Saturday, December 19, 2009

David Garrett spielt die Humoreske von Antonín Dvořák

Mit diesem Stück, das der wunderbare Star-Geiger am 17. Dezember 2009 bei der José Carreras Gala in Leipzig spielte, verabschiede ich mich für dieses Jahr und wünsche allen meinen Lesern und Mitstreitern frohe Festtage und ein freiheitlicheres neues Jahr 2010!

Rothbardianer vs. Hayekianer

Buchautor Brian Doherty vom Reason Magazine, der schon über die Geistesgeschichte des US-amerikanischen Libertarianism ein brillantes Standardwerk verfaßt hat, beschäftigt sich in einer aktuellen Rezension mit dem tiefen Graben der die libertäre Bewegung schon seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts trennt. Es scheinen wirklich Welten zu sein, die zwischen den beiden Hauptexponenten der Philosophie der Freiheit, Friedrich August von Hayek (der im deutschsprachigen Raum über eine wachsende Anhängerschar unter Neoliberalen und Neokonservativen sowie unter schwarz-gelben Jungpolitikern verfügt) und Murray N. Rothbard (dessen Rezeption und Popularisierung über das rein akademische Milieu hinaus hierzulande - anders an in Amerika, wo sie durch die Ron-Paul-Bewegung einen neuen kräftigen Schub erfuhr - noch weitgehend Brachland ist, von wenigen hochachtenswerten Pionierleistungen von Guido Hülsmann und Detmar Doering einmal abgesehen) liegen:

"[...] Rothbard makes abundantly clear here, very important differences exist between the fallibilistic, utilitarian, small-government thinking of Hayek (and Friedman, and to a great degree Mises) and the rights-based anarchism of Rothbard and many of his followers, both of which coexist uneasily under the label libertarian.

In words that he never made or intended to make public in his lifetime, Rothbard calls Hayek’s most monumental statement about liberty and the political order “surprisingly and distressingly, an extremely bad, and, I would even say, evil book.” The “evil” part comes from the blow he thinks it will strike the libertarian movement, with Hayek then and even more later seen as libertarianism's most respectable and brilliant exponent.

Since Hayek supported political liberty only for instrumental reasons, and not nearly as far as the anarchist Rothbard, Rothbard felt Hayek's position would create a rhetorical “Even Hayek admits…” problem for more radical libertarians (which has been true, to some extent.) Rothbard's arguments against Hayek are not strictly pragmatic; he maintains that Hayek misunderstands the rational arguments for liberty and misstates the importance of rights arguments in classical liberal history. In a later, more conciliatory but still negative memo, Rothbard lists at many pages' length the various concessions Hayek makes to state power that Rothbard thinks are unnecessary and rights-violating, from government subsidies for public goods to government enterprises competing in the market to compulsory unemployment and old age insurance to aid to the indigent."


Die Ironie der Geschichte allerdings ist, daß heute Hayek (und Milton Friedman) immer häufiger in der Mainstream-Presse mit dem Begriff "Anarcho-Kapitalismus" identifiziert werden und dieses Etikett wiederum synonym mit "neoliberal" gebraucht wird. Da ist die Verwirrung der Geister dann wirklich komplett.


"In fact, Hayek is so associated with his beliefs in the failures of central planning, the powers of a free-market price system, and his demolition of “social justice” that many people familiar with him are surprised to find out that Hayek believes most of the bad things (from an anarcho-capitalist perspective) that Rothbard slams him for."


Eine Ironie der Geschichte ist es auf jeden Fall, wenn auch bei uns hier als Kollateralnutzen der fortschreitenden allgemeinen Verblödung die bis zur Selbstverleugnung anpaßlerischen "Nur-ja-nicht-anecken-Liberalen" (die sich sogar für manche "zu radikale" Idee Hayeks entschuldigen und auf Distanz gehen, und das bei der Stiftung, die seinen Namen trägt!) für einen Mut und eine intellektuelle Kompromißlosigkeit geprügelt werden, die sie gar nicht besitzen. Dann hat sich ihr serviles Kriechertum vor den herrschenden etatistischen Auffassungen wenigstens nicht ausgezahlt.

Thursday, December 03, 2009

Geld. Macht. Sex.

Ein Volltreffer erster Güte:

"Organisierte Religionen haben recht banale Ziele: Geld und Macht. Also Kontrolle. Kein Instrument ist wirksamer in der Ausübung von Kontrolle, als Angst. Menschen haben viele Urängste, auf die Religionen (vermeintliche) Antworten liefern - v.a. in Hinblick auf Tod und Jenseits.

Der Kontrolle entgegen stehen aber die Triebe. Darum sind Religionen so oft triebfeindlich. Wenn Menschen einfach ihren Trieben nachgehen, sind sie im wahrsten Sinne des Wortes unkontrolliert, enthemmt. Also müssen Religionen Triebe stigmatisieren, moralisch verurteilen.

Ganz verboten werden kann Sex dabei natürlich nicht, schliesslich muss der Mensch sich fortpflanzen. Aber man kann zumindest fordern, dass er keinen Spass macht. Sex um des Sex willen (aus Spass, Liebe oder Zuneigung - aber nicht mit dem ausdrücklichen Ziel der Vermehrung) ist darum Tabu (Verhütung, Homosexualität).

All dies trifft wohlgemerkt auf nicht-organisierte Religionen, wie den Hinduismus oder Buddhismus viel weniger zu."

- Christian Hoffmann auf freilich.ch

Wednesday, December 02, 2009

Linkslibertär ist KEIN Oxymoron!

Schöner als Matthew Dawson auf Facebook könnte ich es auch nicht auf den Punkt bringen:


"I am a left-libertarian. This is a position that seems contradictory to many, both libertarian and not; libertarianism is traditionally seen as being a movement of the Right, or even the farthest extreme of the Right, existing as an apologetic philosophy for corporatism and elitism. I believe that this is fundamentally mistaken. The Right, I think, is properly seen today as being the status quo of state-capitalism, dominated by an elite of bureaucrats and plutocrats, whose ends are power and authority at the expense of everyone else. Even modern day “liberals” and social democrats are rightist in this sense; merely reforming a fundamentally evil system is not enough, and the state-socialist means of compulsion and centralization contradict their declared “leftist” ends. Thus, the Left is properly conceived as being those whose ends are peace, justice, and prosperity, and whose means don’t conflict with those ends.

For libertarians reading this, it will probably help if I explain why I am a “thick” libertarian first, as opposed to “thin” libertarianism. Thin libertarianism is the position that politics is the ethics of the use of force; nothing more and nothing less. Political philosophy doesn’t and can’t have anything to say about society, other than that aggression is wrong. Any set of social and cultural norms is seen as being compatible with the political philosophy of liberty, as long as they are non-coercive. Thick libertarianism, on the other hand, is the position that liberty is fundamentally intertwined with other concerns. Politics is broader than statements about the permissible use of force, and justice is more than non-aggression. Note that left-libertarians are not the only thick libertarians; paleolibertarian conservatives and Objectivists also hold thick views on political philosophy.

I am a left-libertarian, because I am a thick libertarian who sees that the “leftist” values of anti-authoritarianism, mutuality, and equality are fundamentally entailed by the same principles that make me anti-statist. A society built on authority and hierarchy, where social evils such as patriarchy and xenophobia are widely accepted cultural norms, is not a just society, even if it is non-coercive. A just society is one where every individual’s flourishing is not subject to the arbitrary whims of others, one where people are not held back by society, but instead encouraged to become the best person that they can be."

Tuesday, December 01, 2009

Der GröDemokraZ

Marco Kanne hat ein sehr aufschlußreiches Zitat ausgebuddelt!

Plebiszitäre vs. klerikal-judikative Unterdrückung? Was ist schöner?

In der Schweiz darf eine Bevölkerungsmehrheit einer religiösen Minderheit Vorschriften machen, in Berlin läuft es umgekehrt! Und die Richterdiktatur verhilft den Theokraten zur Durchsetzung ihres unverschämten Machtanspruchs, darüber zu befinden, wer wann einkaufen gehen darf. "Herrschaft des Rechts" blöken ja immer die neoliberalen Minimalstaatsfritzen - sie werden auch dieses trockene Stroh wieder sanftmütig kauen und runterwürgen!

Monday, November 30, 2009

Eine ausgeglichene Bilanz?

Daß der Repressionsapparat des Etatismus nicht nur uns, sondern auch unsere "Feinde" drangsaliert, ist für manche ja schon Beruhigung genug. So freut sich mancher Rechtsaußen, wenn auch mal Linksextreme oder ausländische Extremisten wegen Kommunikationsdelikten vor dem Kadi landen oder der hoheitlichen Verrufserklärung qua Verfassungsschutzbericht anheimfallen. "Ja, der Staat gibt's endlich mal denen, die ick nich leiden kann. Na dann ist der Staat vielleicht doch nicht so von Übel?" Der gleiche Mechanismus versöhnte ehedem eine ganze Generation von bis dato in Systemferne ausharrenden Menschen aus dem linksalternativen Milieu der neuen sozialen Bewegungen mit der BRD, als Ende der 80er Jahre eine sich über die ganzen 90er Jahre erstreckende Hyterie "gegen rechts" angefacht wurde. Und jetzt, wo es gegen "den Islam" geht, treffen sich Apo-Opas und rechte Renegaten und marschieren Seit' an Seit' mit dem System. Skrupel? Fehlanzeige! Denn es geht ja endlich mal gegen "die Richtigen"!

Bestes Beispiel: der von Radikalfeministinnen, christlichen Fundis und nationalkonservativen Stammtischbrüdern gemeinsam getragene Kampf gegen die Gebetstürmchen in der Schweiz, von denen die Eidgenossenschaft bislang ganze 4 (in Worten: vier!) zieren!


Fürs Protokoll: ich bin ein vehemtenter Gegner der Anti-Minarett-Initiative! Aber ich war auch schon ein Gegner des Antirassismus-Paragraphen, der vor allem auf dem Mist eines unspektakulär antiliberalen Freisinnigen gewachsen war!

