Sunday, February 12, 2006

Unvergeßliche Bonmots von Johannes Gross

Sehr schöne Zitate:


"Woran man einen wahren Machthaber erkennt: daß sich die Deutschen vor ihm im Staube wälzen."


"Bundesminister Robert Tillmanns, der heute vergessene, aber einst angesehene evangelisch-christliche Ideologe der CDU, pflegte mit Emphase den Satz aufzusagen: Nicht Freiheit wovon, Freiheit wozu! Da hat man das Elend des deutschen Konservativismus in fünf Wörtern."


"Daß Wettbewerb unlauter sei, wird den Deutschen schon vom Gesetz nahegelegt."


"Gibt es ein andres Land, in dem die Randgruppen im Mittelpunkt stehen?"


"Steuerflucht. Niemand erinnert sich dabei, daß Fluchtbewegungen meist weniger gegen den Flüchtenden besagen, als gegen die Zustände, aus denen geflohen wird. Wer expropriiert wird, darf sich weder wehren noch klagen: das gute Gewissen der Expropriateure wirft ihm Eigennutz vor."


"Was hat ein, sagen wir viezigjähriger Mann, der arbeitet, seine Familie unterhält, Steuern und Abgaben ehrlich entrichtet, vom Staat zu erwarten? Außer Unheil gar nichts."


"Adam Smith' 'Invisible Hand' ist deswegen unsichtbar, weil es sie nicht gibt. Der Kapitalismus hat eine Weltwirtschaft hervorgebracht, die besser funktioniert als jede andere Wirtschaftsform, unendlich kompliziert ist und doch von keiner zentralen Intelligenz, von keiner planenden Macht gesteuert wird. Millionen einzelner Entscheidungen von Konsumenten und Produzenten erzeugen absichtslos auf höchst kunstvolle Weise ein sinnvolles Ganzes. Ein negativer Gottesbeweis, so zwingend wie die positiven aus der Philosophiegeschichte. Kein Wunder, daß der Kapitalismus bei den Priestern aller Religionen und Ideologien, Sinnsuchern und Sinndeutern keine gute Presse hat."


"Summarisch. Die radikalen Linken sind Neurotiker, die radikalen Rechten Deklassierte."


(entnommen aus den Notizbüchern im FAZ-Magazin der Jahre 1985 - 1990)

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