Sunday, October 17, 2021

Von einem neurotisierten Gemeinwesen darf man wohl sprechen

Die JF-Edelfeder Thorsten Hinz schreibt über Denunziantentum als Staatstugend

Von einem neurotisierten Gemeinwesen darf man wohl sprechen, wenn die Unterscheidung, wer dazugehört und wer nicht, ja schon die Erörterung der Frage zum verfassungsfeindlichen Vergehen erklärt wird. Eine Gesellschaft, die den Unterschied von Innen und Außen nicht mehr wahrhaben will, stellt ihre Existenz in Frage. Wo der „Organismus des Miteinanders“ auf Selbstauflösung programmiert ist, herrscht ein kollektiver Wahn und verlieren Begriffe wie Demokratie, Moral, Wahrheit ihren Sinn.

Arkan- und öffentliche Institutionen gehen längst ineinander über. Das Kontrollieren, Denunzieren und die Vernichtung sozialer Existenzen sind öffentliche Angelegenheiten, die als zivilgesellschaftliches Engagement gefördert und prämiert werden. 

Journalisten und Extremismus-Experten bedienen sich bei der Aufdeckung vermeintlicher rechter Umtriebe häufig derselben Sprach- und Argumentationsmuster, die man in den Berichten inoffizieller Stasi-Informanten vorfindet. Diese waren allerdings geheim, was dafür spricht, daß die Stasi mit einer weithin intakten Moral der Allgemeinheit rechnen mußte, die der staatlichen Indoktrination trotzte. Soviel Rücksichtnahme ist offenbar nicht mehr nötig.

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