Sunday, June 29, 2008

cordon sanitaire

Das Antibuerokratieteam habe ich bis auf weiteres von der Blogroll nehmen müssen, da man dort meint, es sei statthaft, als Litfaßsäule für "eigentümlich frei" zu fungieren. Diese Erosion der Abgrenzung nach rechts außen wird von mir jedenfalls auch nicht indirekt unterstützt.

Thursday, June 26, 2008

Schwarz-Rot-Galle

Die von der bürgerlich-konservativen Presse wie in einem Mantra fast schon beschworenen eskalierenden Gewaltausbrüche türkischer Migranten nach dem gestrigen Spiel sind ausgeblieben. Die Türken haben nicht nur über weite Strecken auf dem Rasen überlegener gespielt (am Ende fehlte ihnen die Fortune) - sie waren auch anschließend bemerkenswert faire und fröhlich deutschlandfähnchenschwingende Verlierer. Respekt!

Danebenbenommen haben sich stattdessen - suprise, surprise - wildgewordene Teutonen in Dresden, Chemnitz, Köln und Hannover. Bin mal gespannt, wie uns Kaspar Rosenbaum und der gesamte rechtslibertäre Narrensaum das wieder zurechtdeuten werden. Bestimmt war auch das Abfackeln von Dresdner Dönerbuden nur ein legitimes Aufbegehren gegen die verklemmten Denkverbote der von den 68ern oktroyierten Political Correctness… Oder so ähnlich.

Wednesday, June 25, 2008

Der Aufschwung kommt an - beim Staat!

Es hat schon etwas Surreales, wenn ausgerechnet im BRD-Staatsfernsehen die asozialen und für viele Menschen inzwischen existenzbedrohenden Folgen eines maßlosen und völlig enthemmten und von der politkrimogenen Klasse betriebenen Etatismus so schonungslos dargestellt werden, wie gestern im ARD-Magazin Plusminus. Handelt es sich dabei gar um "taktisch zugestandene Meinungsfreiheit" die, wie Blankertz einmal in "Die Therapie der Gesellschaft" diagnostizierte, "die Barbarei verdoppelt"? Im ersten Beitrag wurde jedenfalls berichtet, wie der Staat bei den Energiekosten die Bürger kräftig und schamlos abzockt, im zweiten darüber, wie der Staat die Bürger durch kommunale Gebühren ausplündert, im dritten über den Mißstand, wie die auf dem Prinzip Zwangsmitgliedschaft gründenden staatlichen Subsysteme - hier: Krankenversicherungen - das Geld der Beitragszahler auf geradezu abenteuerliche Weise verschwenden und der vierte Beitrag prangert die nur noch geisteskrank zu nennende Subventionspolitik von Solarstrom an, die asiatische Hersteller fördert, Arbeitsplatzexport ins Ausland begünstigt und hierzulande vor allem auf Kosten von vornehmlich sozial schwachen Stromkunden, vor allem Familien, geht. Mobilität, Wärme und Licht sind im "Sozialstaat" (ein Oxymoron, denn Staat und Gesellschaft sind unversöhnliche Gegensätze, wo Staat ist, liegt die Gesellschaft in Ketten!) Deutschland längst Luxusgut. Kompakter und lehrreicher als in diesem halbstündigen Magazin kann die Fratze des uns alle tagtäglich tyrannisierenden Staazi-Unwesens nicht vorgeführt werden. Der Aufschwung, der nach Meinung der Auguren schon wieder im Abschwingen begriffen ist, kam an. Beim Fiskus, bei staatsnahen Konzernen, bei staatlichen oder halbstaatlichen Bürokratien, bei den Apparaten (v.a. Militär und Geheimdienste!), beim Korporatismus. Nicht bei Bürgern und nicht bei echten (also überwiegend NICHT von Staatsaufträgen lebenden) Unternehmern.

