Ich wohnte bis 2002 in einem kleinen Dorf im Süden nahe
Mardschajun, das mehrheitlich von Schiiten wie mir bewohnt ist. Nach Israels
Verlassen des Libanon dauerte es nicht lange, bis die Hisbollah bei uns und in
allen anderen Ortschaften das Sagen hatte. Als erfolgreiche Widerstandskämpfer
begrüßt, erschienen sie waffenstarrend und legten auch bei uns Raketenlager in
Bunkern an. Die Sozialarbeit der Partei Gottes bestand darin, auf diesen Bunkern
eine Schule und ein Wohnhaus zu bauen! Ein lokaler Scheich erklärte mir lachend,
dass die Juden in jedem Fall verlieren, entweder weil die Raketen auf sie
geschossen werden oder weil sie, wenn sie die Lager angriffen, von der
Weltöffentlichkeit verurteilt werden ob der dann zivilen Toten. Die libanesische
Bevölkerung interessiert diese Leute überhaupt nicht, sie benutzen sie als
Schilder und wenn tot als Propaganda. Solange sie dort existieren, wird es keine
Ruhe und Frieden geben. Dr. Mounir Herzallah,
Monday, July 31, 2006
Keine Einäugigkeit!
Wer aggressive Außenpolitik jedweden Staates als Libertärer (und eben nicht als rot(z)grüner PACE-Fahnen schwenkender Hypokrit, der nicht selten beim Kosovo-Krieg ein "zweites Auschwitz" zu verhindern phantasmagorierte) verurteilt - und das tut der Autor dieses Blogs seit Jahr und Tag - ist damit nicht von der Verantwortung befreit, sich mit allen Akteuren in diesem Spiel kritisch auseinanderzusetzen. Wo US- und Israel-Kritik zur unreflektierten Routine wird, läuft sie in der Tat Gefahr, wohlfeile Gesinnungsbewirtschaftung mit feel-good-Faktor zu werden, die auf Kosten der nüchternen Urteilskraft geht. Hier eine Stimme aus dem Tagesspiegel, die auch nicht überhört werden sollte:
Thursday, July 27, 2006
Keine Ausnahmen!!!
„Libertäre machen keine Ausnahmen. Über Jahrhunderte hat der Staat (oder genauer: die Mitglieder der staatlichen Verwaltung) seine kriminelle Aktivität mit wohlklingender Rhetorik bemäntelt. Über Jahrhunderte hat der Staat Massenmord begangen und ihn “Krieg“ genannt; damit wertete er das massenhafte Gemetzel auf, das der Krieg beinhaltet. Über Jahrhunderte hat der Staat Menschen in seinen bewaffneten Bataillonen versklavt und das “Wehrpflicht“ im “Dienst der Nation“ genannt. Über Jahrhunderte hat der Staat die Menschen beraubt und das “Besteuerung“ genannt. Wenn Sie wissen wollen, wie Libertäre den Staat betrachten, dann betrachten Sie einfach den Staat als kriminelle Bande, und alle libertären Urteile kommen zur Geltung.“ (Murray N. Rothbard: Eine neue Freiheit, S.56)
Thursday, July 13, 2006
Tuesday, July 11, 2006
Meinung der Anderen
"Italiens Finalsieg ist ein Triumph des Nichts. Sicherlich wird in Italien von den Helden von Berlin die Rede sein. Doch von Fußball sollte nicht gesprochen werden."
El Pais, Spanien
"Die Deutschen zeigten den attraktivsten Fußball. Das Turnier bot ansonsten zu viele langweilige taktische Kämpfe ohne Tore."
