Januar 2012 um 14 Uhr statt.
14 comments:
Roland Baader spricht: Streiflichter des Lebens
In der Tat sehr hörenswert! Weise Worte eines großen Freiheitsdenkers!
Vielen Dank für diesen wunderbar erhellenden und sehr persönlichen Artikel über Roland Baader. Es ist großer Trost für seine Familie zu wissen, dass er Inspiration für so viele junge Libertäre/Freiheitskämpfer ist, die sein Lebenswerk weitertragen und fortsetzen; dass er nicht nur in unserer Erinnerung, sondern auch durch das Engagement dieser "jungen Wilden" weiterlebt.
Auch wenn ich sogar dem Minimalstaatler Baader nur selten komplett folgen wollte, war und ist seine Stimme für mich unverzichtbar.
Ein Land wie das unsere braucht solche glaubwürdigen, staatskritischen Analysen wie die seinen. Und bei allem Respekt vor der Blogosphäre: Ein Nachfolger ähnlicher Größe ist nicht in Sicht. Roland Baader wird uns sehr, sehr lange fehlen.
"Ein liberaler Antiintellektueller
Am 8. Januar 2012 ist der deutsche Ökonom und Publizist Roland Baader nach langer Krankheit verstorben.
Am 8. Januar 2012 ist der deutsche Ökonom und Publizist Roland Baader nach langer Krankheit verstorben. Er hatte bei Friedrich August von Hayek in Freiburg Ökonomie studiert und widmete sich nach dem Verkauf seines Unternehmens ab 1988 voll der Publizistik. Dank seinem kämpferischen und bewusst unakademischen Schreibstil ist Roland Baader für viele jüngere kompromisslose Freunde der Freiheit zu einer Art Vaterfigur geworden.
Während die Österreichische Schule der Nationalökonomie mit ihren bekanntesten Vertretern, Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek, an den europäischen Universitäten, wenn überhaupt, nur ideengeschichtlich vermittelt wird, gibt es inzwischen verschiedene Meinungsträger, die von der Aktualität und Zukunftsträchtigkeit ihres erkenntnistheoretischen und auch wirtschafts- und finanzpolitischen Ansatzes überzeugt sind. Diese Überzeugung wird zunehmend auch in die mediale und akademische Diskussion eingebracht. Baader ist es als akademischem Aussenseiter in seinen Büchern und Artikeln gelungen, den entscheidenden und politisch aktuellen Kern dieser ebenso rationalitätskritischen wie staatsskeptischen Denkmethode vereinfacht, doch unverfälscht darzustellen. Die Österreichische Schule ist heute für viele zum eigentlichen Gegenpol jener Alt-68er Doktrinäre geworden, die unter dem Einfluss der Frankfurter Schule immer noch an einen Primat der Politik und an eine Verbesserung der Menschen durch demokratisch legitimierten Zwang glauben. Baader verfasste Texte, die mit der richtigen Mischung von Allgemeinverständlichkeit, Engagement und Kampfgeist auch eine jüngere Leserschaft zu begeistern vermochten.
Schon wenige Stunden nach der Bekanntgabe seines Hinschieds kam es auf dem Internet zu einer eigentlichen Lawine von sehr persönlichen Würdigungen. Es ist zu wünschen und zu hoffen, dass sein liberales Vermächtnis auch über diesen kleineren Kreis hinaus wirksam bleibt.
Robert Nef"
(Publiziert in der Neuen Zürcher Zeitung vom 14. Januar 2012)
Ein bemerkenswertes Interview mit Roland Baader
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