Thursday, February 08, 2007

Die Anarcho-Kapitalisten haben die besseren Argumente!

Das muß sogar ein selbstkritischer Minimalstaatler zugeben:

"Die sogenannten Anarchokapitalisten, die in den USA - auch unter den Wissenschaftlern der Ökonomie - eine wachsende Fraktion bilden, haben die besseren Argumente als die Minimalstaatler, zu denen auch ich mich zähle. Was die Minimalstaatler davon abhält, den Vertretern des Null-Staates zu folgen, sind nicht die schlüssigeren Argumente, sondern fast ausschließlich Bauchschmerzen, die wir bei dem Gedanken empfinden, auch die innere Sicherheit und das gesamte Rechtswesen privaten konkurrierenden Unternehmen anzuvertrauen. Ob diese Bauchschmerzen berechtigt sind, daran läßt die Tatsache, daß das "demokratische Jahrhundert" zugleich das Jahrhundert der größten Kriege der Menschheitsgeschichte gewesen ist, einige Zweifel aufkommen. Ebenso die Tatsache, daß die Allgemeine Wehrpflicht erst im Gefolge der Verherrlichung der "Volkssouveränität" in der Französischen Revolution die Weltbühne betreten hat, ein Umstand, der die großen, totalen Kriege erst möglich gemacht hat. (Man erinnert sich an das Diktum von Napoleon, der nach der Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht in Frankreich gesagt hat: "Jetzt sind Soldaten weniger wert als Dreck.") Doch ist dieser akademische Streit insofern ohne Belang als wir alle in Maximalstaaten leben und himmelweit vom Minimalstaat entfernt sind. Und die Machtkalküle der politischen Kaste, sowie das Desinteresse und die Unwissenheit der Bürgerschaft werden dafür sorgen, daß dies auch so bleibt."

Roland Baader

4 comments:

Unknown said...

Tolles Zitat! Kannst Du bitte den genauen Quellennachweis liefern?

Dirk said...

Ja, hätte ich auch gern.

Dirk said...

Am Ende natürlich eine Andeutung, die ich nicht teile: Baader scheint zu denken, der Übergang von Staat zu einer Gesellschaft ohne institutionalisierte Gewalt verlaufe graduell. Ähnliches behaupten ja auch Marxisten, wenn sie das Märchen vom Absterben des Staats erzählen, dem zuvor überdies umfänglichste Herrschaftsbefugnisse zugeschanzt worden sind. Diese Vorstellung teile ich nicht. Etatist bleibt Etatist. "Der Graben, der verläuft zwischen Etatisten und Anarchisten." :D

Dominik Hennig said...

Die Quelle ist eine Broschüre, die mir Baader mal zugesandt hat, und die ich in meinem Stuttgarter Saustall leider nicht mehr finde (liegt wahrscheinlich unter FDP-Müll begraben). :-(

Aber: in "Das Kapital am Pranger" ist die gleiche durchaus sympathische Aussage Baaders zum Anarcho-Kapitalismus in ähnlichen Worten auch enthalten! :-)

Und ich schau mal, daß ich die Broschüre wieder auffinde...
;-)