Lidove Noviny, Tschechien
Monday, July 10, 2006
Die Unvollendete
Irgendwie fühlt man sich nach dieser WM an Beethovens Neunte erinnert: Berauschend schön, aber doch unvollendet. Mit dem Ausgang des Finales, der Darbietung beider Teams im großen Endspiel am Sonntag und letztlich mit dem trostlosen Pokalsieger Italien, der günstigstenfalls unverschämtes Glück für sich reklamieren kann (und der zudem vom rätselhaften "Selbstmordattentat" Zinedine Zidanes profitierte), der aber den WM-Sieg erwartungsgemäß als vermeintliche Bestätigung seiner nationalen Glorie zelebriert, mag man sich nicht recht anfreunden. Eigentlich hätte Italien schon nach der schwachen Leistung gegen Australien die Koffer packen müssen und tatsächlich zeigten sie sich im Spiel gegen Deutschland streckenweise von ihrer stärksten Seite. Aber im Sport ist es wie in der Politik: Selten geht derjenige als Sieger vom Platz, der die Siegespalme sich auch redlich verdient hat. Andererseits: Diese WM hat es nicht verdient, so zu enden!Welch ein Kontrast dazu die respektable (von beiden Seiten) Partie vom Samstag in Stuttgart. Über die Parole "Stuttgart ist viel schöner als Berlin" kann man zwar im Lichte der architektonischen Narben, die die Ära Arnulf Klett der Schwabenmetropole geschlagen hat, geteilter Meinung sein, aber daß das einer Weltmeisterschaft wahrhaft würdige Endspiel zwischen Deutschland und Portugal ausgetragen wurde, das konzedieren selbst diejenigen, die sich ihre innere Beschaulichkeit nicht durch Kritik an fragwürdigen FIFA- und Schiedsrichter-Entscheidungen trüben lassen mögen. Einziger Schönheitsfehler waren die unberechtigten Pfiffe und Buhrufe deutscher Fans gegen den portugiesischen Nationalspieler Cristiano Ronaldo, die das Ergebnis einer beispiellosen, ja geradezu eliminatorischen Haßkampagne der yellow press auf der Insel sind. Ronaldo wird die Schuld am Ausscheiden Englands gegeben, weil er ein eindeutiges und ziemlich brutales Foul des englischen Stürmers Rooney (bekanntermaßen kein Kind von Traurigkeit) beim Schiedsrichter beanstandete. Dieser vergab zu Recht die rote Karte, England verlor ohne seinen (neben Becks) wichtigsten Spieler das Viertelfinale und seit dem Vorfall schießt sich der Plebs haßerfüllt auf den vermeintlich schuldigen Ronaldo ein. Sogar einen Anschlag auf sein Haus in Manchester soll es in der Zwischenzeit gegeben haben, der bislang bei ManU verpflichtete Portugiese verspürt denn auch nicht die geringste Lust, länger in England zu verbleiben. Doch selbst wenn er Mitverantwortung für Englands zweifellos tragisches Ausscheiden trüge, so bleibt doch die Frage: Was geht das die deutschen Fans an? Als italienische Medien und hinter ihnen stehende einflußreiche Kreise (denen in diesen Tagen die Mühlen der Justiz schwer zu schaffen machen) aus einer deutsch-argentinischen Auseinandersetzung Honig saugen wollten und die Sache dazu benutzten, sich im Spiel gegen Deutschland einen Vorteil zu verschaffen, war hierzulande die gesamte Nation zu Recht empört über diese verwegene und durchschaubare Einmischung. Doch was geht bitteschön deutsche Fans dann eine englisch-portugiesische Streitigkeit an (außer, daß sie den skurrilen Nebeneffekt hatte, daß sich das erste Mal seit dem 2. Weltkrieg ganz England einen deutschen Sieg wünschte und selbst die um Nazi-Vergleiche sonst nie verlegene "SUN" sich derlei diesmal verkniff)?
Selten war die Rede vom "Weltmeister der Herzen" berechtigter und floskelunverdächtiger als bei diesem WM-Abschluß der deutschen Nationalelf! Die kleinen Pokale für unsere Überflieger Miroslav Klose und Lukas Podolski beweisen das genauso wie die bis zur letzten Minute anhaltend positive Grundstimmung, die Emotionen freisetzte, die ich diesem Land nicht zugetraut hätte. Ich hoffe, manches davon läßt sich in Flaschen abfüllen und bei Bedarf wieder herauslassen, wenn mal wieder die deutsche Depri zurückzukehren sich erkühnen sollte. Schön auch, daß ich zum ersten mal seit ich vor 16 Jahren dieser hanswurstigen Canossa-Republik per "Einigungsvertrag" zugeteilt wurde (einen Aufnahmeantrag habe ich nie gestellt!) halbwegs normale Menschen erleben durfte, die sich nicht mehr nur in neurotischer Manier als zwangskollektivistische Schuld-, Scham-, Sühne-, und selbstverständlich Zahlungsgemeinschaft verstehen wollte. Da ist wohl ein Knoten geplatzt! Man sollte bitte nicht vergessen, daß Margaret Thatcher, Vaclav Klaus und Christoph Blocher immer ihre radikal-liberale Roßkur, mit der sie ihre jeweiligen Länder fit machten (oder machen wollten, manches ist da noch im Fluß) für die Globalisierung stets geschickt mit einem patriotischen Zuckerguß für die breite Masse genießbar zu machen versuchten. Man könnte dieses Konzept auch in libertären Kreisen, leicht variiert auch einmal unter "compassionate libertarianism" diskutieren. Denn die fruchtlose Debatte, ob nationale Zusammengehörigkeitsmythen nun berechtigt sind oder nicht, braucht nicht immer wieder aufgewärmt zu werden; viel entscheidender wird sein, ob die Freunde der Freiheit es verstehen werden, diese Mythen in Zukunft in ihrem Sinne positiv für sich zu besetzen. Da kann ein erfreulich entspannteres Verhältnis der Deutschen zu ihrer nationalen Identität (die freilich bei einem geistig gesunden Individuum eine Identität unter vielen bleiben muß) nur helfen, sich den Zumutungen und Chancen der Freiheit zu stellen.