In der Schweiz steht es jetzt 1:1!

Mit der Antirassismus-Strafnorm durften zunächst die Allochthonen das erhebende (und Staats-Loyalität erzeugende) Gefühl haben, den Autochthonen die Meinungsfreiheit einzuschränken (obgleich auch schon türkische Historiker mit dieser mittelalterlichen Maßnahme des Ausnahme- und Gesinnungsstrafrechts bedroht wurden) und damit den Staat zur Verfolgung ermächtigen. Jetzt im Rückspiel schränkten dafür die Autochthonen aus Revanche einem Teil der Allochthonen die Religionsfreiheit ein - und wieder wächst und gedeiht der Staat.

Die wahre Bilanz: Leviathan vs. Freiheit - es steht 2:0!



Und es gibt ja so viele Minderheiten, die sich prächtig tyrannisieren lassen um dem Staat stets die Augenblicksgefolgschaft von gesellschaftlichen Mehrheitskoalitionen zu garantieren, mal nennt man es Jugendschutz, mal Verbraucherschutz, mal Klimaschutz, whatever. Und mit jeder dieser Schutz-Dienstleistungen durch den monopolitischen Schutzanbieter - den Staat - wird der Auftragnehmer Staat gegenüber dem Auftraggeber Gesellschaft stärker. Etatismus ist das perfekte Verbrechen!

Thursday, November 26, 2009

search and destroy

"Das „Schiedsgericht“, fernab des Rechtsstaats und auch in den Methoden rechtsstaatsfern, konstruiert eine Pflicht von Abgeordneten, abweichende Absichten bei geheimen Wahlen vorher intern anzukündigen. Dabei gibt es gute Gründe, dass die Verfassung gerade die Wahl eines Regierungschefs geheim stellt. Die Abgeordneten als „Vertreter des ganzen Volkes“ sind Souverän der Demokratie – der Souverän sind nicht Parteien, die sich den Staat zur Beute machen wollen.

[...]

Danach gab es keinen „Diskussionsprozess“ mehr, sondern nur noch Jagd auf Dissidenten, nach dem Muster „search und destroy“, suchen und zerstören. Das Parteiordnungsverfahren ist deren Fortsetzung mit anderen Mitteln. Jene, die den Druck ausübten, verlangen nun, man hätte ihnen jederzeit die Stirn darbieten müssen. Doch auch das folgt einer Logik."




Was Volker Zastrow hier sehr korrekt und ohne die sonst FAZ-übliche vornehme Zurückhaltung beschreibt, ist kein SPD-Spezifikum, sondern ein Sittengemälde des total(itär?)en Parteienstaats. Einseitiges Eindreschen kann man dem Autor - von dem man aufgrund seiner unsäglich reaktionären und teilweise schon anstößigen Thesen zu Themen wie Frauengleichstellung und Homosexuelle beileibe kein Fan sein muß - indes nicht vorwerfen. Schon in den Jahren 2002/03 erwarb sich Zastrow bleibende Verdienste, als er genau so klar und ungeschminkt die innerparteiliche, allen rechtsstaatlichen Grundsätzen Hohn sprechende Treibjagd der FDP-Apparatschiks gegen Möllemann und dessen Anhänger geißelte (ohne sich dabei überschwenglicher Sympathien für Möllemann und dessen sehr krude nahostpolitische Auslassungen verdächtig zu machen). Zastrow legt an dieser Stelle den Finger in die Wunde, keiner aus seiner Zunft nimmt die innerparteilichen Zustände der staatstragenden Parteien so scharf unter die Lupe, keiner bringt die Mißstände so drastisch auf den Punkt wie er. Dafür gebührt ihm Lob, wenn man ihn auch an anderer Stelle desöfteren kritisieren muß.

Thursday, November 12, 2009

Die Sprache verrät die Denkweise

"Die Wortkombination ‘Selbstmord’ ist ein Musterbeispiel der Klasse von Ausdrücken, die suggerieren, es handele sich um etwas Böses (Aristoteles Nicomachische Ethik). Genau besehen ist es der Ausdruck einer Anmaßung von Unwissen: man gibt vor, den Unterschied zwischen "Mord" und "Freitod" nicht zu kennen. Sich selbst zu ermorden, ist nämlich genau so logisch unmöglich wie Ehebruch mit seiner eigenen Frau zu begehen. Der semantische Unfug ‘Selbstmord’ scheint eine deutsche Spezialität zu sein, denn der Ausdruck läßt sich gar nicht wörtlich übersetzen. Im Englischen würde die Wortbildung, ‘self-murder’ verlacht werden, und Analoges gilt von den romanischen Sprachen. Im Englischen ist ‘Suicide’durch das Lateinische neutralisiert, und ‘to suicide’ als intransitives Verb ist völlig neutral."
- Prof. Dr. Gerard Radnitzky

Friday, November 06, 2009

Wenn schon durchgeknallt, dann wenigstens konsequent!

"Robin Alexander in der „Welt“ und Volker Zastrow in der „FAZ“ haben sich mit ihren deutlichen, überraschenden Worten im vielleicht letzten Moment um die Meinungsfreiheit verdient gemacht wie einst Helmut Schmidt und Helmut Kohl gegen alle Widerstände um die Nachrüstung und damit um die Sicherheit des Westens."

- André F. Lichtschlag, Der Fall Sarrazin

Recht auf Nichtbeleidigtwerden oder Recht auf Freiheit?

"Entweder akzeptieren wir den Fundamentalismus der Beleidigung als gesellschaftlichen Leitgedanken - wenn du mein Tabu respektierst, dann respektiere ich deins. Dieser Weg wird unsere Freiheiten auf dramatische Weise einschränken. Der andere Weg besteht darin, sich von jeglichen Tatbeständen der Beleidigung frei zu machen und allein am Tatbestand der Anstiftung zur Gewalt festzuhalten."

- Flemming Rose (DIE WELT, 2. Nov. 2009)


Thursday, November 05, 2009

Union vs. FDP? Union & FDP vs. die Bürger!

Wer sich bei der Verteidigung der bürgerlichen Freiheiten auf die "bürgerlichen" Parteien (die sich gerade mal wieder im Verbotsrausch befinden) verläßt, der scheint auch zu glauben, daß ein Zitronenfalter Zitronen faltet!


Tuesday, October 27, 2009

Libertäre Strategiedebatte: Murray Rothbard's Warnung vor den Gefährdungen durch Kompromißlertum und konservative Vereinnahmung ist aktueller denn je!

Dabei stammt das Papier aus dem Jahre 1961!



"In the name of practicality, the opportunist not only loses any chance of advancing others toward the ultimate goal, but he himself gradually loses sight of that goal—as happens with any “sellout” of principle. Thus, suppose that one is writing about taxation. It is not incumbent on the libertarian to always proclaim his full “anarchist” position in whatever he writes; but it is incumbent upon him in no way to praise taxation or condone it; he should simply leave this perhaps glaring vacuum, and wait for the eager reader to begin to question and perhaps come to you for further enlightenment. But if the libertarian says, “Of course, some taxes must be levied,” or something of the sort, he has betrayed the cause.

[...]

In World War II, as I said before, the danger and despair of the individual hardcore libertarian was his isolation. Now, in 1961, with the libertarian and right-wing movements seemingly flourishing and growing apace, on scholarly and more popular levels, he is, once again, increasingly in danger of being isolated. Except this time, the danger is less apparent and more insidious. For it is the danger of the hardcore libertarian being swamped by a growing mass of “conservative” and right-wing thinkers.

[...]


The increasing danger of the “swamping” of the libertarian intellectual—which itself is inherent when the hard core is not nourished, fostered, and brought together as a nucleus—has been enormously redoubled by the transformation that has been effected in the right wing itself. This transformation, lead by the theoreticians of National Review, has transformed the Right from a movement which, at least roughly, believed first of all in individual liberty (and its corollaries: civil liberties domestically, and peace and “isolation” in foreign affairs) into a movement which, on the whole, is opposed to individual liberty—which, in fact, glorifies total war and the suppression of civil liberty, as well as monarchy, imperialism, polite racism, and a unity of Church and State. The Right having increasingly taken on this tone and complexion, it is all the more vital for the libertarian movement to be dissociated from, rather than allied with, the bulk of the right wing. The chief trouble now with the theory of the “popular front” is that this “front” has been largely infected with enemies of, rather than friends of, liberty. Fortunately, the Volker Fund’s own program suffers much less than others (Earhart, Richardson, etc.) from this problem, because the fund’s concentration has been on economists, who, in their capacity as economists (Chicago School, etc.) have been, at least on net balance, proponents of liberty. But in any other field but economics, the danger is grave indeed.

[...] even though there is opportunity for a philosophic synthesis, in some respects, between libertarians and conservatives (e.g., the addition to libertarianism of natural law, moral principles, etc.) there is no real opportunity for a political synthesis.


(Even philosophically, conservatism has so many things wrong with it that an attempt at synthesis distorts the real nature of conservatism: as it must overlook the conservatives’ hostility to personal liberty, drive toward war, reverence for a theocratic state so long as it be “traditional,” support for colonial imperialism, opposition to reason, etc. And here I want to go on record as regretting my own recent article in Modern Age, as distorting the nature of conservatism by dwelling almost exclusively on its favorable features.)

[...]



I have come to the conclusion that, for libertarian thought to survive, a sharp break with “conservatism” must be undertaken,


[...]


My thesis can be summed up as saying that in this crossroads in the history of libertarian movement it is vital to de-emphasize drastically popular fronts with the conservative “Right,” to nourish and construct the hardcore libertarian movement with some form or forms of nucleus or center, and to emphasize libertarian scholars and intellectuals primarily, and, if more direct action is desired, libertarian publicists and workers exclusively. The big danger to the libertarian movement now is a swamping by a rapidly growing (on intellectual and “practical” levels) conservative movement that presents more of a threat to liberty than a support. The great task facing us is the rescue of the libertarian movement from this danger."