Es ist Zeit zum Handeln! Eigentlich. Wären da nicht unzählige staatsfrömmelnde, den Kampfgeist lähmende Beschwichtigungsliberale, deren Inferiorität und Hasenherzigkeit dazu führen, daß der Liberalismus seit gut 150 Jahren nurmehr Rückzugsgefechte führt, dort, wo er parteipolitisch in Erscheinung tritt, seit Fritze Naumann allenfalls eine Karikatur seiner selbst abgibt und in gewissen, sich immer mehr verengenden Nischen ein ansonsten kümmerliches Dasein fristet, während die Herzen jeder nachwachsenden Generation junger Idealisten den verschiedenen Spielarten des Sozialismus zufliegen. Ein Zitat des Philosophen Wolfgang Kersting aus der FAZ vom 7. Juni illustriert sehr schön, daß das Elend des deutschen Liberalismus hausgemacht ist:

"Die Kritik an einem wuchernden Staatsinterventionismus ist nicht mit einer Zustimmung zur Utopie des absoluten Marktes zu verwechseln. Der Liberalismus hat mit dem anarcho-kapitalistischen Sektierertum der Libertarians nichts zu tun. Der Liberalismus ist ein treuer Freund und entschiedener Verteidiger des Staates. Freilich eines Staates, der sich auf die Rolle beschränkt, die Selbstorganisation der Gesellschaft zu ermöglichen. Keinesfalls hat der Staat die ziellose Fortentwicklung der Gesellschaft mit einer normativen Zielvorstellung zu versehen."


Einen "treuen Freund" und "entschiedenen Verteidiger" bräuchte indes nicht der Staat, sondern die Menschen, die unter dem bspw. vom eigenen Staatsfunk (!) aufgedeckten Unrecht des Etatismus zu leiden haben. Nicht der Staat, sondern dessen Opfer sollten unserer Sorge teilhaftig werden!

Zum stereotypen Utopievorwurf der Minimal-Staazis, die nicht begreifen wollen, daß sie mit ihrer Haltung, oder besser: der Abwesenheit einer solchen, Teil des Problems sind und nicht seiner Lösung, sei an dieser Stelle auf Michael Kastner: "Der Staat ist die eigentliche Utopie" verwiesen.

Die Worte Kerstings machen eines deutlich: Das Grundübel des Liberalismus in Deutschland liegt darin begründet, daß er keiner ist!

Sunday, June 22, 2008

Der Staat ist zum Räuber geworden!

"Der Staat ist zum Räuber geworden, der die Menschen arm macht und auspresst. Ich aber habe dazu beigetragen, dem kleinen Mann ein bisschen Steuerbefriedigung zu verschaffen. Der sollte auch mal Freude daran haben, dass er dem Finanzamt ein paar hundert Euro abquetschen konnte."

Der seit vielen Jahrzehnten praktizierende und engagierte Anti-Nazi und Anti-Staazi Franz Konz im Interview mit der SZ. Dieser Mann hat schon lange einen Orden verdient! Ein wahrer Bürgerheld!

Saturday, June 21, 2008

Spottjournaille

Wer glaubt, die staatstragende bundesdeutsche Politjournaille sei das geistig-moralische Ende der Nahrungskette, der hat sich noch kein Bild vom bejammernswerten Zustand des deutschen Sportjournalismus gemacht. Hier wird, anders als bei den von Zeit zu Zeit zumindest aus narzistischen Gründen die große Herde verlassenden Politik-Kollegen in den Redaktionsstuben, nicht einmal mehr Objektivität und Sachlichkeit camoufliert, sondern unverdrossen im Gleichklang geblökt. Ein Paradebeispiel ist die anhaltend negative Meinungsmache gegen den portugiesischen Stürmerstar und derzeit weltbesten Fußballer Cristiano Ronaldo. Da wird von einem lokalen Berliner Springer-Organ ziemlich faktenfrei von einer "Entzauberung" phantasiert, die so nicht stattfand, und die sonst so um ihren seriösen Anstrich bemühte FAZ ätzt gar im Schülerzeitungsjargon gegen den "Schönling im toten Winkel". Für deutsche Fußball-Kommentatoren ist Ronaldo, trotz seiner überragenden Leistungen in den letzten Jahren, seiner nervenstarken Souveränität im Umgang mit den englischen tabloids, die ihn nach und während der WM vor zwei Jahren zum "meistgehaßten Mann Englands" kürten und gehörig Spießruten laufen ließen, seiner - unlängst auch von Otmar Hitzfeld ausdrücklich gelobten - mannschaftsdienlichen Spielweise und seiner unzähligen Charity-Aktivitäten eine Diva, ein eitler Geck, ein rotes Tuch, ein arroganter W***. Einer, an dem man partout kein gutes Haar lassen darf - und wenn doch, dann nur mit dem Hinweis versehen, dieses sei ja gegelt.