Noch einmal: Der historische "Nationalliberalismus" war ein Fehler (und z.T. sogar eine Lumpenideologie, wenn man sich das Erbe der Naumänner einmal genauer betrachtet), aber ihn jetzt durch einen überspannten und sterilen, teilweise sogar rabiaten "Antinationalliberalismus" ersetzen zu wollen, wie das wohl der unausgesprochene Konsens der "westlichen" Blogger zu sein scheint, hieße nichts anderes, als auf einen Narren einen anderthalben zu setzen!
Selten war die Rede vom "Weltmeister der Herzen" berechtigter und floskelunverdächtiger als bei diesem WM-Abschluß der deutschen Nationalelf! Die kleinen Pokale für unsere Überflieger Miroslav Klose und Lukas Podolski beweisen das genauso wie die bis zur letzten Minute anhaltend positive Grundstimmung, die Emotionen freisetzte, die ich diesem Land nicht zugetraut hätte. Ich hoffe, manches davon läßt sich in Flaschen abfüllen und bei Bedarf wieder herauslassen, wenn mal wieder die deutsche Depri zurückzukehren sich erkühnen sollte. Schön auch, daß ich zum ersten mal seit ich vor 16 Jahren dieser hanswurstigen Canossa-Republik per "Einigungsvertrag" zugeteilt wurde (einen Aufnahmeantrag habe ich nie gestellt!) halbwegs normale Menschen erleben durfte, die sich nicht mehr nur in neurotischer Manier als zwangskollektivistische Schuld-, Scham-, Sühne-, und selbstverständlich Zahlungsgemeinschaft verstehen wollte. Da ist wohl ein Knoten geplatzt! Man sollte bitte nicht vergessen, daß Margaret Thatcher, Vaclav Klaus und Christoph Blocher immer ihre radikal-liberale Roßkur, mit der sie ihre jeweiligen Länder fit machten (oder machen wollten, manches ist da noch im Fluß) für die Globalisierung stets geschickt mit einem patriotischen Zuckerguß für die breite Masse genießbar zu machen versuchten. Man könnte dieses Konzept auch in libertären Kreisen, leicht variiert auch einmal unter "compassionate libertarianism" diskutieren. Denn die fruchtlose Debatte, ob nationale Zusammengehörigkeitsmythen nun berechtigt sind oder nicht, braucht nicht immer wieder aufgewärmt zu werden; viel entscheidender wird sein, ob die Freunde der Freiheit es verstehen werden, diese Mythen in Zukunft in ihrem Sinne positiv für sich zu besetzen. Da kann ein erfreulich entspannteres Verhältnis der Deutschen zu ihrer nationalen Identität (die freilich bei einem geistig gesunden Individuum eine Identität unter vielen bleiben muß) nur helfen, sich den Zumutungen und Chancen der Freiheit zu stellen.
Noch einmal: Der historische "Nationalliberalismus" war ein Fehler (und z.T. sogar eine Lumpenideologie, wenn man sich das Erbe der Naumänner einmal genauer betrachtet), aber ihn jetzt durch einen überspannten und sterilen, teilweise sogar rabiaten "Antinationalliberalismus" ersetzen zu wollen, wie das wohl der unausgesprochene Konsens der "westlichen" Blogger zu sein scheint, hieße nichts anderes, als auf einen Narren einen anderthalben zu setzen!