Thursday, October 22, 2009

Bürgerliche Staatsfetischisten vs. pauperisierte Staatsopfer

Umverteilung findet im Staat von oben nach unten statt. In welchem Maße man das gut oder schlecht finden soll, darüber sind sich Sozialisten (bis in die CDU hinein) und Konservative (ebenfalls bis in die CDU hinein, die damit sowohl den linken als auch den rechten Flügel des Etatismus abdeckt und darum, ganz nebenbei bemerkt, doppelt so eklig ist wie jede andere Partei, mit Ausnahme der Grünen, die dreimal so eklig und damit Ekelpegel-Rekordhalter sind) uneinig. Doch stimmt diese Prämisse von der Umverteilung von stark zu schwach überhaupt? Tut der Staat zuviel für Unterschicht und "Kopftuchproletariat" (wie sich der "liberal"-konservative Mittelstandsprofessor Eberhard Hamer einmal auf einer Tagung auszudrücken pflegte)?

Umgekehrt (zu den Mythen der neoliberalen Bonzen-Idolatrie und ihrer verkürzten "Leistungsträger"-Rhetorik) wird ein Schuh daraus: Der Staat stärkt die Starken und schwächt die Schwachen. Das ist seine Funktion, darum existiert er. Drei von mir sehr geschätzte Autoren haben sich mal der Frage, wie das im Spätetatismus mit Ober- und Unterschichten denn wirklich aussieht, in den vergangenen Wochen mal aus unterschiedlichem Blickwinkel zugewandt. Zur Sarrazin-Debatte schrieb Chris Vigelius, seit langem mein Quantum Trost auf ef-online, einen sehr klugen Artikel, der die ökonomischen Fehlanreize, und nicht die Einwanderer als Ursache der Integrationsmisere erkennt, mit dem Titel: "Sozialhilfe: Die Scheinheiligkeit des Thilo Sarrazin", der es wert ist, zitiert zu werden:


" [...] die Fehlanreize wirken keineswegs nur auf Einwanderer, sie wirken genauso auf die autochthone Bevölkerung, mit den gleichen Folgen. Sie fällt bei ersteren nur deswegen stärker auf, weil aufgrund der massiven Fehlanreize praktisch nur noch Leistungsunwillige und -fähige einwandern, während alle anderen, vor allem gut ausgebildete und leistungswillige Fachkräfte, um Deutschland in der Regel einen großen Bogen machen.

Und die wenigen, die trotzdem kommen wollen, dürfen oft nicht. Denn die üppige Alimentierung ist beileibe nicht der einzige Fehlanreiz, mindestens genauso fatal wirkt ein Ausländerrecht, das immer noch von dem im Kern national-sozialistischen Gedanken der Abschottung des deutschen Arbeitsmarkts gegen "Fremdarbeiter" beseelt ist, das arbeitswillige Zuwanderer mit Willkür und bürokratischen Schikanen traktiert, und dessen völlige Absurdität sich am offensichtlichsten im Begriff der sogenannten "Arbeitserlaubnis" manifestiert, die jeder Ausländer braucht, wenn er sich an der Mehrung des allgemeinen Wohlstands und der Finanzierung des Staatswesens beteiligen möchte. Eine solche Arbeitserlaubnis bekommt, wenn überhaupt, höchstens derjenige, der sich auf ein nicht selten monatelanges Spießrutenlaufen bei zig Behörden und Institutionen einlässt. Selbst wer -mit Abitur und tadellosen Deutschkenntnissen- nur für ein paar Monate als Au Pair in Deutschland leben und arbeiten möchte, lernt als erstes: In Deutschland gibt es viele, viele Behörden, und die wollen alle irgendwie beschäftigt werden.

Weder Erlaubnis noch Einkommensnachweis braucht dagegen derjenige, der einen ausländischen Partner heiratet und anschließend samt Kindern von Sozialhilfe lebt. Vor allem dann nicht, wenn beide Partner aus dem nahen Osten stammen; bei "eingeborenen" Deutschen mit geregeltem Einkommen und Partnern aus Osteuropa oder Fernost soll es dem Vernehmen nach dagegen durchaus öfter zu Problemen mit Behörden kommen. Die Gründe dafür sind unklar, jedenfalls solange man nicht Verschwörungstheorien anhängt, Fakt ist aber: Diese Art der Einwanderungspolitik führt innerhalb der Gruppe der Einwanderer zu einer zusätzlichen Negativauslese, da ungebildete und einkommenslose Einwanderer natürlich vorzugweise innerhalb ihrer eigenen Bildungsschicht heiraten. Für die gut ausgebildete angehende Ärztin aus Istanbul stellt der -nicht selten noch mit archaischen Vorstellungen über die Rolle der Frau brillierende- deutsch-türkische, arbeitslose Analphabetenproll aus Neukölln sicher nicht gerade den Traumprinzen dar, auf den sie ihr Leben lang gewartet hat.

Hauptleidtragende dieser Negativauslese sind neben der Volkswirtschaft nicht zuletzt die Einwanderer, auf die die genannten Kriterien nicht zutreffen, denn das Klischee des arbeitsscheuen Krawallmachers und Gewalttäters wird in der öffentlichen Wahrnehmung letzten Endes auf alle Angehörigen des jeweiligen Kulturkreises angewandt, auch wenn es in vielen Fällen überhaupt nicht zutrifft. Um es bewusst platt zu sagen: Nicht "die Türken" oder "die Araber" sind dumm und faul, sondern die deutsche Politik begünstigt im Effekt die Zuwanderung dummer und fauler Türken und Araber. Dafür können aber weder Türken noch Araber etwas."


Auch Buchpreisträger Christian Hoffmann befaßt sich in seinem Beitrag "Ungleichheit, soziale Kälte und Ausschliessung - dank Sozialstaat" den er ursprünglich für die Schweizer Monatshefte schrieb, mit den besonders sozialschädlichen und damit besonders Unterschicht und Randgruppen treffenden Folgen wirtschaftlicher Interventionspolitik:

"Ein zentraler Treiber sozialer Ausschliessung sind Steuern und Abgaben: Damit sich die Beschäftigung einer Arbeitskraft lohnt, muss diese einen Mehrwert schaffen, der über den verursachten Kosten liegt. Schon einfache manuelle Arbeiten können im Verbund einer arbeitsteiligen Fabrik rentabel sein, wenn sie nicht künstlich verteuert werden. Angenommen, auf die tatsächlichen Lohnkosten eines Mitarbeiters, der bisher profitabel eine bestimmte Menge eines Produkts pro Stunde fertigte, entfallen nun plötzlich zusätzliche 50 Prozent Steuern und Abgaben — auf einen Schlag wird dieser Mitarbeiter unprofitabel und muss entlassen werden. Profitabel ist nun nur noch jener höher qualifizierte Mitarbeiter, der in der Lage ist, eine Maschine zu bedienen, die eine deutlich höhere Anzahl Produkteinheiten je Stunde fertigt. Steuern und Abgaben führen zwangsläufig dazu, dass Arbeitsplätze kapitalintensiver werden. Gering qualifizierte Arbeitskräfte werden so aus dem Arbeitsprozess herausgefiltert. Sie werden ausgeschlossen.

Ein zweiter zentraler Treiber sozialer Ausschliessung sind staatlich erzwungene Lohnkartelle (ob nun gewerkschaftlich getragen oder durch Mindestlöhne). In einer Marktwirtschaft sind Preis, Menge und Qualität der Arbeit ein Resultat aus Angebot und Nachfrage. Die Beteiligten können sich entscheiden, wie viel Arbeit sie zu einem bestimmten Preis anbieten oder nachfragen wollen. Das heisst aber auch: unfreiwillige Arbeitslosigkeit kann es auf freien Arbeitsmärkten nicht geben. Wenn aber durch staatlichen Zwang der Arbeitspreis über den Marktpreis getrieben wird, werden jene Arbeitskräfte aus dem Arbeitsprozess gedrängt, deren Beitrag nun nicht mehr profitabel ist. Dabei handelt es sich naturgemäss um geringqualifizierte Arbeitskräfte — erneut werden diese also durch staatlichen Zwang dauerhaft ausgeschlossen.

Ein dritter zentraler Treiber sozialer Ausschliessung sind bürokratische Hürden wie Auflagen und Bewilligungen. Die Erfahrungen der Schwellenländer zeigen: nicht die Lohnabhängigkeit führt zu einem dauerhaften sozialen Aufstieg, sondern selbständiges Unternehmertum. Je schwieriger daher der Weg in die Selbständigkeit ist, desto eiserner werden sozial Ausgeschlossene in die Armut verbannt. Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Jeder Fahrzeugbesitzer mit einem Mindestmass an Fahrkenntnissen ist in der Lage, Taxi-Dienstleistungen anzubieten. Staatliche Auflagen in Hinblick auf die Kenntnisse und Qualifikation des Chauffeurs oder die Beschaffenheit des Fahrzeugs, im schlimmsten Fall gar die Ausgabe von Lizenzen, erschweren den Markzugang. Nicht selten werden derartige Hürden von etablierten Anbietern unterstützt — Marktzutrittshürden sind immer auch eine Protektion gegenwärtiger Marktteilnehmer. Potentielle soziale Aufsteiger werden so durch bürokratische Hürden am Aufstieg gehindert."


Auf der anderen, gewissermaßen der Nutznießer-Seite dieser Bilanz stehen jene, die in jedem Staat zu den Gewinnern gehören und die die eigentlichen Nettostaatsprofiteure sind: die Wohlhabenden und (Einfluß-)Reichen, in unserem Falle also die Angehörigen der staatstragenden Bourgeoisie. Matt Jenny beschreibt die in seinem ebenfalls in den Schweizer Monatsheften erscheinenen Artikel als die "enthusiastischen Bürgerlichen":


"Bürgerliche können grob in zwei Typen eingeteilt werden: in die widerwilligen Liberalen und in die enthusiastischen Bürgerlichen.

