Thursday, October 02, 2008

"Erst die Staatsschulden abbauen, dann die Steuern senken!"

Hört man oft gerade auch von vernünftelnden Bürgerlichen, die nicht müde werden zu betonen, daß die Haushaltskonsolidierung oberste Priorität genießen müsse, alles "solide gegenfinanziert" und budgetäre Lücken auf keinen Fall entstehen dürften. Aber ist das nicht grober Unfug?

Das Argument mit den Staatsschulden erschlägt inzwischen in jeder Debatte Entlastungsforderungen vonseiten der Bürger, die immer artig und einsichtig nicken, sobald ihnen jemand mit tränenerstickter Stimme von der "Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder" ins Ohr flötet.

Libertäre und authentische Liberale haben ein klares gesellschaftliches Ziel: den Zwang zu minimieren. Alles, was Zwang reduziert, ist zu begrüßen, alles, was ihn perpetuiert oder sogar noch erhöht, ist erbittert - ich sagte ERBITTERT - zu bekämpfen!

Sehen wir uns doch mal die beiden Seiten der Medaille an: Wer zum Staatsschulden-Abbau - einer Art Frondienst - abkommandiert wird, nämlich der einfache Steuerzahler, hat keine Wahl. Er muß unter Zwang einen wachsenden Teil seines real seit Jahrzehnten sinkenden Einkommens an einen stationären Banditen namens Staat abliefern der dann in seinem Namen - aber eben ohne Auftrag und damit illegal!!! - Schulden anhäuft. Und dann wird ihm von den Repräsentanten dieses Staates die "Pro-Kopf-Verschuldung" vorgehalten und gesagt: "Du hast aber ganz schön über Deine Verhältnisse gelebt!" Das ist so, als ob ich jemanden überfalle, ihm unter Gewaltandrohung die Kreditkarte entwende, damit auf Shoppingtour gehe und ihm dann erkläre, er würde schon ein ziemliches Lotterleben führen. Das ist Chuzpe!

Auf der anderen Seite haben wir Leute, die freiwillig und im festen Vertrauen auf die historische Unabänderlichkeit auf die Beständigkeit des Unterdrückungsapparates Staat Staatsanleihen erwerben, da sie wissen, daß ihr Gläubiger MIT ALLER GEWALT dafür sorgen kann und wird, daß er liquide bleibt, indem er seine Untertanen bis zum Äußersten auspreßt. Staatsanleihenbesitzer schließen im Grunde mit dem Teufel eine Wette ab.

Wem muß nun aus libertärer Sicht die prioritäre Sorge gelten? Dem "Schuldner" (i.e. Staatssklaven), der sich noch mehr krumm legen muß und noch weniger von seinem Einkommen für sich behalten darf, um Verbindlichkeiten zu erfüllen, die er nicht zu verantworten hat? Oder dem "Staats-Gläubiger", den niemand gezwungen hat, sich geschäftlich mit einem Staat einzulassen?

Wen müssen wir schützen, die Opfer von Zwang oder die von eigener Gier und freiwilliger Dummheit getriebenen Glücksritter des Etatismus?

Sogenannte "Liberale", die eine Steuersenkung mit Verweis auf irgendwelche Staatsschulden ablehnen oder auch nur vertagen (auf calendas graecas!) wollen, beweisen damit nur, daß ihr moralisches Koordinatensystem vollkommen verrutscht ist. Was indes bei staatstoleranten Neoliberalen, die jetzt sogar dem Bailout - also einer ebenso gigantischen wie schamlosen Umverteilung von der arbeitenden Bevölkerung zu den Wallstreet-Bankern - das Wort reden, nicht wirklich überrascht! Die Fed und der Big Business-Agent Paulson verstaatlichen die US-Wirtschaft ja derzeit schneller, als man "Hugo Chavez" buchstabieren kann - und der medial-gouvernementale Komplex besorgt als Filiale des Leviathan erwartungsgemäß die PR.

1 comment:

Anonymous said...

1. Verschuldungstopp (mehrheitsfähig!)
2. Steuern senken (mehrheitsfähig!)
3. Watch dem Lobby-Fuckas fightin' for dem subventions (spassig!)

In dieser Reihenfolge

Ronald & Maggie haben das, wenn auch inkonsequent vorexerziert.