Friday, July 07, 2006
Das Finale der ums Finale Betrogenen
Morgen in Stuttgart findet in meinen Augen das eigentliche Finale statt. Das Spiel Deutschland-Portugal, das sich viele eigentlich als Endspiel gewünscht hatten. Vieles deutet darauf hin, daß diese ursprünglich so erfreuliche WM nun doch mit dem Odium der fragwürdigen Entscheidungen im Gedächtnis haften wird, auch wenn einige libertäre Freunde mal wieder Schattenboxen gegen vermeintlichen "Nationalismus" oder "Fußballkollektivismus" betreiben, und dabei übersehen, was wirklich anrüchig ist. Torsten Frings bezeichnete heute die zweifellos skandalöse FIFA-Entscheidung als "Politikum". So wird das hinter der Hand von vielen unverdächtigen Beobachtern gesehen. Bloß auszusprechen traut sich das keiner, man will sich nicht vorwerfen lassen, man sei ein "schlechter Verlierer". Lieber nimmt man klaglos eine eklatante Ungerechtigkeit hin oder mokiert sich in sattsam bekannter Manier über diejenigen, die unbequeme Fragen aufwerfen, lästert mit dem linkslinken mainstream über "Verschwörungstheoretiker".
Hier noch mal die Faktenlage, wie sie mir von Fußball-Experten geschildert wurde:
Außerdem, möchte man ergänzen, haben die Deutschen a) den Elfer in der 1. Halbzeit (Handspiel) nicht bekommen und b) einen Freistoß statt eines Elfers in der 81. Wahrlich ein doller Schiedsrichter, Italien ist unverdient weiter und hätten noch nicht einmal ins Viertelfinale gehört nach der Schwalbe gegen Australien! Dienstag hat's der Totti ja auch ein paar Mal wieder versucht - der hätte auch per Videobeweis gesperrt gehört... Tatsache ist auf jeden Fall, dass die FIFA den deutschen WM-Titel sabotiert hat.
Und ein anderer hält fest:
Und ein dritter:
Und einer gibt zu bedenken:
Nun könnte man freilich sagen, wenn, hätte, könnte, sollte - was soll's, davon können wir uns auch nichts mehr kaufen. Wenn meine Tante Eier hätte, wäre sie mein Onkel usw.
Doch gemach: nicht nur in einem Halbfinalspiel, sondern auch in der Partie Portugal-Frankreich gab es offenkundige Unregelmäßigkeiten: So hätte bspw. das Foul von Willy Sagnol an Cristiano Ronaldo ebenfalls einen Elfmeter geben müssen!
Wenn die Portugiesen morgen die Deutschen besiegen sollten (was nach den vielen krankheitsbedingten Umstellungen sowie dem nervenzehrenden Hickhack um Klinsmann nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann) werde ich nicht rumheulen. Galt meine Sekundärsympathie in diesem Turnier schon lange der portugiesischen Selecao (falsch geschrieben, ich weiß), denen ich von Herzen den Vizeweltmeister gegönnt hätte, kann ich jetzt nicht hergehen und ihnen nicht einmal den 3. Platz zugestehen, so sie ihn sich morgen verdienen. Wiewohl ich mich bei einem deutschen Sieg morgen noch ein bißchen mehr freute.