Widerwillige Liberale findet man unter den Vertretern des Anarchismus, des Nachtwächterstaats wie auch des Neoliberalismus. Sie sind Liberale aus Verlegenheit. Für sie ist der Liberalismus die schlechteste Ideologie, mit Ausnahme all jener anderen, die es sonst noch gibt. Eigentlich würden sie gerne auf eine politische Ideologie verzichten, würden sich am liebsten gar nicht mit Politik beschäftigen müssen. In einer unvollkommenen Welt kommen die widerwilligen Liberalen aber leider nicht darum herum, eine politische Position zu vertreten. Diejenigen, die dabei dem Staat Legitimität zusprechen, tun dies ohne Enthusiasmus und mit dem Wissen, dass jeder noch so beschränkte Staat stets die Saat seines exzessiven Wachstums in sich trägt.

Ganz anders die enthusiastischen Bürgerlichen. Sie haben im Liberalismus, welcher Couleur auch immer, und im liberalen Staat Identifikationsobjekte gefunden. Sie sind überzeugt, dass beim Regieren nichts schiefgehen kann, wenn nur die richtigen Politiker am Drücker sind. Sie sehen es als Pflicht, gar als Ehre an, sich am politischen Prozess zu beteiligen. Sie glauben, dass immer Liberales herauskommen muss, wenn Bürgerliche am Werke sind. Manche sehen im Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft sogar eine Erweiterung der marktwirtschaftlichen Arbeitsteilung, quasi eine riesige public private partnership. Ihre Traumkarriere ist eine dreifache in Wirtschaft, Politik und Militär. Sie sind bürgerliche Staatsfetischisten.

Inwiefern sich die widerwilligen Liberalen von den enthusiastischen Bürgerlichen konkret unterscheiden, zeigt sich derzeit wohl am besten in ihrer jeweiligen Reaktion auf den aktuellen führungsschwachen Bundesrat. Während beide dem Bankkundengeheimnis nachtrauern, schöpfen widerwillige Liberale Trost aus der Tatsache, dass Politiker, die ausländischem Druck nicht standhalten können, wohl auch innenpolitisch nicht allzuviel Schaden anrichten. Eine führungsstarke und effiziente Regierung ist nicht ihr Wunsch; denn sie wissen, dass im politischen Kontext Stärke und Effizienz stets grosse Gefahren bergen.

Damit sind die widerwilligen Liberalen freilich in der Minderzahl. Sie werden übertönt von den enthusiastischen Bürgerlichen, die wieder starke Männer (und, wenn es heutzutage nicht anders geht, auch Frauen) nach Bundesbern schicken wollen. Sie sollen auf Biegen und Brechen erreichen, was der Bankenplatz allein nicht schafft. So ist womöglich auch die AHV entstanden, die den Arbeitgebern vermeintlich Lasten abnimmt, wenn die Arbeitnehmer eine bessere Altersvorsorge fordern.

Die Forderung nach mehr Politikern nennt man in der Argumentationstheorie ein non sequitur. Aus der Tatsache, dass im zivilen Bereich ein Problem auftritt, folgt nicht, dass der Staat angerufen werden muss. Dieser Fehlschluss passiert nur, wenn man — uneingestanden oder unbewusst — an die Allmacht des Staats glaubt. Wenn schon Kooperation nötig ist, wieso dann nicht versuchen, diese ohne Staat durchzuführen? 1947 hätte man private und auf dem Kapitaldeckungsverfahren beruhende Vorsorgefonds gründen oder stärken können. Und heute könnten die Banken sich schlichtweg weigern, die Informationen ausländischer Kunden an deren Regierungen herauszurücken.

Gewiss, dies wäre ein steiniger Weg, vielleicht sogar ein hoffnungsloser. Mehr Hoffnung in private Initiative zu setzen als in den Staat mit seiner Bilanz an Fehlschlägen, ist immerhin eine Tugend der widerwilligen Liberalen. Während ihr Glaube an den Staat enge Grenzen hat, so glauben sie mit viel Enthusiasmus an die Fähigkeit des Menschen, zu kooperieren und auf freiwilliger Basis Richtiges zu tun."



All diese Erkenntnisse sind nicht neu, aber sie verdienen es, immer und immer wieder verbreitet zu werden, da sie gerade in unserer Zeit leider auch von vielen die sich für "liberal" oder gar "libertär" erklären nur allzugern vergessen werden. Stefan Blankertz schrieb bereits vor 11 Jahren in "Die Therapie der Gesellschaft":


157.

Opfer oder Täter? – Manche Liberale meinen, die „Besserverdienenden“ bräuchten Schutz vor der Ausbeutung durch den Umverteilungsstaat. Es gibt dagegen soziologisch gesehen keinen Zweifel, daß die Mächtigen im Staat darum „mächtig“ heißen, weil sie es vermögen, einen großen Anteil an den finanziellen und politischen Ressourcen des Landes auf sich zu vereinigen. Egal, wie die Mächtigen z.B. den Spitzensteuersatz gestalten, sie werden in der Endabrechnung ihren Schnitt machen. Naiv wäre es, etwas anderes anzunehmen. Wer sollte glauben, daß man dadurch reich und mächtig wird, indem man alles, was man hat, freizügig weggibt?

158.

Cry for me, Argentinia. – Nein, die Opfer des Sozialstaates sind nicht die vielzitierten Besserverdienenden. Geschichtlich gesehen haben die Besserverdienenden den Sozialstaat geschaffen, und heute verteidigen sie ihn, aus einem ganz einfachen Grund: Der Sozialstaat ist ein Instrument der herrschenden Klasse, um sich auf Kosten der weniger einflußreichen Mitmenschen zu bereichern und gleichzeitig das Mäntelchen der Nächstenliebe umzuhängen.

Die Besserverdienenden haben öffentliche Schulen eingerichtet, um die Ausbildung ihrer Kinder von den weniger Bemittelten via Steuern finanzieren zu lassen; haben Zwangsversicherungen eingeführt, um ihre höheren Ansprüche von den Bescheideneren absichern zu lassen; haben Sozialhilfe eingeführt, um ein Heer von Wohlfahrtsbürokraten zu schaffen, die loyale Wähler sind.

Die Besserverdienenden streiten für Subventionen, um sich selbst gegen Marktrisiken abzuschotten; propagieren „Resozialisierung bzw. Psychiatrisierung anstatt Strafe“, um Arbeitsplätze für Psychologen zu schaffen; polemisieren gegen die Privatisierung der Polizei, um nicht für ihre eigenen erhöhten Sicherheitsinteressen aufkommen zu müssen.

Für jede einzelne Maßnahme des Sozialstaates läßt sich angeben, wer in Wahrheit der Nutznießer ist. Die Opfer sind die Enteigneten, die Entmündigten, die Schwachen, die Übervorteilten, die Armen und die Menschen, die mit Zukunftsideen auf eine offene, veränderbare Gesellschaft hoffen.


[...]


168.

Repressive Entstaatlichung: ein Beispiel. – Konservative Regierungen, bisweilen sogar progressive Regierungen wie die Clinton-Administration, kürzen Sozialleistungen auf eine Art und Weise, die die Armen tatsächlich ärmer werden läßt. Letztlich festigt das dann wieder das Vertrauen in die Notwendigkeit des Wohlfahrtsstaates.

Es ist naheliegend, daß Menschen, denen die staatlichen Interventionen in die Wirtschaft die Möglichkeit zur Arbeit genommen haben, auf Unterstützung angewiesen sind. Sie könnten sich selbst erhalten, wenn man sie nur ließe. Sie sollten für die Unterstützung, die sie erhalten, alles andere als dankbar sein. Sie sollten erzürnt sein. Aber was bleibt ihnen übrig? Sie nehmen die Unterstützung und ballen die Faust in der Tasche. Nun verkündet der schlaue konservative Politiker, es handle sich doch um arbeitsfähige Menschen, denen darum keine Unterstützung zukomme. Die Unterstützung wird gestrichen, die wirtschaftlichen Möglichkeiten verbessern sich jedoch nicht. Was soll ein Mensch in einer solchen Situation anderes tun, als Vertreter des Wohlfahrtsstaates zu wählen?

Wednesday, October 21, 2009

Politik macht dumm und prinzipienlos.

Das gilt gerade auch für Libertäre, die in elektoralistischem Aktivismus sinnlos Energien verschwenden. Brad Spangler warnt vor genau diesen Abirrungen:



"One of the problems with anarchist activism in electoral politics is that it deforms the perspective, attitudes and rhetoric of members of the movement generally — decreasing the effectiveness of their advocacy. Sometimes that’s the case with particular people even if they themselves aren’t active in electoral politics. The stupidity just kind of soaks into them osmotically from their social surroundings, but it can be analytically traced back to electoral politics. It’s rather easy to see that anarchists active in the Libertarian Party are pretty much operatively minarchists with regard to their electoral political activism. What I’m going to describe, though, is how an anarchist who may have escaped from the trap that is a political party may still wind up thinking like a minarchist.

Libertarianism can be understood as an ethical doctrine rather than a political ideology — the non-aggression principle. It’s consistent application has anarchism as its political consequence, but it can also be applied inconsistently by those who embrace Thomas Paine’s characterization of government as a “necessary evil” (often while neglecting that Paine said that was the case at best) — advocates of so-called “minimal government” or minarchists.

All that background aside, though, the key point to remember is that the non-aggression principle is simply the apex of a discourse on when violence is and isn’t legitimate.

Now, most people aren’t original thinkers. I would even venture to say that most original thinkers aren’t even thinking originally most of the time. Actual innovation is a rare and scattered phenomenon. That may sound terribly pedestrian, but it’s not at all a completely bad thing. Communication, for instance, would be impossible if we invented a completely new language every time we said something. We re-use patterns of behavior and thinking when we find them useful, re-applying them in new ways on an as-needed (and as capable of producing) basis. When we notice something works for someone else, we often but not always copy them, adopting it ourselves. That means we have the potential, at least, to rapidly adopt useful behavior and tjhinking while rapidly discarding less useful behavior and thinking. Unfortunately, it also means we can hang on to sub-optimal behavior and thinking if it’s merely “good enough”. Hairless monkey see, hairless monkey do. That’s the human race for you.

If that sounds a bit like object-oriented programming to you, give yourself a pat on the back.