Lediglich Ronald Reng von der taz schwimmt gegen den Strom und bricht in seiner Nachlese des Deutschland-Portugal-Spieles (in welchem die deutsche Mannschaft erstmals in diesem Turnier tatsächlich erstklassigen Fußball zeigte) eine Lanze für Ronaldo:

"Stars wie er, die schon vor dem Turnier ausgerufen werden, ereilt meistens dasselbe Schicksal in drei Stufen. Erste Stufe: Sie werden, bevor ein Ball gespielt ist, in den Himmel geschrieben. Zweite Stufe: Die Medien werden ihrer eigenen Worte müde und bemerken erstaunt, dass da ja noch andere in seiner Elf spielen. Dritte Stufe: Seine Elf scheidet aus, und plötzlich war alles schlecht, der Star eine Riesenenttäuschung. Man wird verrückt, wenn man sich über die kranke Medienmaschine aufregt, aber es bleibt einem doch nichts anderes übrig, als gegen die Windmühlen anzuschreiben: Ronaldo hat eine ordentliche EM gespielt. Er schenkte dem Turnier genügend Momente, in denen seine Einzigartigkeit für jeden zu erkennen war. Wie er etwa in Basel den Ball mit der Hacke an Arne Friedrich vorbeilegte, sich drehte und auf und davon war; welcher andere Fußballer kann das schon? Es gelang Ronaldo nicht, Portugal zu ähnlicher Einmaligkeit zu führen - aber wie konnte man das erwarten? Es war schon vor der EM wahrscheinlicher, dass etwa Spaniens medial missachteter Spielmacher Xavi der Star des Turniers würde, als dass es Ronaldo würde - weil Xavi in einer Elf spielt, die etwas besser organisiert, mit weniger Wundstellen versehen ist als Portugal."


Übrigens bietet Real Madrid für den von den Teutonen geschmähten (weil für deutsche Vereine unerreichbaren?) Madeirenser inwischen die Rekordsumme von 80 Millionen Euro seinem bisherigen Verein Manchester United als Ablöse - der ihn indes postwendend für "unverkäuflich" erklärt.

Friday, June 20, 2008

Eine Rundmail des Euro-Rebellen Daniel Hannan

What happens after Ireland’s “No”?

A version of this article appears in the current issue of The Spectator.

By ten o’clock on Friday morning, it was clear that the Noes had it. Ireland’s Europhiles were struggling even in their affluent strongholds within the Pale. In the rest of the country, they were being pulverised.

A jubilant “No” campaigner rang me from Galway, his words tumbling over each other. “It looks like a high turnout, too”, he exulted. “The Eurocrats won’t be able to just carry on as if nothing has happened”. Oh yes this will, I told him, sadly. They did when the Danes voted “No” to Maastricht. They did when you boys voted “No” to Nice. They did when the French and the Dutch voted “No” to the constitution. Just you watch them

We didn’t have long to wait. Even before the result had been declared, José Manuel Barroso, the President of the Commission, announced tetchily that the “No” vote wouldn’t solve the EU’s problems, so ratification would continue.

During the referendum campaign, Mr Barroso had declared that Brussels had “no Plan B”. Many Irish commentators innocently took this to mean that, in the event of a “No” vote, the Lisbon Treaty would be dropped. But what Mr Barroso actually meant was that Plan A would be bludgeoned through, with or without popular consent.










Every EU leader outside the Czech Republic has since confirmed that ratification will continue. Some accompanied their declarations with heroic sophistry. David Miliband argued that Britain ought to ratify the treaty because it was up to Brian Cowen, not him, to pronounce it dead. Nick Clegg announced that his MPs and peers would connive at this revolting necrophilia because doing so would give Britain a stronger voice when it came to discussing where the EU should go next.

Others complained of Ireland’s ingratitude. We think it is a real cheek that the country that has benefited most from the EU should do this,” said Axel Schäfer, SPD leader in the Bundestag.

Yet others moaned that the little countries were getting uppity. Daniel Cohn-Bendit, leader of the Euro-Greens, snarled: “It is not truly democratic that less than a million people can decide the fate of nearly half a billion Europeans”. Spot on, Danny. So how about letting the other half-billion have referendums, too?

Then there were the attempts to claim that the Irish had misunderstood the question. The Vice-President of the Commission, Margot Wallström, plans to run some Eurobarometer opinion polls to find out what the Irish were really voting against. Let me help you with that one, Margot: they were voting against the Lisbon Treaty.

This is the same Mrs Wallström, incidentally, who, three years ago, opined at the Theresiendstadt concentration camp that “No” voters risked a second Holocaust. Well, three countries have since voted “No” and, so far, there have been no pogroms, no special trains, no invasions of one EU state by another.