Aus einem ganz schlichten Grund: Als Fußball-Muffel und nationalistischer Aufwallungen seit langem unverdächtiger (wer die rechte Szene einmal kennengelernt hat, den immunisiert diese Schutzimpfung ein Leben lang, auch wenn patentierte und zudem selbst irrtumsresistente "liberale" Lebenslauftechniker demjenigen das immer wieder nachtragen werden) Radikalliberaler hatte ich zunächst garnicht vor, mich für diese WM überhaupt zu interessieren. Bis ich von meinem tunesischen Freund überredet werden mußte, mir doch mal eines schönen Nachmittags das Spiel Tunesien gegen Saudi-Arabien anzusehen. Ein in jeder Hinsicht grottenschlechtes Spiel. Dennoch weckte es bei mir die Neugier, ich wollte wissen, wie Fußball tickt, welche Regeln warum gelten etc. Am selbigen Abend lief dann Deutschland gegen Polen und mein tunesischer "Nachhilfelehrer in Sachen runder Ball" hatte mich zuvor recht gut präperiert. Dieses Spiel hatte, und das wurde sogar mir als blutigem Laien bewußt, Klasse und Spannung bis zur buchstäblich letzten Minute. Und da ist es dann passiert: der Funke der Sympathie sprang von Odonkor und Neuville (für "LUKE" vermutlich zwei Urteutonen!) auf mich über. Diese junge Truppe, die wirklich, wie sich bei den darauffolgenden Spielen zeigen sollte, völlig zurecht das ganze Land, einschließlich der Fußball-Legastheniker, verzauberte und in ihren Bann zog, war es, die ich meines Beifalls und meines Mitfieberns je länger je mehr für würdig befunden habe. Ich habe die letzten Wochen sämtliche (partei-)politischen Aktivitäten (die mir ein Primitivling vorzuhalten sich erkühnte) zugunsten des Fußballs hintangestellt und mich wirklich intensiv mit der für mich neuen Materie vertraut gemacht, unzählige Spiele angesehen und alle möglichen Analysen in mich aufgesogen wie ein Schwamm.
Und so scheue ich mich nicht, heute ganz apodiktisch festzustellen:
Diese deutsche Elf mit Klose, Poldi, Lehmann, Frings, Ballack, Lahm & Co - das war die großartigste, begeisterndste und beste Mannschaft des ganzen Turniers. Wenn eine Mannschaft den Titel verdient hätte, dann dieses Team von Jürgen Klinsmann! NICHT WEIL SIE DEUTSCHE SIND, SONDERN WEIL SIE VERDAMMT GUTE FUßBALLER SIND UND DURCHWEG EINE GLÄNZENDE LEISTUNG VORGELEGT HABEN! Daß diese Jungs zufällig den gleichen Paß haben wie ich, kann nicht heißen, daß es legitim wäre, mir nationalistische Motive zu unterstellen. Wer so operiert (ad hominem-Argumente sind bei redlichen Diskutanten ohnehin unzulässig!), sollte eigentlich vom Platz gestellt werden!
Noch einmal zum Mitschreiben für den anscheinend vom DÖW gesponserten Verunglimpfungsbeautragten "LUKE": Nicht nationalistische Kränkung, sondern ein feines Sensorium für Recht und Unrecht ist es, die mich dazu veranlaßt, die Entwicklungen der letzten Tage einer kritischen Vivisektion zu unterziehen und gegen offensichtliche Machinationen Sturm zu laufen.
Außer Frage steht indes, daß nicht die Fifa allein die WM zum Ende hin hat giftig werden lassen. Die Haß-Kampagnen der englischen "Tabloids" und des von ihnen aufgehetzten Mobs gegen Cristiano Ronaldo haben inzwischen eine Schärfe erreicht, die mich erschaudern lassen. Dieses der englischen Mannschaft oder der englischen Nation anzulasten wäre indessen genauso töricht wie den Schweizern den Blatter zum Vorwurf zu machen. Auch wenn mir hunderte Schweizer auf Anhieb einfielen, die eines Bundesverdienstkreuzes allemal würdiger wären als der Fifa-Pate - sofern man auf diese (zudem durch so manchen obskuren Träger schon zig mal entweihte) etatistische Auszeichnung als Libertärer überhaupt etwas gibt. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema.
Hier noch mal die Faktenlage, wie sie mir von Fußball-Experten geschildert wurde:
1. Frings wurde ungerechtfertigt gesperrt (Verfahren war schon eingestellt,
Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters war schon da, Video nicht eindeutig,
Sperre kam extrem spät, sodass sich die Mannschaft nicht mehr darauf einstellen
konnte!)
2. Das Faul gegen Podolski ereignete sich im Strafraum! Warum gab der
Schiedsrichter nur einen Freistoß? (Der Elfmeter wäre unser Ticket ins Finale
gewesen!)
Außerdem, möchte man ergänzen, haben die Deutschen a) den Elfer in der 1. Halbzeit (Handspiel) nicht bekommen und b) einen Freistoß statt eines Elfers in der 81. Wahrlich ein doller Schiedsrichter, Italien ist unverdient weiter und hätten noch nicht einmal ins Viertelfinale gehört nach der Schwalbe gegen Australien! Dienstag hat's der Totti ja auch ein paar Mal wieder versucht - der hätte auch per Videobeweis gesperrt gehört... Tatsache ist auf jeden Fall, dass die FIFA den deutschen WM-Titel sabotiert hat.