What the above has to do with the non-aggression principle and electoral politics is that electoral politics ingrains a communications habit that’s subtly at odds with the advocacy of anarchy. More specifically, by applying the non-aggression principle on a piecemeal basis in an attempt to shape state policy as a libertarian reformist, one gets used to thinking of things only in terms of the non-aggression principle.

Now, don’t misunderstand me. I’m not soft-pedaling the non-aggression principle or attempting to water it down. I advocate the non-aggression principle as the fundamental basis of law in a stateless society. In terms of building up a body of rhetoric we can share and apply as a movement, though, the focus on criticizing only a particular statist issue at a time without also explicitly calling for the abolition of the state leads to thinking solely in terms of state violence or the lack of it. We don’t give ourselves the opportunity to advocate, talk about and think about the non-violent socially normative mechanisms that would arise in the spontaneous order of a stateless society. When we fail to understand the tendency toward mutually-reinforcing social structures that would develop in a free society, we can be said to (unfortunately) still be thinking like a minarchist."

Recht ohne Staat

Ein ganz praktischer Fall. Gut, daß die private Agentur gehandelt hat! Basta!

Tuesday, October 20, 2009

Blogroll-Erweiterung

Immer mal wieder schließen liberal-libertäre Blogs, weil ihre Macher es sich plötzlich gestatten, von jetzt auf gleich entgegen ihren einmal gewonnenen Erkenntnissen und Grundsätzen handeln zu dürfen. Pars pro toto sei hier ein anarcho-libertärer Blogger aus der Schweiz genannt, der seine Blogs ohne Ankündigung dichtmachte und kurz darauf bei der Partei "Die Grünliberalen" auftauchte. Zum Glück gibt es aber auch immer wieder neue hervorragende Online-Medien zu entdecken, allem voran das sich zu einem echten Magazin mausernde Opponent.de, das jetzt als Onlinemagazin für Freiheit, Markt und Frieden firmiert. Zu den erfreulichen neuentdeckten Blogs, die ab sofort auf meiner Blogroll zu finden sein werden, gehören Voluntarist.de, ars libertatis, Die Logik, Ich und der Staat, sowie Freiheit und Optimismus. Letzterer ist mir noch positiv als Stammleser- und Kommentator aus guten alten Paxx.tv-Zeiten in Erinnerung. Sein männerrechtlicher Ansatz geht mir stellenweise zu weit, sein minarchistischer dafür nicht weit genug, aber lesenswert ist er allemal!

Wünsche allen meinen Lesern mit den Neuzugängen genausoviel Freude wie ich sie habe!

By the way: Hat man mal wieder irgendwo was von Dr. Chaos gelesen? Vermisse seine würzigen Beiträge!

Monday, October 19, 2009

Sunday, October 18, 2009

Big Business und Big Government

"The relationship between big business and big government is like the relation between church and state in the Middle Ages; it’s not an entirely harmonious cooperation, since each would like to be the dominant partner (and whether the result looks more like socialism or more like fascism depends on which side is in the ascendant at the moment), but the two sides share an interest in subordinating society to the partnership." - Roderick T. Long

Monday, October 12, 2009

"Ludwig van Mieses"

offenbart die doch erhebliche Bildungslücke der "Miriam Flau". (Und ihr todlangweiliges Buch über Harald Schmidt ist auch die größte Fehlinvestition in meinem Bücherregal!)

Wednesday, September 30, 2009

Wille und Wahrheit

Je länger je mehr reagiere sehr ungehalten auf den törichtesten aller Allgemeinplätze der veröffentlichten Meinung: Die CDU, so heißt es landauf landab in allen Leitartikeln und Talkshows, habe 2005 "die Wahrheit" gesagt, dies vertrüge aber "der [dumme, ignorante, gefräßige] Wähler" nicht und deshalb sei diesmal der Wahlkampf im Ungefähren geblieben. Aber hat die Union denn wirklich eine Wahrheit ausgesprochen? Zum Beispiel die, daß JEDE Steuer den Wohlstand einer Nation senkt, die Handlungsspielräume der Gesellschaft schmälert - zugunsten derer des Staates? Allenfalls sagte die Union anno 2005, was sie will: Merkelsteuer und Kriegseinsätze (und beides will sie nach wie vor). Damit ist der Wille der Unionsparteien das Gegenteil von "Wahrheit"! Es ist schon frivol, in einer angeblich dem Meinungspluralismus verpflichteten Gesellschaft einfach mal a priori festzusetzen, wirtschafts- und außenpolitischem Interventionismus stünde das ontologische, widerspruchsfreie Prädikat "Wahrheit" zu. Es ist aber zugleich bezeichnend und beunruhigend, denn in Hinsicht auf von allen maßgeblichen politischen Strömungen mit mehr oder minder fundamentalistischem Glaubenseifer betriebene Staatsvergottung ist Deutschland längst eine Theokratie, ein Gottesstaat geworden. Und der Klerus dieser Theokratie keltert aus seinem subjektiven Willen objektive Wahrheit. Teheran ist gleich um die Ecke.

Happy Birthday, Udo Jürgens!

Unser größter Entertainer wird heute 75! Darauf einen Doornkaat!




Heute abend große Geburtstagsgala im ZDF und vom 2. auf den 3. Oktober Kultnacht!

Friday, September 25, 2009

Wahlempfehlung eines libertären Realos

Die Fundie-Position ist klar: Wählen ist unmoralisch, wählen ist Gewalt, wählen ist ein Akt kollektiver Verantwortungslosigkeit. Wählen gehört sich für einen Libertären einfach nicht.

Abgesehen davon, daß Rothbard mit seiner "Wählen ist als Notwehr-Akt legitim"-Position ein ziemlich großes Hintertürchen sperrangelweit aufgemacht hat, kann es unter Umständen durchaus gerechtfertigt sein, von diesem puristischen Standpunkt, dieser "Alles oder nichts"-Haltung, die freilich gewichtige Argumente gegen das ganze unwürdige Demokratie-Spielchen vorzubringen hat, abzuweichen um sukzessive Verbesserungen in Richtung auf mehr Freiheit zu ermöglichen. Die theoretische Option, die der politische Betrieb bietet, virtuos zu nutzen, um die Idee der Freiheit zu verbreiten, sollte nicht per se der Verdammung anheimfallen. In den USA wird dieser durchaus auch seine Fährnisse bereithaltende Weg unter anderem von Ron Paul und auch von der Libertarian Party beschritten.

Die akademische Frage nach der prinzipiellen Legitimität dieses amerikanischen libertären Weges möchte ich, in der Hoffnung, nicht sträflicher Ignoranz geziehen zu werden, gerne mal ausblenden und mich stattdessen der Frage zuwenden, ob er sich analog auch auf deutsche Verhältnisse übertragen läßt. Dabei eines vorweg: Wer im Wahlkreis des FDP-Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler - der "deutsche Ron Paul", wie der konsequent liberale Ordnungspolitiker und Geld-Experte oft genannt wird - seinen Wohnsitz hat, sollte, sofern er keine fundamentalen Gewissensnöte mit "Wählen an sich" hat, sein Wahlrecht demgemäß ausüben und Schäffler natürlich beide Stimmen geben. Ein starker Schäffler wäre ein Signal, das verstanden wird, in den blau-gelben Kommandohöhen und darüber hinaus. Es würde Aufmerksamkeit lenken auf einen radikalen Gegenentwurf zur etatistischen Konsenssoße aller anderen.

Für alle anderen ist die Frage etwas komplizierter. Natürlich kommt auch da, nach Würdigung des erschreckend staatsgläubigen Programmes der Piraten, nur noch die FDP infrage. Der Fairness halber sei der FDP bei unserer Analyse also zugestanden, daß sie in einer Koalitionsregierung, die zudem nicht unter ihrer Führung zustande käme, sondern in der ihr der Part des Juniorpartners zufiele, weniger als die Hälfte ihres Programmes umsetzen könnte. Sie unterläge zudem allen möglichen Sach- und Machtzwängen, konstitutionellen wie extrakonstitutionellen und auch welchen, über die mich zu verbreiten inopportun erscheint, wenn dieses Blog nicht unter "Verschwörungstheoretiker" rubriziert werden soll.

Ich möchte die FDP auch nicht an den Taten früherer von ihr mitgetragener Regierungen messen, auch wenn mir da vieles einfiele, was als Verrat an liberalem Menschenbild und mangelnder Grundsatztreue gedeutet werden könnte (von der Zwangs-Pflegeversicherung über die SBZ-enteignungsfortsetzende Staatshehlerei auf dem Gebiet der Ex-DDR, über den ein Grundrecht aushebelnden Asylkompromiß, über die Beseitigung des Währungswettbewerbes in Europa via Maastricht bis hin zur Verschärfung des Volksverhetzungsparagraphen, der einem Rückfall in mittelalterliches Gesinnungsstrafrecht gleichkommt).

Die Frage, die ich mir also stelle, ist folgende: Wie häufig bzw. wie intensiv stünde ich in Opposition zu einer Regierung, die nur aus einer FDP gebildet würde, welche am Sonntag - es ist klar, daß ich im Konjunktiv irrealis spreche - die absolute Mehrheit im Bundestag bekäme und die (um gleich auch dieses Hintertürchen noch zu schließen), im folgenden bei allen Landtagswahlen jeweils die absolute Mehrheit bekäme um so auch im Bundesrat "durchregieren" zu können. Würde ich diese Regierung innerlich mittragen, würde ich ihr zwar distanziert gegenüberstehen, sie aber dennoch für gerade eben noch erträglich halten oder würde ich sie bekämpfen?


Was würde diese FDP-Regierung ausweislich ihres Programmes und ihres Personals tun, womit ich mich, wenn schon nicht "identifizierte", so doch zumindest zufriedengäbe. Wohl gemerkt, wir sprechen von einer Regierung, nicht von einer anarcho-kapitalistischen Maximalposition der sofortigen Staatsauflösung im Sinne von Leonard Read's oder Murray Rothbard's "Push the button"!