My favourite was the reaction by the President of the European Parliament, the amiable Hans-Gert Pöttering. “The ratification process must continue”, he declared, because “the reform of the European Union is important for citizens, for democracy and for transparency” Got that? The reason the EU is tossing aside the verdict of the Irish people is “for democracy”.

Listening to these statements, it suddenly hit me that the speakers didn’t expect to convince anyone. They were simply giving the party line, with all the perfunctory woodenness of Brezhnev-era officials.

Last month, when opinion polls were showing the “Yes” side ahead by 35 points to 18, I wrote in this newspaper that the sceptics would surge in the final week and that, following a “No” vote, the EU would press ahead regardless. I likened the EU’s leaders to the apparatchiks of the Comecon states who, having given up on persuading their electorates, sought compliance rather than consent, acquiescence rather than approval.

Several people emailed me to complain that it was a tasteless parallel: the EU, after all was an association of democracies. True. No one is suggesting that Brussels is about to take away dissidents’ passports or throw sceptics into gulags. But Euro-federalists, like Cold War Communists, believe that their ruling ideology is more important than either democracy or the letter of the law. Eastern Europe’s leaders justified themselves on grounds of anti-fascism: when others had collaborated, they had resisted Hitler. Eurocrats use a similar excuse (see Mrs Wallström’s comments, above). Small wonder that the Communist parties of the former Soviet-bloc states led the campaigns to join the EU.

If you think I’m being too harsh, watch what happens next. First, there will be an attempt to bully Ireland into falling in line. Ratification will go ahead everywhere else in the hope that the Irish will obligingly lie down. When this fails — and, as an Irish friend put it to me during the campaign “sure we didn’t fight off the might of the British Empire just to be bossed about by the Belgians” — the EU will simply implement the Lisbon Treaty.

To a large degree, this has already happened. One of the most contentious proposals in the text was the creation of a European foreign minister with attached embassies. Listening to the arguments of both sides, you would never guess that this is already in place. The EU’s diplomatic corps — the European External Action Service — was brought into being two years ago. Go to any third country and you will find an EU mission that towers over the national legations.

As with foreign policy, so with the other institutions that were established in anticipation of “Yes” votes: the European Armaments Agency, the Human Rights Agency, the External Borders Agency. None of these has a proper legal base, but no one is proposing their abolition.

Lisbon would have made the Charter of Fundamental Rights directly justiciable, opening swathes of national life to the rulings of Euro-judges, on everything from family life to strikes. The Commission, the European Parliament and the European Court of Justice (ECJ) have all declared that they will treat the Charter as if it were already legally binding, even though three electorates have now rejected the treaty that would have authorised it.

The great bulk of Lisbon can be implemented through lawyerly creativity. And any disputes will ultimately be settled by the ECJ, which rarely lets the letter of the law stand in the way of deeper integration. Virtually the only things that can’t be shoved through in this manner are the new rules on representation in the Commission and Council. My guess is that these will be agreed at a miniature Inter-Governmental Conference next year, possibly tacked on to Croatia’s accession treaty, since the increase in member states from 27 to 28 will require a rejigging of voting weights. We shall then be told that, since these are changes within EU institutions, rather than net transfers of power to EU institutions, there is no further need for referendums.

The leaders of the EU, in short, have resolved never again to consult their peoples. Public opinion, in their eyes, in an obstacle to overcome, not a reason to change direction. See whether I’m proved right. And then tell me whether my parallel with the apparatchiks is far-fetched.

The Czech Government is the only one to be holding out against attempts to bully Ireland. Please email your support to the CzechRepublic’s conservative Prime Minister. See here for details.

Read Daniel in the Daily Telegraph every day at www.hannan.co.uk

Tuesday, June 17, 2008

We are truly blessed!

Einen Monat nach der Weltpremiere seines ersten Songs "Blessed" hat Fady Maalouf, der eigentliche Superstar, mit dem Start der Single einen furiosen Auftakt hingelegt. Seit gestern ist nun auch der teilweise im Schloß derer zu Schaumburg-Lippe und dem dieses Anwesen umgebenden Zauberwald gedrehte Clip draußen - Romantik pur! Auch wenn ich politisch und ideengeschichtlich sicher kein Romantiker bin, in der Musik (und auch der Malerei) bin ich ihr sehr zugetan!