Und ein anderer hält fest:
Erst das mit Frings, das auf einmal als die Italiener wußten, das sie gegen
Deutschland spielen müssen von deren Seite der Fall der unsauberen Tätlichkeiten
beim Argentinienspiel wieder hervor geholt wird und von den Italienern auf ein
mal neue Beweiße dargelegt wurden. Dann der Spruch vom Trainer der Italiener,
das er weis, das Deutschland ein wichtiger und sehr guter Mann mit Frings fehlen
wird. Klar das er auf einmal seine komplette Taktik da umstellen kann und auf
ein mal 4 Stürmer ins Spiel bringt was er sonst wohl glaube nicht gemacht hätte.
Dann die Sperre von Frings der wie er sagt nicht zugeschlagen hatte was der
Argentinier sogar bei der Anhörung noch bestätigte. Und zuguterletzt, der
Schiri, der jedes Foul von den Deutschen sah aber einige von Italien nicht.
Bewußt oder unbewußt. Alleine das Foul gegen Ballack knapp am 11m Raum wurde ja nicht mal als Foul geahndet oder erkannt. Das ist mir alles nicht so ganz
geheuer.
Und ein dritter:
Die beiden Stellungsfehler, die zu den Toren führten, wären mit Frings als
Abwehrchef niemals passiert und das Elferschiessen wäre sicher an Deutschland
und Lehmann gegangen !
Und einer gibt zu bedenken:
Blatter hat sich übrigens bei Frings entschuldigt--->LMAA Blatter, das ist
ein Skandal!!! Die Entscheidung der Fifa war eine politische Entscheidung. Man
erinnere sich an die Entscheidung 1982 Rossi trotz Manipulationsskandal spielen
zu lassen. Er schoß Italien zum WM-Titel...Die Ermittlungen gegen Spieler
verliefen damals nach dem Weltmeistertitel im Sand. Wenn Italien einen Skandal
hat, dann müssen sie Weltmeister werden. Traurig aber wahr, die FIFA-WM ist nur
ein politisches Instrumentarium, damit der ital. Fussball nicht zerstört wird,
denn bei dem Gewinn der WM würden einige Fans in Italien über den Skandal
hinwegsehen. Die Tifosi wurden nämlich direkt ins Herz getroffen, da hilft nur
der WM-Titel. Ich gebe zu, dass ich das bei meinen Prognosen nicht
berücksichtigt habe und dachte, dass der WM-gastgeber gute Chancen hat... P.S
Ich bin wirklich kein Fan der Italiener (ich hoffe, dass Zizou einen würdigen
Abgang bekommt!!!), aber ich habe da so ein Gefühl, dass sich Geschichte
wiederholt.
Nun könnte man freilich sagen, wenn, hätte, könnte, sollte - was soll's, davon können wir uns auch nichts mehr kaufen. Wenn meine Tante Eier hätte, wäre sie mein Onkel usw.
Doch gemach: nicht nur in einem Halbfinalspiel, sondern auch in der Partie Portugal-Frankreich gab es offenkundige Unregelmäßigkeiten: So hätte bspw. das Foul von Willy Sagnol an Cristiano Ronaldo ebenfalls einen Elfmeter geben müssen!
Wenn die Portugiesen morgen die Deutschen besiegen sollten (was nach den vielen krankheitsbedingten Umstellungen sowie dem nervenzehrenden Hickhack um Klinsmann nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann) werde ich nicht rumheulen. Galt meine Sekundärsympathie in diesem Turnier schon lange der portugiesischen Selecao (falsch geschrieben, ich weiß), denen ich von Herzen den Vizeweltmeister gegönnt hätte, kann ich jetzt nicht hergehen und ihnen nicht einmal den 3. Platz zugestehen, so sie ihn sich morgen verdienen. Wiewohl ich mich bei einem deutschen Sieg morgen noch ein bißchen mehr freute.