Beim Personal betrachte ich auch nicht illiberale Minderheitenpositionen, wie etwa die eines Wolfgang Gerhardt, der kürzlich im hr bekundete, unter der Voraussetzung von Wehrgerechtigkeit wäre er ein Befürworter dieser Art von Zwangsdienst. Ich nehme zur Kenntnis, daß im Falle einer FDP-Alleinregierung die Wehrpflicht zumindest de facto abgeschafft würde, da der innerparteiliche Willensbildungsprozeß an dieser Stelle abgeschlossen ist. Immerhin.


Aber nehmen wir das Thema "Kinderverstaatlichung". Gegen diesen etatistischen Angriff auf die Familie gibt es in großformatige Anzeigenkampagnen - nur leider nicht in Deutschland, sondern in der Schweiz, nicht vom Freisinn, sondern von Blochers SVP. Wie stehen führende FDP-Protagonistinnen wie Cornelia Pieper, Ina Lenke oder Silvana Koch-Mehrin zur Forderung "Mehr Familie - weniger Staat"?

Welche Position zum deutschen Bildungszentralismus, der etwa dem Schweizer Wettbewerbsföderalismus diametral entgegensteht, bezieht die Bundestagsfraktion, beziehen FDP-Bildungspolitiker, spiegelt die Beschlußlage der JuLis wieder?

Welche Haltung nimmt die FDP zur Abschaffung sämtlicher Kultursubventionen ein?

Würde die asozialste, weil in ihrer Wirkung reggressivste und somit parasitärste Steuer, nämlich die Mehrwertsteuer, abgeschafft? Sogenannt "wirtschaftsliberale" Politikberater gaben derweil im Sommerloch straubhaarige Empfehlungen zur Anhebung derselben.

Wie steht die FDP zur Abschaffung jedweden zwangsfinanzierten Rundfunks oder Fernsehens, ganz gleich, ob das Zwangsmodell nun "GEZ" oder "steuerfinanziert" heißt?

Wo bezieht die FDP entschieden Stellung gegen eine persönliche wie wirtschaftliche Freiheitsrechte aggressiv verletzende "Verbraucherschutzpolitik", die von Rauch- bis Glühbirnenverboten das Feld des Paternalismus immer weiter ausdehnt?

Wie sieht die FDP-Haltung zur Gewerbefreiheit und zum Freihandel aus, wenn man sie etwa mal vergleicht mit der als "doktrinär" verschrieenen Standortbeziehung durch die Freisinnigen von Eugen Richter vor mehr als hundert Jahren? Würde die FDP wirklich alle Einfuhrzölle und Kontingente und sonstigen Handelsbarrieren niederreißen (und dafür im Gegenzug die Entwicklingshilfe, die das Geld der Armen aus den reichen Ländern an die Reichen in den armen Ländern verteilt, streichen)? Und wie sähe es mit dem Freihandel im Innern aus? Wäre endlich Schluß mit dem Berechtigungswesen, den ganzen staatlichen Zulassungen und Zertifizierungen für jedermann und jede Frau, die ein Gewerbe ausüben möchten und darüber, ob sie in der Lage sind, das zu bewerkstelligen, nur einen Schiedsrichter dulden möchten, nämlich den Markt, also ihre freiwillig zahlenden Kunden? Verschwände der Meisterzwang endlich wie die Leibeigenschaft in schaurig-schönen Zünfte-Museen und dafür aus dem wirtschaflichen Alltagsleben? Würde die FDP-Regierung allen dankbarkeitsmäßigen Verfreundungen der Pfisters und Brüderles zu den Kammernfunktionären zum Trotz die Zwangsmitgliedschaften in Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Berufsgenossenschaften beseitigen? Den das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung verletzenden Schornsteinfegerzwang? Gäbe es freien Internethandel auch für Medikamente oder blieben die Privilegien der Apotheker? By the way: fielen auch die vielfachen wettbewerbsbeschränkenden gesetzlich verankerten Privilegien für Ärzte, Anwälte und Architekten - also die Stammwählerklientel? Aber vielleicht müßte man als Mehrheitspartei ja sogar umdenken und lieber die Neuwählerschichten an sich binden und dafür inkauf nehmen, die alte Stammkundschaft zu verärgern?

Würde die Meinungsäußerungsfreiheit in Deutschland vollumfänglich - und damit zum ersten Mal in der deutschen Geschichte - hergestellt?


Würde die FDP augenblicklich den planwirtschaftlichen und mit liberaler Geisteshaltung unverträglichen Klimarettungsmurks und den untauglichen Versuch, den CO2-Ausstoß zu kontrollieren, beenden? Einschließlich Streichung aller Subventionen für die stark auch in die FDP hineinlobbyierende Solar- und Windenergie-Branche?

Wie sieht es mit einer echten Föderalismus-Reform im Geiste des Wilhelm Röpkeschen Nonzentralismus aus, die diesen Namen verdient? Einer Stärkung der Souveränität und Autonomie der deutschen Einzelstaaten, etwa nach dem Vorbild der USA oder der auch die Finanz- und Steuerhoheit innehabenden Kantone?

Würde die FDP-Regierung Frank Schäffler zum Bundesfinanzminister berufen, der gemeinsam mit einem aus Guido Hülsmann, Roland Baader und anderen prominenten Geldtheoretikern der "Österreichischen Schule" bestehenden Beraterstab das Ruder in der Geldpolitik entschieden herumreißen würde? Golddeckung statt Inflationswährung, erforderlichenfalls durch Austritt aus dem Euro und der EWWU?

Und da wir gerade bei Europa angelangt sind: Kündigte die FDP-Bundesregierung mal eben frech-frivol die Verträge von Maastricht, Amsterdam und Lissabon? Letzteres hat zumindest der britische Tory-Führer Cameron angekündigt: im Falle seiner Wahl annuliert er die Ratifizierung von Lissabon!

Kippte eine FDP-Bildungsministerin, bevor sie ihr Bundesministerium auflöste (da Bildung den Bund eh nichts anginge nach der echten Föderalismus-Reform) die in der heutigen verschärften Form seit Hitler bestehende Schulpflicht? Damit entzöge sie, hübscher Nebeneffekt, auch christlichen Staatskirchen (und neuerdings auch islamischen Trittbrettfahrern unseres kuriosen Kirchenrechts) den Zugriff auf Kinder anderer Leute qua "Religionsunterricht", und da diese "Aufgabe" entfiele wäre um eine Abschaffung der Kirchensteuer auch nicht mehr viel Aufhebens zu machen.

Wäre endlich Schluß mit allen Formen von Überwachung, nicht nur den biometrischen "seit Otto", sondern auch der seit Anbeginn bestehenden Einwohnermeldepflicht, über die Engländer nur den Kopf schütteln?

Gäbe es eine eine Legalisierung aktiver wie passiver Sterbehilfe, wie in den Niederlanden? Gäbe es endlich ein liberales Waffenrecht, wie es freie Bürger in den USA und der Schweiz und auch Kanada heute noch genießen? Gäbe es endlich das Recht, sein Hab und Gut auch mit Waffen-Gewalt zu verteidigen, wie es in einigen Südstaaten die "Stay your ground laws" sicherstellen?

Käme es wenigstens näherungsweise zu einer Politik, die vom klassisch liberalen Geist des Höchberger Manifestes beseelt ist? Einschließlich einer großen Wahlrechtsreform (Mehrheitswahlrecht oder Aufbrechen starrer Listen durch Kumulieren und Panaschieren), Abschaffung der 5-Prozent-Hürde, Wegfall des Fraktionszwanges, zudem Entfernung aller Gesinnungstatbestände und des Parteienverbots zwecks Herstellung der Chancengleichheit? Würden endlich Volksabstimmungen auf allen Ebenen für zulässig erklärt (das Grundgesetz tut es längst!)? Führe die FDP endlich die Durchdringungen sämtlicher vom Staat okkupierter Bereiche der Gesellschaft (Medien, Bildung) mit Parteibuchwirtschaft auf Null zurück, indem sie auch sämtliche dieser angesprochenen Bereiche konsequent entstaatlichte?


Würde diese FDP-Regierung die Umgestaltung dieses Staatswesens zu einem klassisch liberalen Minimalstaat mutig und entschlossen vorantreiben? Würde sie sämtliche im Ausland stationierte Truppen abziehen, weil sie sich einem strikten Non-Interventionismus verpflichtet fühlte, der seine geistigen Wurzeln nicht bei Marx und Engels (die waren für jeden Kanonendonner zu haben, hatten für den Pazifismus ihrer Zeit nur Hohn und Spott übrig und waren voll der Sympathie für den Blut&Eisen-Kanzler Bismarck!) hat sondern bei Cobden, Bright und Bastiat, den heute vom Heer der historisch Unbeleckten vielgeschmähten Manchesterliberalen?

Nur ein nach außen nicht sich aktiv in "fremde Händel" einmischender Staat kann überhaupt im Innern der Spur nach liberal sein! Siehe Schweiz! Siehe auch die innere Staats-Expansion in den USA durch Kriegsetatismus infolge der Aufgabe des non-interventionistischen Erbes der Gründerväter! Diese Wechselwirkung zu bedenken heißt nicht ipso facto ein anarcho-libertärer Sektierer zu sein. Bei den Jungs von Mehr Freiheit.de findet sich ein glasklares Bekenntnis zum außenpolitischen Non-Interventionismus, und die sind nun wirklich anarchoider Neigungen unverdächtig. War Mises Anarchist? Ist Blocher, der die Schweiz aus NATO und EU um alles in der Welt heraushalten möchte, ein Anarchist? Ich bin Anarchist, aber ich müßte keiner sein, um von einer FDP-Regierung den sofortigen Abzug aus Afghanistan zu fordern! Es genügte, liberal zu sein.

Aber ein außenpolitisch non-interventionistischer Kurs ist schon die conditio sine qua non, wenn man das Label "liberal" für sich beanspruchen möchte.


Die Frage an die vielen Freunde aus der "Libersphäre", die mir die Stimmabgabe für die blau-gelbe Guido-Truppe anempfehlen, lautet also:

Würde ich mit denen können wenn sie könnten wie sie wollen?



