Im Antiquariat stieß ich dieser Tage auf dieses wahre Desiderat für geschichtsrevisionistisch gestimmte Skeptiker der "im freiesten Staat der deutschen Geschichte" (*lach*) allen Staatsuntertanen von Kindesbeinen an oktroyierten "historical correctness" (Gerard Radnitzky), das ob seiner verblüffenden Klarsichtigkeit eine alte liberal-libertäre Kontroverse neu beleben dürfte:
William Henry Chamberlin: "Amerikas Zweiter Kreuzzug. Kriegspolitik und Fehlschlag Roosevelts", Athenäum-Verlag Bonn 1952 (Original: America’s Second Crusade, Chicago 1952)
Im Klappentext heißt es:
„Dieses Buch, eine diplomatische Geschichte des zweiten Weltkrieges, schildert den Fehlschlag der amerikanischen „Kreuzzüge“. Es deckt mit schonungsloser Offenheit auch die Ursachen und Zusammenhänge auf. Zum erstenmal wird hier der deutschen Öffentlichkeit aus amerikanischer Feder ein ungeschminktes Bild der Politik Roosevelts vorgelegt, der England und Frankreich zum Kriege ermunterte, dem amerikanischen Volk Neutralität versprach und gleichzeitig dem Kriege nachlief.
Daß ein Amerikaner dieses Buch geschrieben hat, erhöht seinen dokumentarischen Wert und bekräftigt die deutschen Argumente für einen „bedingungslosen Frieden“, nachdem Roosevelts Schlagwort der „bedingungslosen Kapitulation“ den Krieg verlängert und seine Politik von Teheran und Jalta Mitteleuropa und Asien dem Sowjetimperialismus preisgegeben hat.
Mit überzeugender Klarheit arbeitet der Verfasser die innere Übereinstimmung zwischen Nazismus und Bolschewismus heraus. Aber er weiß zwischen dem deutschen Volk und dem Hitler-Regime zu unterscheiden, und er weist nach, daß Roosevelts Absicht, Deutschland selbst zu zerstören, das letzte Motiv seiner unsinnigen und illusionären Zugeständnisse an Stalin war, die das amerikanische Volk heute bereits mit den über 100 000 Toten und Verwundeten des Korea-Krieges zu büßen hat. Der Vorgeschichte des Morgenthauplanes, der Ablehnung aller Friedensbemühungen des „anderen Deutschland“, der ersten Nachkriegspolitik mit den Nürnberger Prozessen, der Entnazifizierung und den Demontagen ist ein breiter Raum gewidmet.
Der Verfasser hat sich nicht gescheut, in diesem Werk, wie er selbst sagt, „mächtige geistige und gefühlsmäßige Interessen herauszufordern. Aber die eiserne Logik der Tatsachen“, so fügt er hinzu, „wird die hier vertretenen Auffassungen mit dem Fortschreiten der Zeit bestätigen.“
Der Autor William H. Chamberlin war von 1922 bis 1934 in Moskau als Auslandskorrespondent des Christian Science Monitor tätig, anschließend auch in Japan, China, Mandschurei, Philippinen, Siam, Malaja und zuletzt in Frankreich. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (1952) war der damals 55jährige Mitherausgeber der Zeitschrift The New Leader und Leitartikler des Wall Street Journal.
Besonders lehrreich für jene, die bei mangelnder Kriegslust ihrem Gegenüber "mit vorgehaltener Moralpistole" (an dieser Stelle nachträglich alles erdenklich Gute zum 80. an Martin Walser!) stets stereotyp "München, München" entgegenzuhalten nicht müde werden, ist in meinen Augen das Kapitel "Das München genannt Jalta".
- Fortsetzung folgt -
Wednesday, March 28, 2007
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