Thursday, December 14, 2023

Was Günter Maschke schon 1987 den deutschen Konservativen riet!


Aus einem Essay von Günter Maschke, mit dem einprägsamen Titel „Sterbender Konservatismus und Wiedergeburt der Nation“ (1987), ursprünglich vorgesehen für das legendäre Theoriemagazin Criticón:










„Doch kann die Aufgabe ja nur so groß sein, wie die Niederlage vollständig und der Mangel an Bewußtsein über die Lage unter dem neuen Super-Versailles gravierend. Der erste Schritt ist die geistige, ja, die psychische und affektive Lösung vom Unternehmen Bundesrepublik, der zweite der Versuch zu gründlichem Denken. Mit den konservativen Ängstlichkeiten und Bedenklichkeiten, mit diesem vermeintlich realistisch-an-den-Dingen-kleben ist nichts mehr auszurichten. Wie überall kommt auch hier das Große nur aus dem Überschuß, der im konservativen Denken knapp war und heute der Zwangsbewirtschaftung unterliegt. »Ich glaube und bekenne, daß ein Volk nichts höher zu achten hat, als die Würde und Freiheit seines Daseyns… Daß der Schandfleck einer feigen Unterwerfung nie zu verwischen ist… daß ich die falsche Klugheit, mit der sich die kleinen Geister der Gefahr entziehen wollen, für das Verderblichste halte, was Furcht und Angst einflößen konnten.« (Carl von Clausewitz, Bekenntnisschrift, Februar 1812) 


 Am Beginn der Nationwerdung steht häufig der Bürgerkrieg; wenig spricht dafür, daß am Beginn ihrer Wiedergewinnung etwas anderes stehen könnte, da der größte Feind der Nation ein Teil ihrer selbst ist. Das ist keine blutige Wildwest-Romantik, sondern eine plausible Folgerung nach der Recognoszierung des Krisengeländes. Inter faeces et urinam nascimur. Die Konservativen, die mehr als ein Jahrhundert lang ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellten und dabei immer die Geprellten waren, blinde, halbblinde oder sehende, weshalb sollte es ihnen nicht gelingen, sich zu opfern, indem sie sich endlich als Konservative abschaffen, um als Nationalrevolutionäre wieder aufzuerstehen? Trotz allem sind sie wohl diejenigen, die die Verkommenheit der gegenwärtigen Gesellschaft noch am besten begreifen, die ihr gegenüber die stärksten Affekte haben. Zum erstenmal haben sie eine reelle Chance: Avantgarde zu sein.“


Ob sie die Chance ergreifen? Die nächsten Jahre werden uns Aufschluß geben. 

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