Ich wäre sogar bereit, einen Großteil meiner eigenen grundsätzlichen und wohlbegründeten Bedenken, nämlich daß 1.) jede Form von Herrschaft schon aus naturrechtlichen Gründen abzulehnen ist und 2.) zudem Minimalstaaten, das zeigt wiederum die Empirie, eben nie harmlose Nachtwächterstaaten bleiben, zurückzustellen und bereitwillig die Hand zu reichen um mit der FDP zu einem Kompromiß zu gelangen wenn diese, nachdem ich mich einen großen Schritt auf sie zubewegt habe, dafür mir einen kleinen im Gegenzug entgegenkäme, indem sie 50 Prozent ihres Programmes (die grob illiberalen Bestandteile) über die Wupper kippte und zudem 50 Prozent ihres Führungspersonals (die grob illiberalen Bestandteile) rausschmeißen würde und von mir aus zwangseinweisen würde in Knast, Klapse oder CDU. Letzteres ist die Höchststrafe.

Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß dieses in etwa eintritt?

All diese Fragen stellen heißt sie beantworten. Der libertäre Realo wird also, ohne daß es dazu eines fundamentalistischen Credos à la Samuel Konkin III. bedürfe, am Sonntag den letzten Spätsommertag genießen und Wahllokale tunlichst meiden.

Der erzliberale Standpunkt zu Rüstung, Krieg und Wehrdienst

ist leider schon allzuoft im Sumpf des parteimäßig organisierten Liberalismus untergegangen. Grund genug, an dieser Stelle und bewußt drei Tage vor der Bundestagswahl mal wieder zur geistigen Ordnung zu rufen:

„Das Recht, die eigene Freiheit gegen Angriffe zu verteidigen, ist ein elementares Menschenrecht. In der Bundeswehr zu dienen, bedeutet jedoch mehr als einfach Verteidigung der eigenen Freiheit: es bedeutet Dienst an einer politischen Struktur. Stimmt der Wehrpflichtige mit den Zielen und der Politik der Struktur überein, gibt es keine Schwierigkeiten. Seiner Freiheit wird kein Abbruch getan. Er hat sich dafür entschieden. Wenn ein Wehrpflichtiger allerdings nicht mit den imperialistischen Zielen und der Abschreckungsstrategie der NATO einverstanden ist, sieht es anders aus. Denn Wehrdienstverweigerung ist nur aus „Gewissensgründen“ möglich, nur überzeugten Pazifisten erlaubt. Und auch Verweigerer werden zu einem Dienst am Staat, im Auftrage des Staates gezwungen, dem Ersatz- oder Zivildienst. Das offenbart die Vorstellung aller Etatisten: Jeder Mensch ist verpflichtet, dem Staat zu dienen, notfalls für ihn zu sterben. Der Schritt zum faschistischen Arbeitsdienst ist geringer als demokratische Politiker uns glauben machen wollen. Die volkstümliche Beschimpfung von Verweigerern und besonders von Totalverweigerern als „Drückeberger“ zeigt tatsächlich Reste faschistischer Staatsideologie.


Ob wir nun den Wehrdienst verweigert haben oder nicht, ob wir mit der NATO-Politik einverstanden sind oder nicht, wir zahlen für die Rüstung und die Durchführung jener Politik […] Dagegen gibt es keine legale Verweigerung. Mit jeder Mark, die wir an direkten oder indirekten Steuern zahlen, helfen wir, die NATO zu finanzieren. Da Freiheit nur durch Freiwilligkeit verteidigt werden kann (alles andere führt zu Selbstwidersprüchen), sind die Reden der etablierten Politiker pure Demagogie.


Militärdienst und Steuern für die Rüstung sind die Staatsfunktionen in ihrer reinsten Form: Zwang wider Vernunft und Wissen zu Krieg, Kriegsvorbereitung und Kriegsfinanzierung. Ob feudalistisch, monarchistisch, aristokratisch, demokratisch, nationalistisch, faschistisch, rassistisch, sozialistisch, kommunistisch – Staat und Krieg waren historisch Identitäten, sind es heute und werden es immer bleiben. Dennoch verbreiten linke Kriegsgegner gern, es sei private Industrie, die Krieg und Imperialismus brauchen und unterstützen würde. Tatsächlich ist es eine unheilvolle Situation, daß der Staat mit den Steuergeldern der Rüstungsindustrie die Forschung finanziert und Aufträge garantiert; die Konzerne aber ziehen die Profite daraus und aus dem Handel mit Waffen in andere Länder. Unbestreitbar sind die Vertreter der Rüstungskonzerne an Aufrüstung interessiert und wehren sich gegen Beschränkungen im Waffenhandel. Wenn solche Beschränkungen bestehen, findet die Industrie Mittel und Wege, sie zu umgehen. Doch es heißt, Ursache und Wirkung zu vertauschen, wenn die Konzerne als Urheber von Aufrüstung und Imperialismus gesehen werden: Sie selbst sind vom Staat „produziert“. Sie existieren nur darum, weil der Staat sie finanziert.


Der Staat eignet sich die Körper seiner jungen Bürger an, befiehlt ihnen, sich zum Töten ausbilden und im Ernstfall töten zu lassen; und er eignet sich privates Eigentum an, um Kanonen bauen zu lassen. Kampf gegen Kriegsgefahr und Imperialismus ist Kampf gegen die etatistische Ideologie, daß der Staat ein Anrecht auf die Arbeitsleistung seiner jungen Bürger hat; gegen die Forderung des Staates, daß alle Bürger seine Verteidigungs-Bemühungen und die Profite der Rüstungsindustrie finanzieren.“


Stefan Blankertz „Politik der neuen Toleranz. Plädoyer für einen radikalen Liberalismus“, 1988, auf S.119

Thursday, September 24, 2009

Macht Euch nicht zum Urnenpöbel!

Nicht nur im Staatssender ZDF, auch in der ebenfalls staatlich kontrollierten und zwangsfinanzierten ARD kommen in den Tagen vor der Wahl sonst äußerst selten vernommene kritische An- und Einsichten zu Wort. Ein bißchen so wie im Iran unmittelbar vor der letzten Präsidentschaftswahl, als auch plötzlich dem staunenden Fernseh-Publikum ein bis dato ungekanntes Maß an Pluralismus vorgeführt und damit Meinungsfreiheit simuliert wurde, die freilich nach dem Wahlakt wieder kassiert wurde. Bei Sandra Maischberger etwa durfte am Dienstag abend durfte mit dem Rechtsanwalt Dominik Storr ein bekennender Nichtwähler seine Standpunkte artikulieren, nur selten mal unterbrochen durch den ansonsten auf sexistische Zoten abonnierten, spätpubertierenden SPD-Pennälerwitzchenerzähler Ingo Appelt. Für das Kreuzchenmachen aller vier Jahre fand Dominik Storr die schöne Metapher eines uns umgebenden und einschließenden Zauns, über dessen Farbe wir in regelmäßigen Abständen abstimmen dürften. Auf den Gedanken, den Zaun einzureißen käme indes niemand. Den dümmlichen Einwand, wer nicht wähle, befördere die Extremisten ins Parlament, konterte er mit Bravour: "Die Extremisten sitzen doch im Bundestag. Die CDU ist eine extremistische Partei. Wer Krieg führt, wie in Afghanistan, ist Extremist."
Daß Demokratie zudem allenfalls in kleinen überschaubaren Räumen funktionieren könne - eine Einsicht, der sowohl klassisch liberale Nonzentralisten wie auch Jean-Jacques Rousseau unumwunden zustimmen würden - gab Nichtwähler Storr ebenfalls zu Protokoll: nicht national oder supranational, nur regional mache Demokratie überhaupt Sinn. Und schließlich forderte er noch ganz praktisch, das Parteienprivileg aus dem Grundgesetz zu streichen und Parteien auf den Status privatrechtlicher Vereine zurückzuführen, ohne Subventionen durch den Steuerzahler!

Mag Storr auch Radikalökologe und auf etwas diffuse Weise Basisdemokrat sein, entschiedenen Libertären, die sich gerade nicht auf blaugelbe Leimruten locken lassen wollen, steht der profunde Kammernzwang-Gegner deutlich näher, als sogenannten Westlern, die sich darüber auskotzen, daß da mal einer ganz frivol Fundamentalkritik am Common ihrer heißgeliebten Republik, selbstredend der besten aller Welten, übt.

Storrs Auftritt dürfte jedenfalls all jene Wahlabstinenten bestärkt haben, die sich als sehr bewußte Nichtwähler nicht zu Wahltaktierern oder "kleineres-Übel"-Wählern degradieren lassen wollen.

Wednesday, September 23, 2009

Kammern- und Behördenterror gegen Kleinunternehmer

Wenn, wie gestern im ZDF-Magazin "Frontal21" selbst das Staatsfernsehen die Zustände nicht mehr verschweigen mag, welche der Meisterzwang anrichtet, sollte das aufhorchen lassen! Unbescholtene Bürger, die niemandem einen Schaden zufügen, werden als Kleinunternehmer verfolgt, in die Insolvenz getrieben, die Ordnungsämter ordnen Hausdurchsuchungen und Ordnungshaft an! Fürs Haare schneiden! An diesem Staat ist wirklich nichts mehr zu beschönigen!

Der Beitrag kann hier in der Mediathek des ZDF angeschaut werden oder hier noch einmal nachgelesen.


Kotzkübelchen bereitstellen!


Tuesday, September 22, 2009

Das wachsende Problem in Aghanistan

wie es der amerikanische Kongreßabgeordnete Ron Paul hier beschreibt, wird, je länger dieser imperialistische Krieg andauert, auch unser Problem.

Raus aus Afghanistan!



Friday, September 18, 2009

Zwei Denkanstösse zum Wochenende

Wie der paternalistische Staat selbst zum "wohlmeinenden" Aggressor wird, der fortlaufend und ohne logische Begrenzung die Rechte des Individuums "zu seinem Besten" verletzt, thematisiert Christian Hoffmann anhand eines ebenso klugen wie beunruhigenden Thesenpapiers des Ökonomen Gilles Saint-Paul, welches dieser auf einer Tagung der MPS vorgestellt hat.