Fady Maalouf - Blessed Offizielles Video - MyVideo


Ab 4. Juli ist die Single dann in den Läden erhältlich! Ihr könnt sie aber auch gleich ganz bequem bei Amazon vorbestellen:




Lilia Markova, eine Leserin meines Myspace-Profils hat dafür sehr schöne Worte gefunden:


"What should I say?.. WOWOWOowowowonderful, heavinly, breathtaking, noble; the voice and pictires are of soaring and radiant beauty.I'm so proud of this amazing artist, what a strong personality behind this childish tenderness..The clip shows a mature star born for the stage, and camera just loves this face. Just gorgeous!"

Sunday, June 15, 2008

Spendenaufruf für Vince Miller

Von Michael Kastner via Freiheitsfabrik:

Vince Miller ist Präsident und einer der Mitbegründer der ISIL (International Society for Individual Liberty). Gestern habe ich eine Rundmail von Chirstian Butterbach erhalten, die dazu aufruft, für Vince Miller zu spenden.

Vince befindet sich zur Zeit aufgrund einer ziemlich schlimmen Lungenentzündung im Krankenhaus. In der Lunge hatte sich so viel Flüssigkeit angesammelt, daß ein akuter Herzstillstand befürchtet wurde.
Die Kosten für die ärztliche Versorgung betragen einige tausend Dollar und Vince benötigt finanzielle Unterstützung, um die Behandlung im Krankenhaus bezahlen zu können.

Ich selbst habe Vince auf ISIL-Veranstaltungen kennengelernt und er gehört sicherlich zu den Menschen auf diesem Planeten, ohne die die Freiheit und die libertäre Idee viele Menschen nicht erreicht hätten. Vince hat ein Leben lang, ohne sich je selbst in den Vordergrund zu drängen, in den Dienst dieser Idee gestellt. Wer je das Glück hatte ihn zu treffen, hat einen überaus fleißigen und ruhigen, ja geradezu bescheidenen Menschen kennengelernt, der unermüdlich für seine seine Idee gearbeitet hat.

Ein großartiger Mensch. Er hat mir und vielen anderen sehr geholfen und jetzt braucht er die Hilfe jener, denen er so viel gegeben hat.

Etwas mehr zum Hintergrund diese Aufrufs und wo und wie man
spenden kann, findet sich hier:
http://freestudents.blogspot.com/2008/06/chance-to-do-something-good.html

Wednesday, June 11, 2008

Nicht der System-Agitprop auf den Leim gehen!

Ein mulmiges Gefühl hatte ich zwar schon beim medial-parlamentarischen Schauprozeß gegen Gysi, wollte aber nicht gleich wieder nach meiner DSDS-Phase den rechten Blogger-Lynchmob (der sich in zwei Fraktionen aufteilt: Die Rechtslibertären, bei denen inzwischen selbst antisemitische Stereotype und Konspirationstheorien en vogue sind und als Pendant die "Pro-Westlichen", bei denen ein ebenbürtiger Haß-Vorrat eben anti-arabisch oder anti-muslimisch ausgeschwitzt wird) auf meine Kommentarspalten locken und so schwieg ich.

Auch wenn sich mein Mitleid mit einem hochwohlgeborenen Günstling des DDR-Systems in Grenzen hält, muß ich schon auch sagen: in dem Moment, da man glaubt, der mainstream habe "ausnahmsweise" mal "den Richtigen" am Wickel, hat man sich schon selbst dabei ertappt, dem System auf den Leim zu gehen.

Einen wichtigen Hinweis, daß man - nebenbei bemerkt: gerade auch als Libertärer - das Thema Linkspartei durchaus ambivalent sehen muß, gab ausgerechnet der Rechtskonservative Peter Gauweiler in der FAZ vom Montag ("Fremde Federn"):

"Der von Gysi nach der Wende für die PDS gewählte Begriff der „Nachfolgepartei der SED“ ist fragwürdig, weil das, was die SED gekennzeichnet hat, keine „Nachfolge“ haben darf. Wenn es einen Grund gab, eine förmliche Koalition mit der PDS grundsätzlich zu verweigern, dann lag es im Anstößigen dieser Nachfolge und nicht, dass heute Lafontaine und Gysi Einwände gegen den EU-Vertrag von Lissabon erheben (das macht der Präsident des Bundesverfassungsgerichts auch) und dass sie nichts von den Bundeswehreinsätzen im ehemaligen Jugoslawien und Afghanistan halten (das tun die Deutschen mehrheitlich)."