Aus einem ganz schlichten Grund: Als Fußball-Muffel und nationalistischer Aufwallungen seit langem unverdächtiger (wer die rechte Szene einmal kennengelernt hat, den immunisiert diese Schutzimpfung ein Leben lang, auch wenn patentierte und zudem selbst irrtumsresistente "liberale" Lebenslauftechniker demjenigen das immer wieder nachtragen werden) Radikalliberaler hatte ich zunächst garnicht vor, mich für diese WM überhaupt zu interessieren. Bis ich von meinem tunesischen Freund überredet werden mußte, mir doch mal eines schönen Nachmittags das Spiel Tunesien gegen Saudi-Arabien anzusehen. Ein in jeder Hinsicht grottenschlechtes Spiel. Dennoch weckte es bei mir die Neugier, ich wollte wissen, wie Fußball tickt, welche Regeln warum gelten etc. Am selbigen Abend lief dann Deutschland gegen Polen und mein tunesischer "Nachhilfelehrer in Sachen runder Ball" hatte mich zuvor recht gut präperiert. Dieses Spiel hatte, und das wurde sogar mir als blutigem Laien bewußt, Klasse und Spannung bis zur buchstäblich letzten Minute. Und da ist es dann passiert: der Funke der Sympathie sprang von Odonkor und Neuville (für "LUKE" vermutlich zwei Urteutonen!) auf mich über. Diese junge Truppe, die wirklich, wie sich bei den darauffolgenden Spielen zeigen sollte, völlig zurecht das ganze Land, einschließlich der Fußball-Legastheniker, verzauberte und in ihren Bann zog, war es, die ich meines Beifalls und meines Mitfieberns je länger je mehr für würdig befunden habe. Ich habe die letzten Wochen sämtliche (partei-)politischen Aktivitäten (die mir ein Primitivling vorzuhalten sich erkühnte) zugunsten des Fußballs hintangestellt und mich wirklich intensiv mit der für mich neuen Materie vertraut gemacht, unzählige Spiele angesehen und alle möglichen Analysen in mich aufgesogen wie ein Schwamm.
Und so scheue ich mich nicht, heute ganz apodiktisch festzustellen:
Diese deutsche Elf mit Klose, Poldi, Lehmann, Frings, Ballack, Lahm & Co - das war die großartigste, begeisterndste und beste Mannschaft des ganzen Turniers. Wenn eine Mannschaft den Titel verdient hätte, dann dieses Team von Jürgen Klinsmann! NICHT WEIL SIE DEUTSCHE SIND, SONDERN WEIL SIE VERDAMMT GUTE FUßBALLER SIND UND DURCHWEG EINE GLÄNZENDE LEISTUNG VORGELEGT HABEN! Daß diese Jungs zufällig den gleichen Paß haben wie ich, kann nicht heißen, daß es legitim wäre, mir nationalistische Motive zu unterstellen. Wer so operiert (ad hominem-Argumente sind bei redlichen Diskutanten ohnehin unzulässig!), sollte eigentlich vom Platz gestellt werden!
Noch einmal zum Mitschreiben für den anscheinend vom DÖW gesponserten Verunglimpfungsbeautragten "LUKE": Nicht nationalistische Kränkung, sondern ein feines Sensorium für Recht und Unrecht ist es, die mich dazu veranlaßt, die Entwicklungen der letzten Tage einer kritischen Vivisektion zu unterziehen und gegen offensichtliche Machinationen Sturm zu laufen.
Außer Frage steht indes, daß nicht die Fifa allein die WM zum Ende hin hat giftig werden lassen. Die Haß-Kampagnen der englischen "Tabloids" und des von ihnen aufgehetzten Mobs gegen Cristiano Ronaldo haben inzwischen eine Schärfe erreicht, die mich erschaudern lassen. Dieses der englischen Mannschaft oder der englischen Nation anzulasten wäre indessen genauso töricht wie den Schweizern den Blatter zum Vorwurf zu machen. Auch wenn mir hunderte Schweizer auf Anhieb einfielen, die eines Bundesverdienstkreuzes allemal würdiger wären als der Fifa-Pate - sofern man auf diese (zudem durch so manchen obskuren Träger schon zig mal entweihte) etatistische Auszeichnung als Libertärer überhaupt etwas gibt. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema.
Thursday, July 06, 2006
Für Eigentum und Freiheit - gegen etabliert-pseudoliberale Leisetreterei
Die Meldung des Tages über eine neue Gesellschaft zur Förderung kompromißlos freiheitlichen Denkens kommt erfreulicherweise aus der Schweiz.
Wednesday, July 05, 2006
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