Ein Land mit einer weitgehend entwaffneten Bevölkerung ist in erster Linie ein El Dorado für Kriminelle, ein sicheres Terrain für alle Arten von Ganoven, ein Operationsfeld, auf dem sie, solange sie per saldo nicht die Einkünfte des Staates schmälern, im Grunde ungestört und ungehemmt operieren können, wenn sie es einigermaßen geschickt anstellen. Den Befund, der übrigens auch von Hans-Hermann Hoppe und John Lott geteilt wird, hat jetzt der libertäre Blogger Sphairon ("Road to Rothbard" - schon der Titel seines Blogs erfreut mein Herz) in seinem sehr anschaulich geschriebenen und von mir der größtmöglichen Verbreitung für würdig befundenen Gastbeitrag für das Online-Magazin opponent.de noch einmal bravourös und pointiert der geschätzten Leserschaft präsentiert. Wünsche meinen Lesern mit diesen Lektüreempfehlungen ein der Vermehrung gewonnener Einsichten zuträgliches Wochendende!

Big Business - der blinde Fleck in den Theorien von Neoliberalen und Vulgär-Libertären

"For some time I have come to the conclusion that the grave deficiency in the current output and thinking of our libertarians and “classical liberals” is an enormous blind spot when it comes to big business. There is a tendency to worship Big Business per se. . . and a corollary tendency to fail to realize that while big business would indeed merit praise if they won that bigness on the purely free market, that in the contemporary world of total neo-mercantilism and what is essentially a neo-fascist “corporate state,” bigness is a priori highly suspect, because Big Business most likely got that way through an intricate and decisive network of subsidies, privileges, and direct and indirect grants of monopoly protection." - Murray N. Rothbard

Wednesday, September 16, 2009

Erkan Aki folgt dem Stern des Südens

Mein Lieblings-Tenor Erkan Aki freut sich sehr, mitteilen zu können, daß er vom 02. – 31. Oktober 2009 Sarah Brightman auf ihrer Tour durch Südamerika begleiten und mit ihr singen wird.
Die Tour führt u. a. durch folgende Städte: Mexico City, Santiago, Sao Paulo, Rio de Janeiro, Lima, Bogotá!





Erst auf den letzten Drücker

wird es auf diesem Blog eine Wahlempfehlung oder gegebenenfalls Nichtwahlempfehlung geben. Der geneigte Leser wird sich also noch etwas gedulden müssen. Verraten kann ich aber schon mal, daß ich den Wahl-o-mat ausprobiert habe mit folgendem Ergebnis:

stärkste Übereinstimmung mit FDP (53 von 80), gefolgt von Piraten (46 von 80), gefolgt von REP (40 von 80), gefolgt von Die Linke (38 von 80), gefolgt von Grünen (37 von 80), gefolgt von Freien Wählern (34 von 80), gefolgt von SPD ( 27 von 80). Schlußlicht: CDU/CSU mit 22 von 80 Punkten.


Die überraschend starke REP-Übereinstimmung rührt von meinem strikten Anti-EU-Kurs her, die mit der Linken von meinem rigorosen Antimilitarismus und Non-Interventionismus.
Die stark wohlfahrts-etatistischen Positionen der Piraten enttäuschen. In Betracht kommen für mich nach wie vor aber drei denkbare Optionen: FDP, Piraten, Nichtwählen.

Interessant ist, daß ich die geringste Affinität zu_der_BRD-Staatspartei habe, nämlich der CDU/CSU, während ich gleichzeitig mit der FDP die meisten Berührungspunkte habe. Wenn die CDU "centerground" ist, dann ist aber eben "Mitte" etwas anderes als "Liberalismus".

Vielleicht gehört der Liberalismus ja doch da hin wo Eugen Richter im Reichstag gesessen hat und wo Murray Rothbard ihn in "For A New Liberty" auch historisch verortete, nämlich "links"?

Tuesday, September 15, 2009

Das Fernseh-Highlight vom Wochenende

war natürlich nicht das narkotisierende Kanzler-Duett für Wachkomapatienten (wer sich sowas anguckt, ist selber schuld!) sondern wie immer die "Last Night of the Proms", das ebenso bombastische wie zu heiter-ausgelassener Fröhlichkeit einladende Abschlußkonzert der Londoner Promenadenkonzerte, die Krönung jeder Saison.

Die sonst so beliebten und eigentlich zum festen Inventar gehörenden "Sea Songs" von Sir Henry Wood, dem Begründer dieser großartigen Institution, wurden diesmal weggelassen, aber die Mezzosopranistin Sarah Connolly überzeugte dafür mit ihrer bravourösen Darbietung des "Rule Britannia" ebenso wie die Trompeterin Alison Balsom mit Libertango von Astor Piazolla.








Ein weiterer Höhepunkt war die Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel, ihre (leicht gekürzte) Aufführung eine Verneigung vor diesem aus Halle an der Saale stammenden Genie aus Anlaß des 250. Todestages. Leider gibt es von der "Music for the Royal Fireworks" vom Samstag (noch) keinen online verfügbaren Mitschnitt, weshalb ich meine Leser und Hörer auf eine andere, ebenfalls sehr schöne Aufnahme dieses grandiosen Musikstückes verweisen möchte:

Friday, September 11, 2009

10 Lektionen des 11. September

von Sheldon Richman:

Ten Lessons from 9/11

1. Killing one or many innocents, regardless of one's grievances, is monstrous. This elementary principle would seem to apply to George Bush, and now Barack Obama, as much as to Osama bin Laden. Can someone say why it doesn't?

2. Despite all its guarantees -- contrary to its ideological justification for existing -- the state can't protect us -- even from a ragtag group of hijackers. Trillions of dollars spent over many years built a "national security apparatus" that could not stop attacks on the two most prominent buildings in the most prominent city in the country -- or its own headquarters. That says a lot. No. That says it all. The state is a fraud. We have been duped.

3. The shameless state will stop at nothing to keep people's support by scaring the hell out of them. (Robert Higgs writes about this.) That people take its claims about "why they hate us" seriously after 9/11 shows what the public schools and the mass media are capable of doing to people. But the people are not absolved of responsibility: they could think their way out of this if they cared to make the effort.

4. Blowback is real. Foreign-policy makers never think how their decisions will harm Americans, much less others. They never wonder how their actions will look to their targets. That's because they are state employees.

5. As Randolph Bourne said, getting into a war is like riding a wild elephant. You may think you are in control -- you may believe your objectives and only your objectives are what count. If so, you are deluded. Consider the tens of thousands of dead and maimed Iraqi and Afghanis. What did they have to do with 9/11?

6. No one likes an occupying power.

7. Victims of foreign intervention don't forget, even if the perpetrators and their subjects do.

8. Terrorism is not an enemy. It's a tactic, one used by many different kinds of people in causes of varying moral hues, often against far stronger imperial powers. Declaring all those people one's enemy is criminally reckless. But it's a damn good way for a government to achieve potentially total power over its subjects.

9. They say the enemy of my enemy is my friend. Maybe, maybe not. But it seems abundantly clear that the enemy of my friend is also likely to be my enemy. See the U.S.-Israel relationship for details.

10. Assume "your" government is lying.

Lektüre-Empfehlungen des Tages

Robert Michel fragt sich auf seinem Blog "Freiheit und Optimismus" angesichts des von den Eliten mit der Brechstange durchgepeitschten "Lissabon-Prozesses", ob wir einem neuen Europa-Chauvinismus entgegengehen (und sei an dieser Stelle auf Roland Vaubel verwiesen!), Brad Taylor sieht den Grundirrtum aller Etatisten in deren "nirvana fallacy", einer Methode, stets reale Märkte mit idealisierten, aber in der Wirklichkeit nicht vorkommenden staatlichen Institutionen zu vergleichen und dadurch zu einer völlig schrägen Betrachtungsweise zu gelangen, Jacob G. Hornberger führt die intellektuelle Kargheit öffentlicher Debatten und das Abschotten dieser vor libertären Argumenten darauf zurück, daß die geistig erlahmten Staazis diesen ohnehin nicht gewachsen sind und Stefan Molyneux zeigt sehr eindrücklich warum diese Diskussionsverweigerung der Staazis durchaus auch ihr Gutes hat: so verplempern wir unsere kostbare Lebenszeit wenigstens nicht in fruchtlosen Debatten mit hirnfreien Vollhonks!

6 Thesen

die ausgesprochen hilfreich sind zur linkslibertären Positionsbestimmung von Roderick T. Long:

Libertarians, and especially left-libertarians, need to focus more on simply getting our position recognised. Getting it recognised is of course not enough – one then has to argue that the position is correct – but I think such argument and defense are to a large extent pointless if people can’t see what the position being defended even is.

Our vital task, then, is to get the word out that there is a position out there that includes the following theses:

1. Big business and big government are (for the most part) natural allies.

2. Although conservative politicians pretend to hate big government, and liberal politicians pretend to hate big business, most mainstream policies – both liberal and conservative – involve (slightly different versions of) massive intervention on behalf of the big-business/big-government elite at the expense of ordinary people.

3. Liberal politicians cloak their intervention on behalf of the strong in the rhetoric of intervention on behalf of the weak; conservative politicians cloak their intervention on behalf of the strong in the rhetoric of non-intervention and free markets – but in both cases the rhetoric is belied by the reality.

4. A genuine policy of intervention on behalf of the weak, if liberals actually tried it, wouldn’t work either, since the nature of government power would automatically warp it toward the interests of the elite.

5. A genuine policy of non-intervention and free markets, if conservatives actually tried it, would work, since free competition would empower ordinary people at the expense of the elite.

6. Since conservative policies, despite their associated free-market rhetoric, are mostly the diametrical opposite of free-market policies, the failures of conservative policies do not constitute an objection to (but rather, if anything, a vindication of) free-market policies.

Of course we should be prepared to defend these theses through economic reasoning and historical evidence, but the main goal at this point, I think, should be not so much to defend them as simply to advertise their existence.