Das sind klare Worte. Gegen Sowjeteuropa à la Lissabon und Remilitarisierung à la Jung (im Äußeren) und Schäuble (im Inneren) sind aber nicht nur Gysi, Gauweiler und - da der Hinweis sicher von hinterwestlerisch gestimmten Kommentarrülpsern sowieso kommen wird - ja, auch die NPD (solange sie selbst nicht an der Macht ist), sondern eben auch und zuallererst alle authentischen Erzliberalen, die sich an Cobden, Bastiat, Eugen Richter und Ludwig von Mises orientieren. Das heißt nun nicht, daß man mit Reaktionären, Kommunisten und Nazis irgendwelche Querfronten Grevenbroicher Provenienz bilden müsse. Die Roten und Braunen werden ja nicht schöner, nur weil die demokratische Mitte häßlicher wird. Aber es dient der Klärung der Verhältnisse. Im Kampf zwischen selbsternannten Demokraten und sogenannten Extremisten ist Libertären zum Disengagement zu raten. In Familienstreitigkeiten mischt man sich nicht ein, das gilt im Kleinen wie im Großen.

Thursday, June 05, 2008

Der Umwelt zuliebe: mehr Markt - weniger Zwang!

Der führende klassisch liberale think tank im deutschsprachigen Raum, das Liberale Institut in Zürich, veranstaltet in Kürze ein Seminar zum Thema "Umweltschutz durch mehr Markt oder mehr Zwang?" Für mich als Rothbardianer eine rhetorische Frage.

Gleichwohl verspricht dieses Seminar sowohl von der Themenstellung als auch von der hochkarätig besetzten Referentenrunde her auf jeden Fall ein sehr spannendes und intellektuell anregendes Ereignis zu werden:

  • LI-Symposium 2008 - «Umweltschutz durch mehr Markt oder mehr Zwang?»

    12.-13. Juni 2008

    Zürich

    Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ), Sihlhof, Lagerstrasse 5

    Das diesjährige LI-Symposium befasst sich mit dem Spannungsverhältnis von Markt und Umweltschutz. Es wird erörtern, ob und inwiefern sich die ökonomische und ökologische Entwicklung einer Gesellschaft widersprechen, welche ökologischen Auswirkungen der Marktprozess entfalten kann und welche Notwendigkeiten sich daraus ergeben.

    12.06.08 - Öffentliche Abendveranstaltung (ab 18 Uhr)
    «Ökologismus — eine Gefahr für die Umwelt?»
    Michael Miersch, Maxeiner & Miersch, München und Berlin
    «Classical Liberal Perspectives on Environmental Protection»
    Fred L. Smith Jr., Competitive Enterprise Institute, Washington
    Eintritt frei - Anmeldung zur Abendveranstaltung:
    Anmeldeformular — Abendveranstaltung 12. Juni 2008

    13.06.08 - Tagesseminar (ab 9.30 Uhr)
    Robert Nef, Liberales Institut
    Prof. Rudolf Minsch, Chefökonom, economiesuisse
    Steffen Hentrich, Institut für unternehmerische Freiheit, Berlin
    Julian Morris, International Policy Network, London
    Edgar Gärtner, Publizist, Frankfurt am Main
    Rahim Taghizadegan, Institut für Wertewirtschaft, Wien
    Teilnahme kostenlos - Anmeldung zum Tagesseminar (Teilnehmerzahl begrenzt):
    Anmeldeformular — Tagesseminar 13. Juni 2008

    Komplettes Programm des LI-Symposiums (pdf)
    Anfahrtsbeschreibung (pdf)

Tuesday, June 03, 2008

Plädoyer für Libertopia

"Es gibt keinen Grund, auf weit greifende liberale Entwürfe mit Bildern attraktiven Lebens zu verzichten. Auch strenge Privateigentumsordnungen, Ehen- und Familienideale haben ihre Romantik, wie Chesterton in humorvoll-übermütiger Weise gezeigt hat. Utopien müssen nicht sozialistisch sein. [Hervorhebung DDH] Liberale Träumer sollten sich darum nicht entmutigen lassen; die Zeit kann sie mit Erfüllungen überraschen und ihre erdichtete Welt in Wirklichkeit umsetzen. Wo aber die Utopien schwinden, da breitet sich eine Welt von Öde und Ratlosigkeit aus."

Gerd Habermanns vor längerer Zeit in Cicero abgedrucktes Plädoyer für einen Mut zur liberalen Utopie steht durchaus in bester Hayekianischer Tradition! Auch wenn das die "Anonymen Semi-Liberalen" aus der "Libersphäre" von "NUB" über "Rayson" bis "Statler" bisweilen zu vergessen scheinen!